Mainz/Trier/Magdeburg - Der Opferbeauftragte der Landesregierung steht mit den beiden Pfälzern in Kontakt, die Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt von Magdeburg waren.

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Detlef Placzek werde die 29-Jährige und den 33-Jährigen aus Neustadt weiter begleitend beraten, teilte das Landesamt für Soziales Jugend und Versorgung (LSJV) auf Anfrage mit.

Die Behörde habe den beiden mit dem Fallmanagement (Sozialgesetzbuch XIV) verbundenen Hilfen angeboten. Dabei geht es vor allem um Unterstützung bei Antrags- und Verwaltungsverfahren sowie die Ermittlung des Hilfebedarfs und den Hinweis auf mögliche Sozialleistungen.

Opferbeauftragte sieht Parallelen zwischen Magdeburg und Trier

"Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist genau vergleichbar mit Trier", sagt Placzek im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Menschen in Trier empfänden das auch so. Die Verarbeitung solcher Ereignisse dauere sehr lange.

"Die Menschen in Trier fühlen sich jetzt noch einmal in der Erinnerung wach gerüttelt, einige sind wieder zurückgeholt an die Amokfahrt vor vier Jahren worden und fühlen sich psychisch stark belastet."

"Viele fragten sich jetzt, wieso kann das jetzt wieder passieren?", berichtete Placzek aus Trier. "Es ist auch mit allen Mitteln schwer zu verhindern, dass so etwas gar nicht mehr passiert", sagt Placzek. "Und wenn es das Auto nicht ist, dann ist es vielleicht das Messer." Gerade in Rheinland-Pfalz werde auch gerne gefeiert. Und bei allen Sicherheitsmaßnahmen: "Letztendlich kann keiner die Garantie dafür abgeben, dass so etwas nicht mehr passiert."

Hätten die Alarmglocken anders klingeln müssen?

Es gebe bei solchen Taten auch immer Nachahmer: "Menschen, die mit solchen Gedanken spielen, und sowohl in Magdeburg als auch in Trier waren es psychisch kranke Menschen, sehen das und denken, ok das wäre etwas, was ich auch machen kann." Sowohl in Magdeburg als auch in Trier müsse man sich auch fragen, "hätten die Alarmglocken, die vorher da waren, nicht anders klingeln müssen".

Am 20. Dezember 2024 war ein inzwischen 50 Jahre alter Arzt mit seinem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge. Fast 300 Menschen wurden verletzt.

Bei der Amokfahrt in der Trierer Fußgängerzone am 1. Dezember 2020 mit einem Geländewagen starben fünf Menschen, ein sechster starb Monate später. Dutzende wurden verletzt.  © Deutsche Presse-Agentur

Opferbeauftragter Detlef Placzek
Der rheinland-pfälzische Opferbeauftragte sieht Parallelen zwischen dem Attentat auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg und der Amokfahrt in Trier 2020. (Archivbild) © dpa / Helmut Fricke/dpa
Auto fährt in Menschenmenge auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Zwei Opfer des Anschlags vom Weihnachtsmarkt in Magdeburg kommen aus der Pfalz. (Archivbild) © dpa / Hendrik Schmidt/dpa
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