Rendburg - Die Perspektiven für die insolventen Werften Nobiskrug in Rendsburg und FSG in Flensburg haben sich offenbar verbessert.
Die vorläufigen Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann (Nobiskrug) und Christoph Morgen (FSG) sagten nach einer Versammlung mit den Beschäftigten, es gebe für jeden Standort jeweils einen Interessenten. Es seien Unternehmen aus der Branche.
Allerdings könne - sollte es in der zur Verfügung stehenden Zeit bis Ende Januar zu Einigungen kommen - nicht sofort mit der Arbeit an neuen Projekten begonnen werden. Die verbliebenen Beschäftigten, zuletzt war von 500 an beiden Standorten die Rede, müssten zunächst in eine Transfergesellschaft wechseln. Grund seien notwendige Investitionen. Außerdem müssten zum Beispiel für Kräne Tüv-Zertifikate erneuert werden. Nach Gittermanns Angaben wären für eine Transfergesellschaft zunächst drei Monate vorgesehen.
Ministerpräsident Günther appelliert an Mitarbeiter
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident
Das Land werde so weit wie möglich unterstützen, sagte Günther ohne Einzelheiten zu nennen. "Ich habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugesichert, das Claus Ruhe Madsen und ich auch nicht zum letzten Mal im Januar hier sind."
IG Metall sieht Verantwortung bei Investoren und Land
Zuversichtlich äußerte sich auch Martin Bitter von der IG Metall. Der Wechsel in eine Transfergesellschaft sei für die Beschäftigten zwar eine Zumutung. Es sei allerdings die einzige Möglichkeit, eine Perspektive aufzuzeigen. Die Finanzierung der Transfergesellschaft sei noch nicht gewährleistet, sagte Bitter. "Wir als IG Metall sehen hier in erster Linie eine Verantwortung bei den zukünftigen Investoren. Wir sehen aber auch eine Verantwortung beim Land."
Zu dem Interessenten für die Nobiskrug-Werft sagte Gittermann, es sei ein deutsches Schiffbauunternehmen. "Alle Beteiligten hier trauen diesem Investor zu, hier zukünftig Schiffe zu bauen." Den Betrieb wieder hochzufahren werde aber Zeit dauern und Geld kosten. "Wir sind sehr optimistisch, dass es für die überwiegende Zahl der Mitarbeiter eine Lösung geben wird."
Schiff für australisches Unternehmen soll fertiggestellt werden
In Flensburg sei der Interessent ein deutsches Familienunternehmen, dass Werft- und Stahlbau betreibe, sagte Morgen. Es werde auch mit dem australischen Kunden verhandelt, für den eine Fähre bei der FSG im Bau sei. "Es ist von großem Interesse für diesen Kunden, dass das Schiff in Flensburg fertiggestellt wird."
Am 12. Dezember 2024 war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe des Investors Lars Windhorst die Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. Sie haben schon seit längerer Zeit Probleme. © Deutsche Presse-Agentur
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