Im letzten WM-Gruppenspiel gegen die USA muss die deutsche Nationalmannschaft nicht nur das Achtelfinale klarmachen, sondern auch wieder eine überzeugende Vorstellung abliefern. Welche Schwachpunkte der US-Amerikaner kann sich die DFB-Elf dabei zunutze machen? Und welche eigenen Schwächen gilt es abzustellen?

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Die Schwächen der USA

1. Kreativität: Das Mittelfeld der US-Amerikaner ist kampfstark. Das war's aber auch schon. Balleroberungen gelingen Jermaine Jones und seinen Mitspielern ziemlich gut - aber was dann mit dem Ball anfangen? Oftmals hilft ein langer Pass auf Stürmer Clint Dempsey, der sich bei dieser WM bislang in Galaform präsentiert. Wenn es der deutschen Defensive gelingt, diese Pässe zu unterbinden oder Dempsey rechtzeitig zu stellen, droht wenig Gefahr.

2. Mentalität: US-Coach Jürgen Klinsmann hat schon im Vorfeld des Spiels klargemacht: "Wir sind nicht gemacht für Unentschieden." Diese Herangehensweise birgt eine Chance für die deutsche Mannschaft. Klar ist, dass beide Mannschaften von Anfang an auf Sieg spielen wollen. Die Frage ist: Welches der beiden Teams kann sich am besten an den Spielverlauf anpassen? Können die USA das Spiel kontrollieren, Ruhe reinbringen und zur Not ein Unentschieden halten? Oder rennen sie das ganze Spiel über bedingungslos nach vorne, um auf Teufel komm raus den Sieg zu holen? Dann hat Deutschland bis zum Ende die Chance, die aufgerückten Amerikaner mit einem Konter zu überraschen - wie es Portugal in letzter Sekunde noch gelungen ist.

3. Abwehr: Die Verteidigung der US-Amerikaner hat - abgesehen von Geoff Camerons Querschläger gegen Portugal, der prompt zum Tor führte - größtenteils solide gespielt. Internationales Format hat sie aber nur bedingt. Unter Druck wird es im Strafraum gerne mal ein bisschen hektisch und Technikern wie Mario Götze und Mesut Özil sollte es eigentlich gelingen, den US-Verteidigern die Hacken zu zeigen. Und dann steht da bestimmt irgendwo Thomas Müller.

Die Schwächen der deutschen Mannschaft

1. Zu wenig Druck über die Außen: Aus defensiver Sicht war die deutsche Viererkette, die ausschließlich aus Innenverteidigern besteht, bislang größtenteils ein Erfolg. Besonders Benedikt Höwedes auf links darf bislang getrost als Überraschung bezeichnet werden. Offensiv jedoch ist man von deutschen Außenverteidigern deutlich mehr gewohnt. Eric Durm und Kevin Großkreutz zum Beispiel sind im Grunde Links- beziehungsweise Rechtsaußen, die auch noch verteidigen können. Höwedes und Jerome Boateng sind Verteidiger, die auch mal aus Versehen eine Flanke schlagen. Wenn Götze, Müller und Özil das vorne aber allein bestreiten müssen, fehlen dem deutschen Angriff doch einige Optionen.

2. Tempowechsel: Gegen Ghana dachte man ja zunächst, die DFB-Elf spiele mit Absicht langsam und abwartend, um sich die Afrikaner zurechtzulegen. Im Laufe des Spiels merkte man: Die wollen (oder schlimmer: können) gar nicht schneller. Hat man bei den USA das Gefühl, sie können nichts außer Vollgas (siehe: Mentalität), muss man bei der deutschen Nationalmannschaft ein ums andere Mal feststellen, dass sie Probleme hat, zur richtigen Zeit das Tempo zu erhöhen.

3. Phillip Lahm: Es gibt Sätze, die können einfach nicht wahr sein. "Phillip Lahm spielt bislang eine höchstens durchschnittliche WM" ist so einer. "Griechenland ist Fußball-Weltmeister" wäre ein anderer, aber das nur am Rande. Viel ist diskutiert worden über die Leistung des Kapitäns und darüber, auf welcher Position er der Mannschaft am meisten hilft. Bundestrainer Joachim Löw wird davon relativ unbeeindruckt sein und Lahm wieder im Mittelfeld aufbieten. Besonders seine unerklärlichen Ballverluste sollte er dann aber tunlichst unterlassen. Clint Dempsey lauert schon.

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