Kurz vor Beginn der EM 2016 haben wir österreichische Promis um ihre Einschätzung gebeten. Toni Polster sieht Deutschland als Favorit, wofür Kabarettist Alf Poier einen - beinahe - überzeugenden Grund liefert. Comedian Gernot Kulis wagt gar Prognosen zu Ronaldos Terminkalender.
Wer wird Europameister? Und warum?
Toni Polster (Fußballlegende und Trainer): Deutschland! Weil das deutsche Team souverän das Finale erreichen und dort gegen eine Mannschaft auf Augenhöhe spielen wird. Das Finale gewinnen die Deutschen dann im Elfmeterschießen.
Michael Hufnagl (Journalist): Spanien, seit immer schon mein Liebling. Die Mannschaft ist diesmal nicht so sehr mit der Favoritenrolle belastet, aber spielerisch für mich immer noch die klare Nummer eins. Ich bin überzeugt, dass wir einen historischen Titel-Hattrick erleben werden.
Alf Poier (Liedermacher und Kabarettist): Wahrscheinlich Deutschland, weil man bei der Fußball-Europameisterschaft im Gegensatz zum Song Contest nicht singen muss.
Gernot Kulis (Comedian): Zwei Dinge sind wichtig für eine Nationalmannschaft: 1. Funktioniert die Mannschaft? Und 2. Sind die Spieler hungrig? Daher würde ich sagen: Frankreich, England oder Deutschland. Oder Österreich!
Maria Vassilakou (Vizebürgermeisterin von Wien): Frankreich wird den Heimvorteil nutzen und sich im eigenen Land zum Europameister krönen.
Martin Blumenau (FM4-Moderator und Fußball-Experte): Frankreich oder Deutschland. Oder Spanien oder England? Oder ein anderes Team. Soll heißen: Man weiß es im Vorfeld nicht – und genau deshalb werden alle ganz neugierig die Euro 2016 verfolgen.
Wie weit kommt das österreichische Team? Und warum (nur) so weit?
Toni Polster: Für uns wird nach dem Achtelfinale noch nicht Schluss sein. Die Top 8 sind drin, weil wir in den letzten beiden Jahren einen Stamm an Spielern erlangt haben, der Siegermentalität hat.
Michael Hufnagl: Aus meiner Sicht hängt alles vom ersten Spiel ab. Gewinnt Österreich gegen Ungarn, glaube ich an die Dynamik der inneren Überzeugung und halte auch einen Einzug ins Viertelfinale für möglich. Geht der Auftakt verloren, wird's ein bitterer Aufprall auf dem Boden der Realität und ein Out in der Vorrunde.
Alf Poier: Das österreichische Team wird weit über die österreichische Grenze hinaus kommen – wahrscheinlich sogar bis nach Frankreich.
Gernot Kulis: Alleine, dass wir uns für eine EM qualifiziert haben, ist sooo unglaublich!! Der letzte Fußballfan, der sich an sowas erinnern kann, liegt bei konstanter Raumtemperatur in einem Museum in Südtirol und friert!
Ich denke, mit ein bisschen Glück kommt Österreich ins Viertelfinale, mit Glück ins Halbfinale und mit viel Glück ins Finale. Sollten wir kein Glück haben und es kommt auch noch Pech dazu, dann scheiden wir in der Vorrunde aus und Deutschland wird Weltmeister.
Maria Vassilakou: Österreich wird im Finale gegen Frankreich spielen.
Martin Blumenau: Wenn nichts gar Arges passiert, dann bis ins Achtelfinale. Wenn’s sehr gut läuft, könnte es auch bis ins Viertelfinale gehen.
Wer könnte der Held des ÖFB-Teams werden?
Toni Polster: Held wird das Team als Gesamtes – mit seinem Feldherren Marcel Koller.
Michael Hufnagl: Julian Baumgartlinger ist für mich, unabhängig vom Abschneiden bei der EURO, seit Jahren schon Österreichs unverzichtbarster Spieler, das Herz dieser Mannschaft. Und wenn es im Turnier läuft, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass Marko Arnautović als Genieblitzer Geschichte schreibt. Als Euro-Held sehe ich Frankreichs Antoine Griezman, ein moderner, intuitiver und kaltschnäuziger Fußballer. Und als Geheimtipp Spaniens Nolito, der als Spätstarter genau jetzt in Topform ist.
Alf Poier:
Gernot Kulis: Helden spielen meistens in der Offensive oder sie stehen im Tor. Ich glaube David Alaba, weil er einen entscheidenden Elfmeter verwandelt. Zum Aufstieg ins Halbfinale.
Maria Vassilakou: Ramazan Özcan, der im Semifinale gegen Deutschland im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfer halten wird.
Martin Blumenau: Es wird vom Momentum abhängen, was mehr gefordert sein wird: Defensive oder Kreativzentrale. Potentials sind meiner Ansicht nach Robert Almer, Aleksandar Dragović, Julian Baumgartlinger, David Alaba, Marko Arnautović und Marc Janko. Held der Euro wird jener noch nicht feststehende Spieler, der dem Euromeister das Quäntchen "mehr" bringt, das Alzerl hinzufügt, das zum Titel nötig sein wird. Oder der einen Außenseiter weit bringen wird. Basis ist immer die Qualität der Mannschaft: Je höher die ist, desto mehr nutzt dann ein besonderes Herausstechen. Die Liste der Potentials ist endlos.
Wird Cristiano Ronaldo auch bei der EURO die Haare schön haben?
Toni Polster: ;-) Warum soll der beste europäische Fußballer nicht auch die beste Frisur haben?
Michael Hufnagl: Spätestens nach dem zweiten Gruppenspiel sollte bei Ronaldo die Erkenntnis sitzen: Ob Fuchs oder Klein, Dragović oder Hinteregger, Prödl oder Almer – die sehen jetzt alle viel besser aus als ich.
Alf Poier: Diese Frage kann ich nicht beantworten, da ich nicht weiß, ob es sich um die Kopf-, Brust-, Achsel- oder Schamhaare handelt. Die jeweiligen Frisuren sind ja sehr verschieden.
Gernot Kulis: Natürlich. Das ist sogar sicherer, als dass er gut spielt. Der geheime Terminkalender von Christiano Ronaldo zwischen Frühstück und Abendessen:
Trainieren - Haare waschen, Haare föhnen, Haare legen; Trainieren - Haare waschen, Haare föhnen, Haare legen. Vielleicht geht sich eine Mahlzeit dazwischen aus.
Martin Blumenau: Nicht nur die Haare, auch die Freistöße und die Anläufe dazu. Und die Passes und Schüsse. Und die Dribblings. CR7 ist nämlich – und das übersehen jene, die Fußball nur aus gesellschaftlicher Gefallsucht, nicht aber aus Interesse an seinen Abläufen wahrnehmen, geflissentlich – auch ein Teamspieler und aktuell, gleichauf mit einem kleinem Argentinier, der beste Kicker des Planeten.
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