Der perfekte Start in die Rückserie, die schwächelnde Konkurrenz und einige spielerische Fortschritte wecken Erinnerungen an die Rückrunde der letzten Saison. Ein wenig Vorsicht ist bei aller Dortmunder Aufbruchstimmung aber geboten.

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Sechs Punkte und zehn Tore hat Borussia Dortmund in den ersten beiden Spielen auf den VfB Stuttgart aufgeholt, den Rückstand auf die Schwaben von sieben auf einen Zähler minimiert. Und auch im Vergleich mit RB Leipzig liegt der BVB nun beinahe wieder auf Augenhöhe: Nach Punkten hat die Borussia bereits Anschluss, nur das Torverhältnis trennt beide Mannschaften noch und verhindert den Dortmunder Sprung auf den gelobten Platz vier in der Tabelle.

Der Start in die Rückserie hätte aus Dortmunder Sicht besser nicht verlaufen können, selbst die Bayern stolperten am Sonntag gegen Werder Bremen. Eine eigene Siegesserie, dazu zum Teil heftige Ausrutscher der Konkurrenz: Erste zaghafte Erinnerungen werden wach an den Start in die vergangene Rückserie mit der tollen Aufholjagd.

Und tatsächlich wirkt momentan mit Ausnahme von Bayer Leverkusen keine der Top-Mannschaften so gefestigt, dass der BVB nicht peu à peu weiter aufholen könnte. Vorausgesetzt, die Borussia erledigt auch die nächsten Pflichtaufgaben wie die beiden in Darmstadt und Köln.

Maatsen kommt eine Schlüsselrolle zu

Nach dem trotz des klaren Ergebnisses doch eher holprigen Start in Darmstadt darf die Partie in Köln jedenfalls als kleiner Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Im eigenen Ballbesitz zeigte die Borussia einige schöne Lösungen, hatte in einer etwas anderen Staffelung als noch in der Hinserie immer wieder Überzahl in Ballnähe im tiefen Spielaufbau und konnte dann über die eine oder andere Verlagerung das Spielfeld öffnen.

Das sah schon ganz ordentlich aus und vor allen Dingen nach einem Plan, der sich an grundlegenden Prinzipien orientiert – der Dreiecksbildung in Ballnähe, dem sogenannten Spiel über den Dritten, diagonalen Passwegen ins Übergangsdrittel – und eine Basis dafür bildet, dass die Mannschaft kontrolliert und in Wellen in Überzahl Richtung gegnerisches Tor kommen kann. Dinge, die im ersten Halbjahr oft genug schmerzlich vermisst wurden und einen klaren Unterschied ausmachten zu Kontrahenten wie Bayer Leverkusen oder dem VfB Stuttgart.

Ian Maatsen kommt im Dortmunder Ballbesitz dabei eine Schlüsselrolle zu. In Darmstadt schon zeigte sich der Niederländer einige Male eingerückt in die Halbspur, in seinem zweiten Spiel nun für den BVB gab er sogar so etwas wie einen verkappten zweiten Sechser. Eine Variante, die doch sehr an Raphael Guerreiros Spiel in der abgelaufenen Rückserie erinnert.

Der Sechserraum als Problemstelle

Damit bringt Maatsen eine neue Farbe ins Dortmunder Angriffsspiel und kompensiert ein wenig die spielerischen Defizite der eigentlichen Sechser. Denn auch das ist eine Erkenntnis aus den ersten beiden Spielen der Rückserie: Der zentrale Sechserraum bleibt im Spielaufbau eine eher selten angesteuerte Zone. Für weitere Fortschritte und als veritable Option im Zentrum des Spiels liegt hier aber noch ein Schwerpunkt der Trainerarbeit in den kommenden Wochen.

Zumal gegen den Ball auch noch gehörig Aufholbedarf besteht, besonders im defensiven Mittelfeld. Im Durchdecken gegnerischer Angriffe klafften selbst gegen einen fußballerisch doch arg limitierten Gegner wie Köln zum Teil große Lücken, passte das Verschieben nicht. Der Gegner fand immer mal wieder den direkten Weg Richtung Dortmunder Tor und eine bessere Mannschaft als die der Kölner hätte wohl deutlich mehr Kapital daraus geschlagen.

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Überhaupt sind die ersten beiden Siege auch ein wenig mit Vorsicht zu genießen, spielte der BVB doch gegen die aktuell wohl schlechtesten Mannschaften der Liga. Andererseits hilft der Spielplan gegen diese überschaubaren Kaliber, um nach und nach besser zu werden und vielleicht wieder in einen Flow zu kommen wie in der vergangenen Rückserie.

Denn mit jedem gelungenen Spielzug, mit jeder fußballerisch erarbeiteten Chance, jedem gestoppten gegnerischen Angriff, mit jedem Tor und am Ende mit jedem Sieg kommt auch immer ein Stückchen mehr Selbstverständnis und Vertrauen in die eigenen Stärken zurück. Und es verstärkt das Signal an die Konkurrenz: Der BVB ist auf einem guten Weg.

Schon am Wochenende kann sich das dann auch in der Tabelle niederschlagen, mit dem Erreichen eines ersten Etappenziels. Der Sprung auf Platz vier oder sogar drei ist möglich: Der VfB Stuttgart und RB Leipzig nehmen sich im direkten Duell schließlich gegenseitig die Punkte weg.

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