Max Rendschmidt holte bei den Olympischen Sommerspielen in Paris die Goldmedaille mit dem deutschen Kajak-Vierer.
Familie, Freunde und Nachbarn aus Bonn-Ramersdorf fieberten beim gemeinsamen Public-Viewing mit. Dabei sammelte der Ramersdorfer Fanclub 1111 Euro Spenden für den Förderverein Kinderklinik Sankt Augustin, die er jetzt übergeben hat.
Die Schnapszahl kam nicht zufällig zustande: "Zuerst waren etwa 900 Euro zusammengekommen, ich hab' das dann auf 1000 Euro erhöht. Eine Dame aus der Nachbarschaft hatte das dann gehört und hat im Sinne des Karnevals 1111 Euro draus gemacht", erklärte Rendschmidt lachend.
Onkel, Tante und Nachbarn organisierten Fan-Event
Rendschmidts Tante und Onkel, Roswitha und Jürgen Ritter, hatten mit Freunden ein Public Viewing privaten Kreis für Freunde und Verwandte organisiert. Am 8. und 9. August 2024 versammelte sich Rendschmidts Fanclub auf dem Hof von Karin und Martin Hensel, die Nachbarn der Ritters sind.
"Wir haben einfach Fernseher aufgestellt, Getränke, Würstchen und Kuchen besorgt, und jeder aus dem Dorf hat noch irgendwas mitgebracht", erzählte Roswitha Ritter. "Dann haben wir ein Sparschwein aufgestellt, eigentlich nur für die Getränke - da war am Ende aber viel mehr drin, als wir gedacht hätten. Es war natürlich klar, dass wir das spenden wollen."
"Wir haben unser kleines Event gar nicht beworben, das war ja nur für unseren lokalen Fanclub. In Rahmersdorf haben wir eine sehr große Dorfgemeinschaft", sagte Rendschmidts Onkel Jürgen Ritter. An beiden Tagen der Finalläufe des Kajak-Vierers seien insgesamt mehr als 100 Leute zum gemeinsamen Jubeln vorbeigekommen, so Ritter.
Den Spendencheck überreichte der Olympiasieger am 11. Dezember dem Förderverein der Kinderklinik Sankt Augustin. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn Menschen aus der Region sich für uns einsetzen – das macht das alles sehr persönlich", sagte Urban Kiwit vom Förderverein, der in der Klinik Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin ist.
Der Förderverein finanziere mit Spenden wie dieser zentrale Ressourcen der Sankt Augustiner Kinderklinik, für die ansonsten keine Mittel zur Verfügung stehen würden. "Zum Beispiel sind Betten für Eltern der Kinder im System nicht als Kostenpunkte vorgesehen. Oder unsere Kindergärtnerinnen, die sich hier mit den Kindern beschäftigen, mit ihnen Theater spielen – das sind solche Dinge, die sich dann durch den Förderverein finanzieren lassen", schilderte Kiwit.
Als Kind selbst in der Klinik
Dass die gesammelten Spenden hierher gehen sollen, hatte Max Rendschmidt mit Roswitha und Jürgen Ritter und dem Organisationsteam der Fan-Veranstaltung entschieden.
Rendschmidt sagte, er kenne die Kinderklinik schon seit frühen Kindheitstagen. "Ich habe hier ja selbst meine Wurzeln – die ersten knapp zehn Jahre meines Lebens habe ich mit meiner Familie in Hangelar gelebt. Die Klinik hier war schon immer der erste Anlaufpunkt, wenn man sich mal verletzt hat - mit Platzwunden oder was man als Kind eben immer so hatte", erinnerte sich der Kanute.
Mit dem Kajaksport begann Max Rendschmidt als Jugendlicher beim WSV Blau-Weiß Rheidt in Niederkassel. Die Leidenschaft für den Sport liegt in der Familie: Seine Mutter Ruth Dietzler-Rendschmidt paddelte 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul im Viererkajak. Sie kam ebenfalls zur Spendenübergabe in die Sankt Augustiner Kinderklinik.
Inzwischen startet Max Rendschmidt für die Kanusport-Gemeinschaft Essen. Unter der Woche lebt er dort in einer WG mit einem anderen Sportler, am Wochenende kommt er zurück in seine Heimat, die Region Bonn/Rhein-Sieg. Das solle auch so bleiben, betonte der Olympiasieger: "Samstag und Sonntag ist dann immer Training auf dem Rhein oder der Sieg, Sülz, Agger – von daher bleibe ich der Region auf jeden Fall immer erhalten." © Kölner Stadt-Anzeiger
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