"Dinge, Sachen, finden uns", sagt Illustrator und Wimmel-Artist Andreas Ganther. Mit seiner Lebensgefährtin Nanette Sanchez lebt er seit 2014 in einem Haus von 1898 in Poll.

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Wie seine Wimmelbücher ist das Haus ein Sammelsurium tausender Geschichten und eben Dingen, die es zu entdecken gibt.

Zwei Jahre haben die beiden nach einem Haus gesucht, den Radius immer weiter vergrößert. Die Schäl Sick kam eigentlich nicht infrage. Heute sagen sie: "Poll ist toll." Auch wenn der erste Eindruck des Hauses ein anderer war. Gelsenkirchener Barock, verwinkelte Zimmer, dunkles Holz überall, das rund 200 Quadratmeter große Haus, über drei Etagen, durch einen Anbau verlängert.

So wohnt: Kreative Umgestaltung eines historischen Hauses

"Wir haben das Potenzial erkannt. Wichtig war mir, dass es ein altes Haus ist, das Geschichte hat", sagt Ganther und ließ Raum für Raum mit Nanette auf sich wirken. Seit dem Einzug sind sie dabei, die Räume sukzessive zu verändern. Zu jeden Raum wurden von Ganther Skizzen angefertigt. Vier Wochen waren Arbeiter eines befreundeten Bauunternehmers im Haus und haben die beiden zwischendurch für verrückt erklärt. Sanchez: "Wir hatten immer neue Ideen."

Im Flur wurde der alte Fliesenboden freigelegt. Schicht für Schicht wurde unter Tapeten, bis hin zu Jugendstil und Art déco, die Flurwand bis aufs Mauerwerk freigelegt, stückweise erhalten. "Jetzt hat es ein wenig Kuba-Stil", so Sanchez. Die alte Holzdecke wurde unter Glas gelegt, damit sie im Ursprung betrachtet werden kann. Der Flur ist gleichzeitig Ganthers Galerie. Neben seinen Illustrationen malt er großformatig in Acryl.

Der gelernte technische Zeichner, studierte Grafikdesign, ist seit 2000 selbstständig. Wimmelbücher füllt er seit 2007, 13 hat er seitdem für den Bachem Verlag illustriert. Daneben entwickelt er Logos, Weinetiketten, Visitenkarten. Gerade sind Karnevalsorden fertig geworden, ebenso wie die dritte Auflage eines Wimmelbuchs.

Kreativer Wohnraum mit Flohmarkt-Charme

Die großformatigen Bilder entstehen nicht in seinem Büro, sondern im vordersten Raum. "Sieht vielleicht nicht so aus, ist aber ein Atelier", sagt er über den Barbereich mit Billardtisch, in dem bei dem geselligen Pärchen auch gerne gefeiert wird. Auch Sanchez hat ihre Praxis im Haus, arbeitet als energetische Geistheilerin. In Poll sind sie richtig angekommen. Im Alt Poller Wirtshaus nebenan trifft man sich mittlerweile regelmäßig.

Wohndekoration haben die beiden auf Flohmärkten zusammen getragen, über Freunde und Bekannte bekommen. Die Toilette zum goldenen Gäste-WC war ursprünglich eine Schranktür, die jetzt wie das Entree in einen Beichtstuhl wirkt. Im Wohnzimmer steht im Eingang ein Tiger aus Plastik. Den Raum muss man auf sich wirken lassen. Eine Comicrakete, (von Comiczeichnern hat Ganther sein Handwerk gelernt, Spiderman und Batman waren seine Helden), ein LC 2 Sessel von Le Corbusier, dänisches Design und solches von Ikea, gehen einher mit asiatischen Schränken aus Köln.

Hinter einem alten, kaputten Ofen steht ein Elektroherd, die Waschmaschine verschwindet hinter einem alten Champagnerregal. Überall liegen Steine von Sanchez, die sie auf der ganzen Welt sammelt, so wie Ganther bisher rund 200 happy Buddhas zusammen getragen hat.

Natürlich hat auch das Bad eine Skizze als Grundlage. Zunächst hatten die beiden allerdings für 200 Euro eine Whirlpoolwanne ersteigert, die in einer Art Grotte stehen sollte. Alte Balken unterstreichen das Höhlenartige. "Ich wollte unbedingt einen Löwen, wie in Rom, der Wasser spuckt. Das sieht einfach toll aus", sagt Ganther. Bei den beiden werden alle Ideen zusammen getragen und besprochen. Sanchez: "Wir setzen uns immer etwas in den Kopf, wollen allerdings immer das Gleiche".

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In der Küche haben sie Steine wiederverwendet, die bei einem Durchbruch übrig waren. Auf Oberschränke haben sie verzichtet. "Deshalb steht alles voll." Der große, blaue Schrank in der Küche ist für Sanchez auch ein Altar, bespickt mit Steinen. "Das energetisiert das Ganze." Pläne gibt es noch viele. Die nächste Skizze für das Obergeschoss ist bereits fertig. Der Gästebereich soll von einem Baum dominiert werden, der bis unter das Dach wächst.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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