Große Pleiten gab es nicht in Leverkusen, aber enorm viele. Das zeigen die jüngsten Zahlen von Creditreform.
Für Deutschland verzeichnet die Wirtschaftsauskunftei 2024 einen Anstieg der Insolvenzen um 24,3 Prozent. Damit lag die Zahl der Firmenzusammenbrüche deutschlandweit bei 22.400. Das sei der höchste Stand seit 2015, in dem es 23.180 Insolvenzen gab. Die Zahl der Unternehmenspleiten liegt inzwischen deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Bereits im Vorjahr habe es mit einem Anstieg um 22,9 Prozent eine zweistellige Zuwachsrate gegeben.
Noch viel deutlicher ist der Zuwachs im Städtedreieck zwischen Leverkusen, Solingen und Remscheid: Für 2024 sind in der Region 314 Insolvenzverfahren verzeichnet. Im Vergleich zu 2023 mit 220 Verfahren habe damit die Zahl der Firmenzusammenbrüche, die durch die Insolvenz des Unternehmens dokumentiert wurden, um fast 43 Prozent zugenommen. Leverkusen liegt mit einer Quote von 136 Pleiten pro 10.000 Unternehmen mit weitem Abstand an der Spitze.
Die Insolvenzquote, die die Zahl der Insolvenzen je 10.000 Unternehmen angibt, zeigt insgesamt einen ansteigenden Trend. Bundesweit liegt die Quote mittlerweile bei 72 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. 2023 waren es 60. In Nordrhein-Westfalen sieht es mit 91 Insolvenzen pro 10.000 Firmen wesentlich schlechter aus. Im Vorjahr lag die Quote noch bei 76.
Die "stillen Pleiten" kommen dazu
In diesen Zahlen tauchen die "stillen Pleiten" noch nicht einmal auf: Wenn ein Unternehmen still liquidiert wird oder der Eigentümer eine Vermögensauskunft macht. Also das, was früher einmal "Offenbarungseid" hieß. Creditreform verzeichnet im Gebiet um Leverkusen, Solingen und Remscheid im vorigen Jahr 1344 derartige Pleiten. Das sind gut zehn Prozent mehr als im Jahr davor. Bei den stillen Pleiten sieht es in Solingen noch schlechter aus als in Leverkusen. Aber auch in dieser Kategorie landet die Stadt auf dem zweitschlechtesten Platz.
In Burscheid und Leichlingen lag die Zahl der Firmenzusammenbrüche deutlich unter dem Durchschnitt der Region. Gemessen an der Größe gab es dort nur rund ein Drittel der Pleiten, wenn man die Zahl mit Leverkusen vergleicht.
Unter den großen Insolvenzen nennt Creditreform den Laborspezialisten Tier 3 aus der Kolberger Straße. Dessen Gläubiger kamen auf Veranlassung des Insolvenzverwalters Jochen Müller am Montag in Köln zur Gläubigerversammlung. Zahlungsunfähig ist nach Angaben von Creditreform auch die Spedition Cargo Dünner. Beide Unternehmen hatten zuletzt rund 50 Beschäftigte. © Kölner Stadt-Anzeiger
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