Ungewöhnlich scharfe Kritik von Tom Gerhardt: Der Kölner Comedian kann mit besonders hoher Aufmerksamkeit für Diskriminierungen aller Art wenig anfangen.

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"Die woke Bewegung ist so verklemmt und so kleinbürgerlich und pedantisch, wie ich es als Krause nie geschafft habe zu sein", sagte Tom Gerhardt vor der Premiere seines Stücks "Hausmeister Krause - Du lebst nur zweimal" am Donnerstagabend (15. Januar) in München.

Hausmeister Krause hat ein echtes Vorbild

Der Kölner war in den 1990er Jahren mit den Kinofilmen "Voll normaaal" sowie "Ballermann 6" bekanntgeworden und hatte seine Kunstfigur des Hausmeisters Krause dann in den Nullerjahren in der gleichnamigen Fernsehserie ausgebaut. Dackel-Liebhaber Krause ist ein Spießer vor dem Herrn, der zugleich nach oben buckelt und nach unten tritt und sich gern in Kleinigkeiten hineinsteigert.

Gerhardts Humor steht für viele Fans für die 1990er Jahre, die Gerhardt als das freieste Jahrzehnt seines Lebens empfunden hat. "Es war wesentlich freier als diese viel verbisseneren, rechthaberischen Tendenzen, die wir jetzt haben. Wir reden heutzutage laufend von Verboten, das Bespitzeln wird auch schon wieder salonfähig. Und das ausgerechnet von denen, die sich früher immer so für die Freiheit eingesetzt haben." Er selbst lasse sich in seiner Arbeit davon nicht einschränken: "Die "Mimimi"-Bewegung kann mich mal gerne haben!"

Tom Gerhard kann mit Wokeness-Bewegung nichts anfangen

Zwar findet Gerhardt den "Krause-Humor" ziemlich zeitlos, dennoch ist der End-Sechziger von dem Langzeiterfolg seiner Kultfigur überrascht. Seine Erklärung: "Krause vereint ganz viele urdeutsche Charakterzüge in sich. Nämlich eine Mischung aus schrecklich und liebenswürdig. Er ist definitiv überängstlich, fast schon paranoid." Bei dem oftmals schlecht gelaunten Vertreter der "German Angst" sei das Glas immer halbleer statt halbvoll. "Und er versteht es meisterlich, aus kleinsten Kleinigkeiten ein Riesen-Drama zu machen."

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Die Figur habe reale Vorbilder, vor allem an einen Hausmeister seiner jungen Jahre erinnert sich Gerhardt lebhaft. "Der fühlte sich wie der kleine Gott. Er legte peinlichst Wert auf Mittagsruhe und Abendruhe, von Wochenenden ganz zu schweigen. Doch wenn er morgens um 8.00 Uhr am Sonntag die Bohrmaschine anwarf und das ganze Haus erzitterte, dann meinte er nur: "Ja, klar kann ich das. Ich bin doch der Hausmeister."" (mbr/dpa)  © Kölner Stadt-Anzeiger

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