Dresden - Zwei Monate nach dem Tod von Nora Goldenbogen hat der sächsische Landesverband der Jüdischen Gemeinden eine neue Spitze.

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Das Präsidium wählte die Dresdner Gemeindevorsitzende Ekaterina Kulakova zur Nachfolgerin. Mit ihr erhofft es sich "neuen Schwung und eine neue Entwicklung, was das jüdische Leben betrifft".

Die 55-Jährige lebt seit 2005 in der Landeshauptstadt, arbeitet als Pianistin, Goldschmiedin und Informatikerin und leitet die Dresdner Gemeinde seit 2023. Sie berichtete von großer Sorge angesichts des stark gewachsenen Antisemitismus und der politischen Situation in Deutschland. "Wir werden künftig aktiver sein müssen." Über neue Formate und Ideen soll in den nächsten Wochen beraten werden.

Man könne nicht nur Erwartungen an die deutsche Bürgerschaft richten, sagte Kulakova. "Wir tragen genau so eine Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft." Nach Verbandsangaben leben aktuell etwa mehr als 2.000 jüdische Menschen im Freistaat, rund 1.250 davon in Leipzig, knapp 700 in Dresden und 550 in Chemnitz. Der Landesverband vertritt die drei jüdischen Gemeinden im Freistaat unter dem Dach des Zentralrats der Juden in Deutschland, die Gemeinschaft Chabad Lubawitsch Sachsen ist assoziiertes Mitglied.

Verband will aktiver in Gesellschaft wirken

Verbale Attacken auf Mitglieder in der Öffentlichkeit, Angst, offen Symbole des Judentums zu tragen, oder Hassmails direkt im Postfach - alltäglicher Antisemitismus wachse, berichtete ein Verbandssprecher. Die Frage sei, was man jenseits des staatlichen Schutzes und der Strafverfolgung tun könne, "um mehr Begegnung zu schaffen, Vorurteile abzubauen".  © Deutsche Presse-Agentur

Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Magdeburg
Neue Leitung für Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Sachsen (Symbolbild) © dpa / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
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