Kehrt Sebastian Vettel in die Formel 1 zurück? Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko verriet zuletzt, dass der Deutsche mit einem Comeback in der Königsklasse liebäugelt. Zwei Experten äußern sich jetzt zu den Aussichten.

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Eigentlich gibt es keinen besseren Zeitpunkt für ein Comeback von Sebastian Vettel. Rund die Hälfte der Cockpits in der Formel 1 für 2025 sind noch nicht vergeben. Und der Deutsche, der seine Königsklassen-Karriere Ende 2022 beendet hatte, will offenbar tatsächlich zurück.

Das bestätigte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, der es wissen dürfte, denn er steht mit Vettel generell in regelmäßigem Kontakt. Vettel selbst hatte zuletzt in diversen Interviews allerdings auch immer wieder durchklingen lassen, dass er sich eine Rückkehr vorstellen kann.

"Ich glaube, er will es, wenn er die Chance sieht, irgendwo ein Top-Auto zu ergattern", sagte Marko beim TV-Sender Sky zu einer möglichen Rückkehr Vettels: "Dann ist er dazu bereit." Der von Marko angesprochene Punkt mit dem Top-Team ist dann auch gleich der erste Haken: Bei Ferrari sind die beiden Plätze 2025 mit Charles Leclerc und Lewis Hamilton ebenso besetzt wie bei McLaren mit Lando Norris und Oscar Piastri.

Vettel bei Mercedes wohl kein Thema

Bei Red Bull läuft der Vertrag von Max Verstappens Teamkollegen Sergio Perez aus, doch wie es scheint, zeichnet sich eine Verlängerung der Zusammenarbeit ab, auch wenn der Mexikaner gegen den Niederländer kein Land sieht. Bei Aston Martin hat Fernando Alonso seinen Vertrag jüngst erst verlängert, und Lance Stroll scheint als Sohn des Teambesitzers Lawrence Stroll so lange gesetzt, wie er noch Lust auf die Formel 1 hat.

Laut Medienberichten ist eine Verpflichtung Vettels auch für Mercedes-Teamchef Toto Wolff kein Thema, auch wenn der Österreicher einen fähigen Ersatz für Hamilton sucht. Wolff hatte sich, auf Vettel angesprochen, zwar lobend geäußert, doch das ist die Kehrseite des verrückten Fahrermarktes: Die Konkurrenz für Vettel ist groß, Bewerber gibt es reichlich, auch aus dem Kreis der aktuellen Fahrer.

Vettel sei zudem auch über ein Jahr "vom Fenster weg", betonte Marko. Und spricht damit den zweiten Punkt an: Würde Vettel 2025 zurückkehren, hätte er zwei Jahre Pause hinter sich. Und seine beiden letzten Jahre bei Aston Martin waren in einem schwachen Auto auch nicht gerade berauschend.

Rosberg über Vettel-Comeback: "Wäre riesig für uns alle"

"George (Russell, Anm.d.Red.) fährt gerade wie ein Nummer-Eins-Fahrer. Das ist schonmal super, denn das war auch nicht so klar. Das ist gut für Mercedes", sagte Ex-Weltmeister Nico Rosberg bei Sky. "Sebastian daneben wäre riesig für uns alle. Da hätten wir riesig Spaß dran, das zu sehen."

Aber er sagt auch: "Sebastian war im letzten Jahr bei Aston Martin nicht so dominant wie jetzt Alonso. Daher hat man Fragezeichen, ob er immer noch so schnell ist wie in seinen Glanzzeiten. Ich sehe es als unwahrscheinlich, auch wenn ich es mir wünschen würde."

Alonso ist dominanter als Vettel

Was Rosberg meint: Vettel hatte seinen damaligen Teamkollegen Lance Stroll zwar regelmäßig im Griff, allerdings nicht so dominant wie jetzt sein Nachfolger Fernando Alonso. Sky-Experte Ralf Schumacher sieht es wie Rosberg. "Alonso ist im Verhältnis zu Stroll etwas besser, das ist einfach so. Wir dürfen nicht vergessen, im Moment sind zwei hervorragende Fahrer auf dem Markt und auch ein deutschsprachiger", sagte Schumacher dem Sender und verwies auf Carlos Sainz, der bei Ferrari Platz für Hamilton machen muss.

Und auf Nico Hülkenberg, dessen Vertrag bei Haas ebenfalls ausläuft. Der 36-Jährige machte am vergangenen Rennwochenende in China mal wieder reichlich Werbung für sich, fuhr für den US-Rennstall ein starkes Qualifying und anschließend als Zehnter mal wieder einen Punkt ein.

Er wird seit Wochen mit Audi in Verbindung gebracht, könnte ab 2025 für Sauber fahren, das Team, das von Audi für den Einstieg 2026 übernommen wird. "Für Hülkenberg gibt es nicht nur Audi, sondern auch Mercedes oder eventuell Red Bull, da er ein sehr guter Kumpel von Max ist. Carlos Sainz auch, da steht Sebastian Vettel hinten an", sagte Schumacher.

Und was ist mit Vettel und Audi? "Warum nicht? Aber ich weiß nicht, ob er sich das antut, der Sauber ist kein gutes Auto, und das wird für nächstes Jahr nicht anders sein", sagte Rosberg. "Da ist eher die Frage: Hat Sebastian da Bock drauf?"

Da der 37-Jährige ein Top-Cockpit sucht, wohl eher nicht. Abstriche bei der Qualität sollte Vettel aber sowieso nicht machen, findet Rosberg, ein starkes Team mache Sinn, so der Champion von 2016: "Sonst ist es besser, dass man als viermaliger Weltmeister zu Hause bleibt." Wonach es im Moment wohl tatsächlich aussieht.

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