Saarbrücken - Zehn Jahre nach dem Start will das Saarland seine Frankreichstrategie ausbauen: Laut Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) beinhalte die Neufassung nicht nur die geografische Ausweitung auf die gesamte Frankophonie, sondern sie nehme auch stärker Bezug auf das Leben und den Alltag der Saarländerinnen und Saarländer.

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"Mit der neuen Strategie+ wollen wir uns thematisch noch breiter aufstellen und gleichzeitig mehr niedrigschwellige Maßnahmen mit spürbarer Wirkung umsetzen", sagte sie. Die Neuausrichtung gründe auf Analysen und Vorschlägen einer Expertenkommission.

Seit dem Start vor zehn Jahren habe der Fokus immer auf Sprache und Sprachvermittlung gelegen, so der Chef der Staatskanzlei und Europabevollmächtigte David Lindemann. Dabei sei viel erreicht worden. Das Erlernen der französischen Sprache im Saarland sei weit überdurchschnittlich, auf sehr hohem Niveau und einem konstant guten Level. Zudem listete er weitere erfolgreiche Beispiele auf wie grenzüberschreitende Lehrer-Austausch-Programme, eine Zunahme beim Import und Export und Kooperationen von Hochschulen, im Gesundheitsbereich und der Justiz.

"Natürlich wird die Frage der Sprache weiterhin eine große Rolle spielen", sagte Rehlinger. Aber es sei klar, dass dieses Konzept mehr sei als eine "Französisch"-Strategie. Vielmehr sollen auch weitere Schwerpunkte in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Energieversorgung, Mobilität, Digitalisierung oder auch Gesundheitswirtschaft und Sicherheit gesetzt werden.

Expertin: "Potenzial wurde noch nicht ausgeschöpft"

"Wir glauben alle, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit extrem wichtig ist und das Saarland dabei eine Schlüsselrolle spielt", sagte Claire Demesmay, Leiterin der Expertengruppe und Spezialistin für deutsch-französische Zusammenarbeit. Auch sei man sich einig, dass die Bilanz der bisherigen Frankreich-Strategie positiv sei, das Potenzial aber bislang noch nicht ausgeschöpft worden sei.

Viele Vorschläge der Experten fänden sich nun allerdings in der Strategie+ wieder: "Es geht nicht darum, die Sprache perfekt zu sprechen, sondern in der Lage zu sein, kommunizieren zu können und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln."

Als einziges Bundesland gehört das Saarland seit Oktober 2024 als Mitglied mit Beobachterstatus zu den 93 Staaten und Regionen der Organisation Internationale de la Francophonie (OIF). Dies war laut Rehlinger der Anlass, den Blick zu erweitern. Das weitere Vorgehen soll am Internationalen Tag der Frankophonie am 20. März mit der ersten "Feuille de Route" aus der neuen Strategie vorgestellt werden.  © Deutsche Presse-Agentur

Saarland nun Mitglied in frankophoner Organisation OIF
Das Saarland ist seit Oktober 2024 Mitglied mit Beobachterstatus bei der Organisation internationale de la Fran- cophonie (OIF). Zur entscheidenden Sitzung wehte damals die Saarland-Fahne vor dem Grand Palais in Paris. Nun soll auch die zehn Jahre alte Frankreichstrategie des Landes auf die frankophonoe Welt ausgeweitet werden. (Archivbild) © dpa / -/Staatskanzlei/dpa
Fahnen EU - Deutschland - Frankreich
Für das Saarland bilden Deutschland, Frankreich und Europa eine wichtige Einheit. (Symbolbild) © dpa / Michael Kappeler/dpa
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