Endlich wieder Bundesliga! Auf vier Klubs lohnt sich der Blick vor dem Beginn der Bundesliga-Rückrunde besonders. Was den FC Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und den VfL Wolfsburg vor dem Auftakt bewegt.

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FC Bayern vor dem Triumphzug

Für den Tabellenführer aus München könnte die Rückrunde zu einem beispiellosen Schaulaufen werden. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung in der Tabelle der Bundesliga auf Bayer Leverkusen. Sollte der FC Bayern München das Nachholspiel in Stuttgart am kommenden Mittwoch gewinnen, vergrößert sich der Abstand sogar noch. Die Meisterschaft schon im Frühjahr ist greifbar.

Trotzdem ist nicht alles perfekt an der Säbener Straße. Die Testspielklatsche bei Red Bull Salzburg hat den "Roten" gezeigt, dass auch sie nicht unschlagbar sind. Zudem haben die Münchner mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Neben Pechvogel Holger Badstuber, dessen Rückkehr nach seinen zwei Kreuzbandrissen noch lange nicht absehbar ist, fehlen auch die Mittelfeldstars Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez beim Auftakt in Gladbach. (LIVE ab 20:30 Uhr bei uns im Ticker, in der ARD und bei sky) Zudem ist der Einsatz von Superstar Franck Ribery fraglich. Der Franzose habe "Schmerzen in den Beinen", sagt Trainer Pep Guardiola.

Überhaupt Ribery: Die Liga wird in der Rückrunde ganz besonders auf den Linksaußen der Münchner blicken. Wie geht der Franzose mit der verpassten Kür bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres um? Spornt Ribery die Missachtung seiner Leistungen in der Triple-Saison zu weiteren Gala-Vorstellungen an? Oder lähmt ihn die Enttäuschung?

Pep Guardiola drückt unterdessen aufs Tempo. Die kommenden sechs, sieben Bundesliga-Partien seien für die Meisterschaft vorentscheidend: "Wir können einen großen Schritt nach vorne machen, um den Meistertitel zu verteidigen."

Dortmunds große Zeit scheint vorbei

Borussia Dortmund steht nur auf Platz vier hinter Leverkusen und Mönchengladbach. Das kann nicht der Anspruch des Vereins sein, der noch vor kurzer Zeit die Bayern dominierte, zwei Meistertitel errang und im vergangenen Jahr den Münchnern im Finale der Champions League mindestens ebenbürtig war.

Coach Jürgen Klopp steht also gehörig unter Druck. Die Saisonziele hat der impulsive "Trainer-Vulkan" vor dem Auftaktspiel gegen den FC Augsburg bereits angepasst: "Vom ersten Platz sind wir so weit weg, dass wir uns erst mal um andere Dinge kümmern." Dazu zählt vor allem, die Qualifikation zur Champions League zu sichern. Dies soll möglichst als Bayern-Verfolger Nummer eins geschehen: "Wir würden uns über den zweiten Platz sehr freuen."

Allerdings steht hinter der Personalsituation beim BVB ein großes Fragezeichen. Nachdem in der Hinrunde zeitweise die gesamte Stammabwehr der "Schwarzgelben" verletzungsbedingt ausfiel, entspannt sich die Situation gerade wieder. Mats Hummels ist nach überstandener Verletzung ins Training zurückgekehrt, soll aber ebenso wie Ilkay Gündogan gegen Augsburg noch pausieren. Auch Sven Bender und Marcel Schmelzer stehen Klopp wieder zur Verfügung.

Im Sturm richtet sich das Augenmerk auf Robert Lewandowski. Als berge sein im Januar bekannt gegebener Wechsel zum Rivalen aus München nicht schon genügend Zündstoff, muss sich der Pole nun auch noch mit Prügelvorwürfen auseinandersetzen. In den kommenden Monaten dürfte Lewandowski bei den eigenen Fans einen schweren Stand haben.

Schalke: Ruhe vor dem Sturm?

Gute, wenn auch ungewohnte Nachrichten für alle Fans des FC Schalke 04: In Gelsenkirchen ist die Lage ruhig. Zwar liegt der Klub hinter Aufsteiger Hertha BSC nur auf Platz sieben in der Tabelle, doch die Winterpause tat dem Verein gut. Die Aufregung um Trainer Jens Keller hat sich weitgehend gelegt und die Region freut sich riesig auf das Achtelfinalduell in der Champions League mit Real Madrid.

Doch im Verein brodelt es gewaltig. Die Verletzungssorgen sind gigantisch. Mit Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, Kapitän Benedikt Höwedes, Linksverteidiger Dennis Aogo, Bayern-Zugang Jan Kirchhoff und Offensivstar Julian Draxler fallen gleich fünf Stammkräfte teilweise langfristig aus. Zumindest Huntelaar könnte am Sonntag in Hamburg wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen. Der Niederländer meint: "Ich bin konditionell auf der Höhe, von mir aus ist alles möglich."

Die Transfergerüchte um Draxler sind außerdem noch nicht vom Tisch. Sollte das Megatalent doch noch im Winter zum FC Arsenal nach London wechseln, dürfte der Wirbel auf Schalke wieder groß werden.

Nimmt man das happige Auftaktprogramm der "Königsblauen" mit Spielen gegen Hamburg, Wolfsburg, Hannover und Leverkusen noch dazu, besteht die Gefahr, dass die Schalker wieder im Tohuwabohu versinken.

Schlafender Riese in Wolfsburg

Die Bundesligageschichte des VfL Wolfsburg weist bislang ein einziges Highlight auf: den Meistertitel 2009. Ansonsten verlief die Erstligahistorie bislang ziemlich blass. Damit das anders wird, hat der Klub tief in die Taschen gegriffen – beziehungsweise Hauptsponsor VW die Schatullen geöffnet. Knapp 20 Millionen Euro sind den Niedersachsen die Dienste des belgischen Shootingstars Kevin de Bruyne wert. Im Sommer kam für 16 Millionen Euro Abräumer Luiz Gustavo vom FC Bayern München.

Die beiden Mittelfeldjuwelen sollen Wolfsburg mittelfristig in die erste Riege der Bundesliga bringen. Was das Medienecho angeht, sind sie dort spätestens durch den De-Bruyne-Transfer angelangt. Die Verpflichtung war die interessanteste Personalie der Winterpause.

Dennoch wird Manager Klaus Allofs nicht wild mit Geld um sich werfen. Das dürfte sich von selbst verstehen. Schon in seiner Bremer Zeit bewies Allofs sein Geschick im Aufbau eines Top-Kaders.

Als Tabellenfünfter mit zwei Punkten Rückstand auf den CL-Quali-Platz ist die Ausgangslage für die Rückrunde ideal. Der VfL ist nicht weit genug vorne, um im Medienrummel zu ersticken, kann aber gelassen auf Ausrutscher der Konkurrenz warten. Auch Kevin de Bruyne ist von den Aussichten seines neuen Arbeitgebers begeistert: "Der VfL Wolfsburg ist ein sehr gutes Projekt. Es läuft hier schon sehr viel besser als früher. Man sieht die Veränderung." Und sollte es im Geldbeutel klamm werden, hilft Volkswagen als Milliardenkonzern aus.

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