Sportlich erlebt Max Verstappen eine äußerst schwierige Saison in der Formel 1. Ralf Schumacher bringt nun aber auch eine finanzielle Komponente mit ins Spiel.

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Der Wirbel um Max Verstappen reißt nicht ab. Vor dem Großen Preis von Singapur am Sonntag ist einmal mehr die Zukunft des Niederländers ein großes Thema.

Sein Vertrag bei Red Bull Racing läuft noch bis 2028. Doch über einen vorzeitigen Abgang wird seit Monaten fleißig spekuliert, denn beim Weltmeister-Team ist in dieser Saison jede Menge vorgefallen: Erst der Skandal um Teamchef Christian Horner, dann der Abgang von Designguru Adrian Newey und dann auch noch die sportliche Krise.

Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko betonte jetzt, dass Verstappen "eine große Verbundenheit zu Red Bull" habe und "sehr loyal" sei: "Wir haben ihm damals im Alter von 17 Jahren das Vertrauen geschenkt und ein Cockpit gegeben. Das hat er nicht vergessen. Aber er wird nicht wie ein Fernando Alonso noch mit über 40 Jahren in der Formel 1 fahren. Deswegen will er aktuell so erfolgreich wie möglich sein", sagte Marko der "Bild"-Zeitung.

Mercedes soll Verstappen locken

Leistungsorientierte Ausstiegsklauseln würden es Verstappen bei aller Loyalität trotzdem ermöglichen, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen. "Es liegt an uns, ihm ein Auto zu bauen, das so gut ist, dass er diese nicht aktivieren kann und will", sagte Marko.

Sky-Experte Ralf Schumacher glaubt allerdings, "dass immer noch nicht alles in Stein gemeißelt ist, was da in der Zukunft mit ihm passiert. Denn ich glaube, er hat keine Geduld und wird nicht ewig dableiben. Was ich gehört habe, hat Mercedes gesagt: 'Wir haben immer einen Platz frei für dich.'"

Neben Mercedes gilt auch Aston Martin mit dem jüngst verpflichteten Newey als mögliche Option für ein Cockpit in der Zukunft. Spätestens 2026, wenn es in der Formel 1 ein neues Reglement gibt.

"Es wird davon ausgegangen, dass er pro Rennen, welches er nicht gewinnt, eine Million verliert. Das ist ja auch unglaublich."

Sky-Experte Ralf Schumacher über Max Verstappen

Neben dem sportlichen Aspekt bringt Schumacher auch eine finanzielle Komponente ins Spiel, die bei Verstappen für Frust sorgt. "Es wird davon ausgegangen, dass er pro Rennen, welches er nicht gewinnt, eine Million verliert. Das ist ja auch unglaublich. Das ist eine Menge Geld, das ihm da durch die Lappen geht – nebst dem, dass es sportlich nicht mehr läuft", sagte Schumacher.

Verstappen hat zuletzt im Juni ein Rennen in der Formel 1 gewonnen, in den sieben Rennen danach blieb er sieglos. Sieben Saisonsiege sind es 2024, im vergangenen Jahr waren es 19.

Verstappens Vorsprung ist geschmolzen

Sein Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Lando Norris in der Fahrer-WM ist auf 59 Punkte geschrumpft. In der Konstrukteurswertung hat Red Bull die Führung an McLaren bereits verloren.

Sieben Rennen sind in dieser Saison noch zu absolvieren. "Wir haben den Fehler Gott sei Dank erkannt und sind auf dem Weg, ihn zu korrigieren", sagte Marko über das schwächelnde Red-Bull-Auto.

Red Bull will sich auf Fahrer-WM konzentrieren

Mit beiden Titeln wird es aber "schwierig", erklärte Marko: "McLaren hat 20 Punkte Vorsprung und ein Auto, das auf jeder Strecke funktioniert. Wir müssen uns auf Max und die Fahrerwertung konzentrieren". Verstappen habe die Konstrukteurs-WM schon fast aufgegeben, betonte auch Schumacher: "Die ist ja mehr oder weniger durch, da müsste jetzt noch sehr viel passieren, wenn sie nicht sogar Dritter werden."

Aber auch die Fahrer-WM wird kein Selbstläufer, weiß Marko. "Max hat einen guten Puffer, aber die Konstrukteurs-WM hat gezeigt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Es wäre naiv, wenn wir uns zurücklehnen", sagte der Österreicher.

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Horner sorgt für Verunsicherung

Das sich niemand zurücklehnt, sondern der Erfolgsweg wiedergefunden wird, ist Horners Aufgabe. Ob er das schafft, bleibt abzuwarten. "Horner wird an der Leistung gemessen. Er verspricht alles im Griff zu haben und sagt: 'Die Fahrer können ruhig gehen, denn ich besorg Neue.' Die kriegt er aber im Moment nicht, weil die Formel 1 sehr verunsichert ist, was Horner betrifft. Das wird noch eine harte Prüfung für ihn", meinte Schumacher.

Fest steht: Solange Horner die Situation nicht in den Griff bekommt, wird der Wirbel um Verstappen nicht abreißen.

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