Natürlich ist es von der "Blay-Arena" – den Namen hatte sich Jugendleiter Torsten Beulen wegen der Sportanlage an der Blayer Straße, wo der TuS Zülpich seine Heimspiele austrägt, ausgedacht – bis zur BayArena nach Leverkusen (niveautechnisch) ein weiter Weg, aber Parallelen zwischen den Profis von der Werkself und den Landesliga-Kickern aus der Römerstadt sind, von der Spielklasse einmal ganz abgesehen, durchaus vorhanden.
Ein Trainer, der neuen Schwung in den Verein gebracht hat, eine Mannschaft, die sich dem offensiven Spektakel verpflichtet fühlt und die mit ihrem mutigen Spielstil – das war die schönste Sache an der ganzen Geschichte – im vergangenen Jahr auch noch das Double aus Meisterschaft und Pokal feiern durfte – Berührungspunkte gibt es einige. Weil der von David Sasse betreute Kader nach dem Bezirksliga-Aufstieg im Mai auch in der höheren Klasse eine beeindruckende Performance an den Tag legte, kommt die Nominierung zur Mannschaft des Jahres nicht überraschend.
Das Trainerteam um David Sasse bleibt auch 2025/26
"David hat seit seiner Amtsübernahme wirklich eine Menge richtig gemacht und das Team noch einmal deutlich weiterentwickelt. Generell hat er durch sein Engagement und sein Netzwerk den gesamten Verein mobilisiert und mit angriffsorientiertem Fußball neuen Schwung reingebracht", lobt Jörg Schulz, der es als ehemaliger Coach und regelmäßiger Beobachter des TuS wissen sollte. Der 55-Jährige war von 2014 bis 2018 sowie von 2020 bis 2022 in Zülpich als Übungsleiter tätig, schaffte 2017 den Sprung von der Kreisliga A auf Verbandsebene und verfolgt die Partien seines früheren Klubs nach wie vor mit sehr großem Interesse. Der Umstand, dass seine Tochter mit Neuzugang Constantin Pennartz liiert ist, hat daran sicherlich auch einen gewissen Anteil.
Anteil am sportlichen Erfolg der Rot-Weißen hat neben der guten Arbeit des Trainerteams – Sasse sowie seine Assistenten Frank Müller, Andreas Storb und Gian-Luca Blozheim haben ihre Verträge für die nächste Saison bereits verlängert – selbstverständlich auch der starke Zusammenhalt innerhalb des Aufgebots. Maßgeblichen Einfluss auf die Stimmung nehmen die Führungsspieler, von denen Sasse mit Kapitän Georg Salmon und dessen Stellvertreter Thomas Leßenich zwei heraushebt.
"Georg, ein Zülpicher Urgestein, hat die Aufgabe, als Nachfolger von Dustin Oellers das Ruder zu übernehmen, mit Bravour gemeistert. Und Thomas hat, nachdem er zwischenzeitlich weit weg vom Fußball war, zu alter Stärke zurückgefunden und seine Qualitäten als Leader gezeigt", zollt Sasse den beiden Routiniers Respekt. Beide werden auch über die Saison hinaus dem TuS erhalten bleiben – im Gegensatz zu Fabian Bentata, der zum SV Vorgebirge gewechselt ist.
Der TuS Zülpich erlebte im Jahr 2024 viele unvergessliche Momente
Anerkennende Worte findet der 37-Jährige aber auch für ein Quartett, das seine besten Jahre als Fußballer wahrscheinlich noch vor sich hat. "Nico Berekoven, Luca Ohrem, Devin Nickisch und Marlon Große haben Riesenschritte nach vorne gemacht und sind aus der Stammformation nicht mehr wegzudenken", weiß der sportliche Leiter, für den es in den vergangenen zwölf Monaten an unvergesslichen Momenten keinen Mangel gab: "Ich erinnere mich sehr gut daran, wie uns Johannes Püllen im Spiel gegen Weiden am drittletzten Spieltag per Kopf nach einem Rückstand zurückgebracht hat. Oder an das Führungstor von Nico Berekoven in Elsdorf, wo wir später den Aufstieg klargemacht haben: Schlenzer ins lange Eck, dann der befreiende Jubel."
Unvergesslich war natürlich auch das Pokalduell gegen den Drittligisten FC Viktoria Köln, erst ein paar Wochen alt. Die frühe Führung, dann der Flutlichtausfall, verursacht durch ein etwas zu neugieriges Kind, der dem Favoriten tragischerweise in die Karten spielte. Als der Strom wieder floss, schien auch bei den plötzlich hellwachen Profis jemand den Schalter umgelegt zu haben.
Dennoch gelang es sowohl dem Verein als auch der laufenden Belegschaft, sich auf höchster Ebene ansprechend zu präsentieren. "So eine Gelegenheit kommt im Leben eines Amateurspielers maximal zwei oder dreimal. Das war das i-Tüpfelchen eines herausragenden Jahres", resümiert Sasse. Wer will ihm da schon widersprechen? © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.