Frankreich ist Weltmeister! "Les Bleus" haben das Finale gegen Kroatien bei der WM 2018 souverän mit 4:2 gewonnen und feiern somit den zweiten WM-Titel nach der Heim-Weltmeisterschaft im Jahre 1998. In Erinnerung bleibt das torreichste Endspiel seit 60 Jahren.
- Frankreich feiert zweiten WM-Sieg nach 1998
- Antoine Griezmann, Paul Pogba und Kylian Mbappé schießen Frankreich zum WM-Titel
- Sechs Treffer: Frankreich und Kroatien bestreiten das torreichste WM-Finale seit 1958.
- Strittige Entscheidungen: Zwei Tore der Franzosen resultieren aus einem fälschlich gegebenen Freistoß und einem umstrittenen Elfmeter
- Didier Deschamps ist nach
Franz Beckenbauer und Mario Zagallo die dritte Fußball-Persönlichkeit, die als Spieler wie auch als Trainer Weltmeister wurden.
Die Highlights des Spiels
18. Min: TOOOOOOOOOOOOOOR FÜR FRANKREICH!
Griezman lässt sich circa 20 Meter rechts vor dem Strafraum so gekonnt fallen, dass es tatsächlich nach Foul aussieht. Frankreich bekommt den Freistoß,
28. Min: Jetzt mal ein Freistoß in aussichtsreicher Position für Kroatien und äh:
TOOOOOOOOOOOOOOR für Kroatien! Was geht denn hier ab?
36. Min: Es gibt tatsächlich Elfmeter für Frankreich. Das ist ja absoluter Irrsinn hier! Über diesen Strafstoß wird noch viel gesprochen werden. Er ist in jedem Fall diskussionswürdig.
38. Min: TOOOOOOOOOOOOOOR für Frankreich. Griezmann verwandelt den Elfmeter absolut sicher. Keine Chance für Subasic.
59. Min: TOOOOOOOOOOOOOOR für Frankreich!
Da ist das 3:1 für die Franzosen. Pogba auf
64. Min: TOOOOOOOOOOOR für Frankreich! Jetzt wird es richtig bitter für Kroatien. Kylian Mbappe trifft zum 4:1. Das war's wohl. Herzlichen Glückwunsch Frankreich zum WM-Titel.
69. Min: TOOOOOOOOOOR für Kroatien! Wir kommen hier gar nicht mehr hinterher. Mandzukic nimmt Lloris den Ball nach einem Rückpass von Umtiti ab und schiebt einfach ganz lässig ein. Dieses WM-Finale wird immer kurioser. Kann Kroatien tatsächlich nochmal zurückkommen?
18:53 Uhr: AUS! DAS SPIEL IST AUS! FRANKREICH IST WELTMEISTER!
Die Franzosen besiegen Kroatien in einem äußerst kuriosen Finale mit 4:2 am Ende doch verdient. Und Macron tauscht auf der Tribüne erstmal ein Küsschen mit der kroatischen Präsidentin aus. Das hat Stil. Herzlichen Glückwunsch!
Der Star des Spiels
Ein bisschen Buhmann, ein bisschen Held: Antoine Griezmann holte den Freistoß vor dem 1:0 zwar mit einer kleinen Schwalbe heraus, nichtsdestotrotz aber war er an den ersten drei Toren entscheidend beteiligt: Er leitete mit einem gelungenen Schuss das Eigentor von Mario Mandžukić ein, traf per Elfmeter zum 2:1 und war der Vorlagengeber bei dem 3:1 durch Paul Pogba.
Griezmann hat einmal mehr bewiesen, dass er in großen Turnieren zu Höchstleistungen aufläuft. Bei der EM 2016 gelangen ihm sechs Tore, bei dieser Weltmeisterschaft vier Treffer. Zum Vergleich: Frankreichs Mittelstürmer Olivier Giroud gelang bei dieser WM kein einziges Tor.
Die Reaktionen
Antoine Griezmann (Man of the Match/Frankreich): "Ich weiß gar nicht, wo ich bin. Das Herz ist glücklich. Wir haben es geschafft, den Pokal nach Frankreich zu holen."
Didier Deschamps (Trainer Frankreich): "Es ist zu schön, es ist wunderbar für die Spieler, eine junge Generation. Wir haben viel Qualität an den Tag gelegt, mental und oft genug getroffen. Es war nicht immer einfach, aber weil sie zugehört haben, haben wir schwere Momente hinter uns gelassen. Der Stolz ist da. Ich bin hier um Ziele zu verwirklichen."
Zlatko Dalic (Trainer Kroatien): "Ich habe den Spielern gesagt: Ihr könnt erhobenen Hauptes gehen, ihr könnt stolz sein. Hätte uns einer vor dem Turnier gesagt, dass wir Vizeweltmeister werden, hätten wir das wunderbar gefunden. Ich danke all meinen Spielern. Wenn ich zurückblicke, erfüllt es mich mit Stolz. Ich kommentiere nie Schiedsrichter-Entscheidungen. In einem WM-Finale gibst du so einen Elfmeter aber nicht. Es schmälert jedoch in keiner Weise den Sieg der Franzosen. Und der Schiedsrichter hat nur entschieden, wie er es gesehen hat"
Davor Suker (Verbandschef Kroatien): "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Ich habe viele Nachrichten bekommen, dass die Leute Kroatien bewundern. Wir haben drei Spiele mit Verlängerung gespielt, das ist in Wirklichkeit ein Spiel mehr. Trotzdem kann niemand sagen, dass die Spieler nicht ihr Leben gegeben hätten auf dem Platz. Ich möchte jetzt erstmal eine Woche an die Adria ans Meer und ausruhen. Ich bin tot - innen und außen."
