Köln - Nach einer Schlägerei in einer Kneipe in Hürth bei Köln ermittelt der Staatsschutz der Polizei.
Im Raum stehe der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung. Ein politisch motivierter Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Sprecher der Polizei Köln. Die AfD-Fraktion im NRW-Landtag erhob in einer Botschaft auf X den Vorwurf, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat von Hürth, Lukas Gottschalk, habe den AfD-Stadtverordneten Norbert Raatz angegriffen. Dazu stellte die Partei ein Video, bei dem es sich nach ihren Angaben um einen Mitschnitt einer Überwachungskamera von dem Vorfall am frühen Samstagmorgen handelt. Der AfD-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Martin Vincentz, sprach von einer "Zäsur in der nordrhein-westfälischen Kommunalpolitik".
Ein Sprecher der Polizei Köln sagte, zu den Beteiligten und zum Ablauf der Tat könne man noch nichts sagen. Gottschalk selbst teilte der Deutschen Presse-Agentur in einer Stellungnahme mit, es tue ihm leid, dass es zu dem Vorfall gekommen sei. Bis die Sache geklärt sei, werde er sein politisches Engagement ruhen lassen. Er betonte allerdings, dass der handgreiflichen Auseinandersetzung fremdenfeindliche Provokationen vorausgegangen seien.
Gottschalk schilderte, er habe am frühen Samstagmorgen mit seiner Verlobten eine Gaststätte in Alt-Hürth besucht. Dort seien sie zunächst wegen ihrer Weihnachtspullover angepöbelt wurden. "Die Gäste an der Theke, unter ihnen das AfD-Ratsmitglied Norbert Raatz, nahmen den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt zum Anlass, um lautstark rassistische und menschenverachtende Reden zu schwingen. Nachdem dann meine Verlobte vom Wirt auch noch sexistisch beleidigt wurde, kam es auch zu Handgreiflichkeiten."
Da ihnen ein Verlassen der Gaststätte aufgrund der mit Rollladen verschlossenen Tür nicht möglich gewesen sei, habe sich die Situation hochgeschaukelt. Gottschalk betonte: "Das heimlich aufgenommene und rechtswidrig verbreitete Video zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des Vorfalls. Die vorausgegangenen rassistischen Parolen sind auf dem Video natürlich nicht zu hören. Rückblickend bedauere ich zutiefst, dass ich in dieser Situation nicht die Besonnenheit bewahren konnte, die notwendig gewesen wäre, um auf diese üblen Provokationen angemessen zu reagieren." Seine Begleiter und er hätten Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung, Körperverletzung sowie der Verbreitung der Videoaufnahmen erstattet.
Ein Sprecher der nordrhein-westfälischen SPD teilte mit: "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen nicht zu dem Vorfall äußern können. Grundsätzlich lehnt die NRWSPD jede Art der gewaltsamen Auseinandersetzung ab." © Deutsche Presse-Agentur
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