Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet: In den Resten des Gebäudes klaffen tiefe Wunden im Beton, überall liegen Schutt und Metallteile herum.
Das Hochhaus an der Frenser Straße neben dem Bahnhof in Bergheim-Quadrath-Ichendorf ist nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Nur noch drei Stockwerke stehen.
"Die Abrissarbeiten gehen gut und zügig voran", sagt Bürgermeister Volker Mießeler. "In gut zwei Wochen werden alle oberirdischen Aufbauten verschwunden sein." Gleich im Anschluss soll das Kellergeschoss entfernt werden, wobei die Fundamente des Hochhauses tief ins Erdreich greifen. "Insgesamt geht es neun Meter in die Tiefe."
Bergheim: Für den Abbruch
gibt es bald einen neuen Zeitplan
An diesem Donnerstag, 13. Februar, soll eine Baubesprechung mit dem Abrissunternehmer und dem Tiefbauer stattfinden. "Danach kennen wir den weiteren Zeitplan und die Dauer der Straßensperrung", sagt Mießeler. "Ich kann jetzt schon sagen, dass wir sehr gut im Zeitplan liegen. Ob wir schneller sein werden, kann ich Ende der Woche beantworten." Sein Dank gelte den Anwohnerinnen und Anwohnern sowie all jenen, die von der Sperrung der Frenser Straße, dem Lärm und Staub betroffen seien. "Sie haben es bis hierhin klaglos ertragen."
Der Abbruch des Gebäudes, das in den 1970er-Jahren errichtet und niemals modernisiert oder saniert worden ist, hatte offiziell am 23. Januar begonnen. Die Stadt wollte das Haus schon lange loswerden: Ein hoher Leerstand, eine zunehmende Vermüllung und Kriminalität im Haus und in der unmittelbaren Umgebung machten es zu einem Schandfleck in Bergheims größtem Stadtteil.
Das zwölfstöckige Gebäude ist nicht das erste Hochhaus, das in Bergheim niedergelegt wird, um damit Stadtentwicklung und Sozialpolitik zu betreiben. Ein Hochhaus am Berliner Ring mit 226 Wohnungen ist schon seit 2015 Geschichte, und das elfstöckige Hochhaus an der Albrecht-Dürer-Allee folgte 2018.
Weil es in allen Fällen Förderung aus öffentlicher Hand gab, musste die Nachnutzung der freigewordenen Flächen auch öffentlichen Zwecken dienen. Am Berliner Ring, der wegen der Belastung des Straßennamens später in Kentener Wiesen umgetauft wurde, entstand eine Niederlassung des Bergheimer Berufskollegs, und an der Albrecht-Dürer-Allee soll eine Grundschule entstehen.
An der Frenser Straße in Quadrath-Ichendorf wiederum soll bis Ende 2029 ein "Haus der Generationen" entstehen, das unter anderem ein Jugendzentrum, einen Gastronomie-Betrieb, eine Fahrradwerkstatt, einen Veranstaltungsraum für bis zu 120 Personen, Büro- und Gruppenräume zur Nutzung für Vereine, Ausstellungsräumlichkeiten und Lagerplätze für Vereinsmaterialien beherbergen wird. © Kölner Stadt-Anzeiger
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