Das Licht im Euskirchener Stadttheater war bereits gedimmt und Stille breitete sich in dem großen Saal aus.

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Die Spotlichter wurden auf die Bühne gerichtet und auch die Musik ertönte bereits über die Lautsprecher. Doch der schwere Vorhang blieb weiterhin verschlossen. Aufmerksam versuchten die Zuschauerinnen und Zuschauer dennoch jede Bewegung dahinter, anhand von Geräuschen und Schatten zu erahnen.

Die scherzhafte Bemerkung eines Gastes, dass doch hoffentlich nicht die Technik versagt habe, bewahrheitete sich wenig später aber nicht, als sich mit einem erneuten Anschwellen der Musik auch der Blick auf das liebevoll gestaltete Bühnenbild darbot. Sofort hatten die über die Bühne wuselnden Akteure des Royal Classical Ballet die Aufmerksamkeit ihres Publikums und eröffneten die bewegende Erzählung des bereits im Jahre 1877 uraufgeführten Balletts "Schwanensee".

Artistische Choreografien in wallenden Gewändern

"‚Schwanensee‘ ist für mich ein Klassiker, den ich mir jedes Jahr anschauen könnte", schwärmte die begeisterte Theaterbesucherin Paula. "Es ist so eine rührende Liebesgeschichte, und das Ballett hat mich auch schon immer fasziniert. Als Kind habe ich selbst einige Zeit getanzt, aber so weit habe ich es natürlich nie geschafft."

Wenn auch nicht als aktive Teilnehmerin auf der Bühne im Einsatz, sollte doch zumindest die Hoffnung auf einen stimmungsvollen Tanzabend erfüllt werden. Bereits der königliche Ball anlässlich der Brautschau des gerade 21 Jahre alt gewordenen Prinzen Siegfried erntete mit mehr als einem Dutzend Tänzerinnen und Tänzern, die sich zeitgleich über die Bühne bewegten, lautstarken Applaus.

Scheinbar mühelos gelangen den Akteuren immer wieder artistisch anmutende Choreografien – und dies in zum Teil farbenfrohen und wallenden Gewändern, die für einen Laien derartige Bewegungen unmöglich erscheinen ließen.

Gänsehaut-Moment beim Auftritt des Zauberers

Im Laufe der Geschichte wandelte sich dieses fröhliche Treiben am königlichen Hof jedoch und wich durch das Auftreten des machthungrigen Zauberers Rotbart einer finsteren Atmosphäre im Stadttheater. "Obwohl ich diese Stelle schon oft gesehen habe, bekomme ich trotzdem immer wieder Gänsehaut", berichtete Zuschauerin Paula. "Es ist verrückt, dass ein Tanz so eine Ausdruckskraft haben kann und die gesamte Stimmung einfängt."

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Eine Ausdruckskraft, die noch wenige Augenblicke zuvor Lebensfreude und beim ersten Treffen mit der Schwanenkönigin Odette das Aufkeimen einer romantischen Beziehung widerspiegelte, nun jedoch plötzlich Angst und Schrecken verbreiten sollte.

Das Publikum belohnte dieses gelungene Wechselbad der Gefühle mit lautstarkem Applaus und ließ auch regelmäßig die Sitznachbarn an der Begeisterung über das Gesehene teilhaben.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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