- Marco Neppe arbeitet beim FC Bayern im Hintergrund und ist trotzdem entscheidend an der Kaderplanung beteiligt.
- Die Verpflichtungen von Jamal Musiala oder Alphonso Davies werden ihm zugeschrieben.
- Der Posten eines Sportdirektors in der Bundesliga ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Vorstandsboss
Doch im Schatten der Entscheidungsträger des größten Fußball-Klubs Deutschlands gibt es einen Mann, der großen Einfluss auf die sportliche Ausrichtung des Vereins hat und der Öffentlichkeit trotzdem kaum bekannt ist: Marco Neppe. Er ist Kaderplaner bei den Bayern und hält nach möglichen Neuzugängen und Talenten Ausschau.
Salihamidzic lobt Neppe: "Hat eine ganz wesentliche Arbeit geleistet"
Der 35-Jährige war unter anderem an den Transfers von
"Ich bin sehr zufrieden, dass unser System, talentierte Spieler zu entdecken, sie zu entwickeln und dann in die Profimannschaft zu integrieren, Früchte trägt", lobt Sportvorstand
Vom Ex-Profi zum Kaderplaner
Neppe war bis 2014 noch als Profi aktiv, kam allerdings beim Wuppertaler SV und dem SV Wehen Wiesbaden nicht über die 3. Liga hinaus. Als er 2011 unter einer langwierigen Schambeinverletzung litt, dachte er über seine Zukunft nach. "Ich habe mich gefragt, wo ich in fünf Jahren sein möchte", erinnert er sich im Gespräch mit dem Magazin "WIR PROFIS".
Er begann ein wirtschaftswissenschaftliches Studium, lernte zudem während seiner Reha Jonas Boldt kennen. Der heutige Sportvorstand des Hamburger SV war damals noch als Chef-Scout von Bayer Leverkusen tätig. Durch diesen Kontakt entstand sein Interesse an der Spielerbeobachtung.
Bereits zum Abschluss seiner aktiven Laufbahn arbeitete Neppe parallel als Scout. "Ich bin noch zwei Jahre zweigleisig gefahren – am Wochenende habe ich gespielt, an freien Tagen habe ich mir für Bayer Spiele angesehen", erinnert er sich.
Mit Michael Reschke zum FC Bayern gewechselt
Als Leverkusen-Manager Michael Reschke im Sommer 2014 von Bayer Leverkusen zum FC Bayern wechselte und dort zum Technischen Direktor ernannt wurde, nahm er Neppe als Scout mit.
Als Reschke die Bayern 2017 verließ, war das Neppes Beförderung. Er wurde daraufhin zum Leiter der Scouting-Abteilung ernannt. Vier Jahre später, im vergangenen Juli, stieg er in der Hierarchie weiter auf und ist seitdem der Kaderplaner beziehungsweise Technische Direktor des Rekordmeisters. Seitdem ist er der wichtigste Ansprechpartner für Salihamidzic, wenn es um die Kaderzusammenstellung geht.
Wie er bei der Spielersuche vorgeht? "Tief eintauchen, sich eingehend mit Spielern beschäftigen, alle Informationsquellen anzapfen, die einem zur Verfügung stehen, und die eigenen Eindrücke mit Daten abgleichen – so kommt man einer richtigen Einschätzung näher", erklärt Neppe.
Oft schaut er sich die Spiele sogar öfter an – erst live im Stadion, später noch einmal als Video. Neppe erklärt: "Man will nicht nur wissen, was passiert ist, man will es verstehen: Welche Intention hatte der Spieler? Welche weiteren Optionen wären möglich gewesen? Weshalb wählte er dieses Freilaufverhalten? Solche Fragen und Aspekte hat man im Hinterkopf, wenn man sich an das eigene Spiel zurückerinnert."
Bald Sportdirektor in der Bundesliga?
Diese Arbeitsweise bescherte Neppe einen ausgezeichneten Ruf. Sein Förderer Reschke lobt Neppe im "SPORT1"-Podcast "Meine Bayern-Woche" und sagt: "Vom Fleiß, der Akribie und der Kompetenz und ganz speziell in Sachen Einschätzung der Spieler ist er für mich absolute Topklasse in Deutschland und Europa."
Daher sei es nur eine Frage der Zeit, bis Neppe den nächsten Schritt in seiner Karriere vollziehen wird: "Ich bin sicher, dass Marco über kurz oder lang die Position des Sportdirektors bei einem Bundesligisten einnehmen wird."
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Verwendete Quellen:
- fcbayern.com: Musiala unterschreibt bis 2026
- welt.de: Mit zwei Beförderungen stellt sich der FC Bayern neu auf
- sport1.de: So tickt Bayerns Transfer-Flüsterer
- Wir Profis (3/2019)
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