Reinhard Grindel (DFB-Präsident): "Glückwunsch an den neuen Weltmeister Frankreich. Wir sehen uns am 6. September in München." (Dann trifft die deutsche Nationalmannschaft in ihrem ersten Spiel nach der WM auf Frankreich.)
Mesut Özil (deutscher Nationalspieler): "Glückwunsch, Frankreich. Genießt diesen Abend!"
Dirk Nowitzki (Basketball-Star): "Tolle Weltmeisterschaft. So viel Spaß zuzuschauen. Gratulation Frankreich. Hochverdient. Leide mit Kroatien. Sie hatten ein unglaubliches Turnier und haben bis zum Ende gekämpft. Wir sehen uns in vier Jahren."
Oliver Kahn (früherer Nationalspieler): "Danke, Kroatien. Feuer, Mut und Leidenschaft. Großartiges Turnier."
VfB Stuttgart (Club von Weltmeister
Die Szene des Spiels
Bei sechs Toren gab es natürlich genügend Szenen, die für dieses Spiel entscheidend waren. Der wichtigste Moment aus deutscher Sicht spielte sich aber bereits vor dem Anpfiff ab. Philipp Lahm, Weltmeister-Kapitän von 2014, brachte den WM-Pokal ins Stadion und stellte diesen auf einen Sockel. Es war das letzte Mal, dass ein Deutscher diese Trophäe anfassen durfte. Vorerst zumindest.
Auch wenn Lahm dabei strahle, bleibt die bittere Erkenntnis, dass Deutschland ab sofort kein amtierender Weltmeister mehr ist. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch Frankreich, viel Spaß mit dem Pokal – vielleicht holen ihn sich die DFB-Elf in vier Jahren wieder zurück.
Die Lehren des Spiels
Standards sind das Mittel Nummer 1: Die Weltmeisterschaft hat bewiesen, dass Standardsituationen oft die besten Torchancen kreieren. Von den 32 Teams dieser WM haben 15 mindestens 50 Prozent ihrer Tore nach einem Standard erzielt. Auch im Finale resultierten zwei Tore der Franzosen aus einem Standard.
Tragische Helden: Kroatien ist nun die Nation der tragischen Helden. Mario Mandžukić schoss seine Nationalmannschaft im Halbfinale gegen England in das Finale und traf auch in diesem Endspiel. In Erinnerung bleibt aber, dass er in Folge eines Freistoßes von Antoine Griezmann zum 0:1 in das eigene Tor köpfte. Ein ähnliches Schicksal ereilte Ivan Perisic: Der Ex-Spieler vom VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund gelang zwar der Ausgleich. Kurz darauf verursachte er jedoch durch ein Handspiel den Elfmeter zum 1:2.
Der zweite Rückstand war einer zu viel: Kroatien ist es eigentlich gewohnt, mit Rückständen umzugehen. Im Achtel-, Viertel- und Halbfinale lag die Nationalmannschaft von Zlatko Dalic zunächst hinten, konnte die Spiele aber immer zum eigenen Vorteil drehen. Auch diesmal glichen sie den frühen Rückstand aus. Der zweite Rückstand war dann aber einer zu viel.
Pferdelunge: Obwohl die Kroaten vor dem Finale einen Tag weniger Pause hatten und zudem in allen drei K.O.-Spielen auch noch die Verlängerung bestreiten mussten, war ihnen keine Müdigkeit anzusehen. Im Gegenteil: Sie setzten die Franzosen mit einem aggressiven Pressing ständig unter Druck und schalteten blitzschnell um. Auch nach dem vierten Gegentor gaben sie sich nicht geschlagen. In dieser Nationalmannschaft muss eine Pferdelunge stecken. Sie wurden dafür zwar nicht mit dem Titel belohnt, gleichwohl aber ist die Finalteilnahme der größte Erfolg in der Geschichte dieser Nationalmannschaft.
Handspiel oder nicht? Die Handspielregel muss dringend überarbeitet werden. Ivan Perisic verursachte den entscheidenden Elfmeter, weil er beim Hochspringen seine
Arme nicht eng am Körper hatte und der Ball gegen seine Hand prallte. Dabei wird offenbar vergessen, dass Fußballspieler keine Pinguine sind. Dass die Arme beim Hochspringen zur Seite gehen, ist eine völlig natürliche Bewegung – auch wenn die Fifa das offenbar anders sieht.
Schwache Schiedsrichter-Leistung: In einem WM-Finale soll eigentlich der beste Schiedsrichter der Welt auflaufen. Der Argentinier Nestor Pitana wurde diesem Anspruch nicht ganz gerecht. Bei dem Freistoß zum 1:0 fiel er auf eine Schwalbe herein. Zudem lag er auch mit einigen kleineren Entscheidungen, zum Beispiel bei der Frage, welcher Spieler zuletzt am Ball war, nicht immer richtig.
Flitzer: Gleich vier Flitzer rannten in der zweiten Halbzeit auf das Spielfeld und sorgten so für eine Unterbrechung der Partie – und das in einem WM-Finale. Offenbar gehören diese Chaoten mittlerweile genauso zum unschönen Beigeschmack des Fußballs wie Schwalben und Zeitspiel.
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