Magdeburg - Sachsen-Anhalt hat im vergangenen Jahr rund 1.660 neue Lehrkräfte eingestellt, gleichzeitig haben knapp 1.880 das Schulsystem verlassen.
Von den neu eingestellten Lehrkräften waren etwa 1.080 ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und gut 580 Seiteneinsteiger, wie das Bildungsministerium in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte.
Es klafft weiter eine Lücke, die das Land nicht schließen kann. Es ist nicht der komplette in der Stundentafel vorgesehene Unterricht rechnerisch und praktisch abgedeckt. Die Unterrichtsversorgung lag zuletzt über alle Schulformen hinweg bei 94,1 Prozent. Im Koalitionsvertrag hatten CDU, SPD und FDP das Ziel von 103 Prozent benannt, um auch Reserven zu haben. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie würde das heute nicht mehr so formulieren, "weil ich glaube, es war schon in der vorherigen Koalitionsverhandlung utopisch, dieses Ziel zu erreichen".
Kritik an der Einschätzung der Ministerin
Linken-Fraktionsvize Monika Hohmann bezeichnete Feußners Einschätzung als "Ohnmachtserklärung". Seit Jahren finde die Ministerin kein Mittel, um die Bildungsmisere im Land zu beenden. Nötig sei etwa die Ausweitung des Lehramtsstudiums an der Universität Magdeburg, sagte Hohmann. "Die Anzahl der Studienabbrecher muss dringend verringert werden. Die Absolventen müssen durch Anreize im Land gehalten werden."
Zudem müssten Lehrerinnen und Lehrer etwa durch Schulsozialarbeiter und Schulverwaltungskräften entlastet werden, damit sie sich mehr auf die Ausgestaltung des Unterrichts konzentrieren könnten. Dann würden Lehrer auch wieder länger arbeiten wollen, so Hohmann. "Aktuell gehen immer mehr Lehrkräfte bereits mit 63 Jahren in Rente, weil sie nicht mehr können."
Alles in allem arbeiteten an den allgemeinbildenden und den berufsbildenden Schulen des Landes 16.586 Lehrkräfte, davon knapp 14.750 an den allgemeinbildenden Schulen. Sie wurden unterstützt von 2.115 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie etwa 110 Schulverwaltungsassistentinnen und -assistenten.
Die Grünen teilten mit, eine von vielen notwendigen Maßnahmen im Kampf gegen den Lehrkräftemangel sei eine Reform der Lehrkräfteausbildung. Die bildungspolitische Sprecherin Susan Sziborra-Seidlitz warf der schwarz-rot-gelben Koalition vor, eine weitere Behandlung des Themas im Landtag zu blockieren. "Gleichzeitig gibt es keinerlei erkennbare Signale an eigenen Ideen, wie das Lehramtsstudium zukunftsgerecht weiterentwickelt werden kann", sagte Sziborra-Seidlitz. © Deutsche Presse-Agentur
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