- Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten zur Corona-Pandemie vom Samstag.
- 15:17 Uhr: Expertengruppe der WHO forscht in China nach Corona-Ursprung - ohne Drosten
- 14:58 Uhr Streit um Corona-Impfungen - Stiftung kritisiert Merkel und Spahn
- 11:41 Uhr: Belgien kritisiert deutsche Corona-Weihnachtsregeln
- 07:53 Uhr: 21.695 neue Corona-Infektionen in Deutschland
- 06:15 Uhr: Brinkhaus bezweifelt Lockerung von Corona-Auflagen über Silvester
Top-News: Streit um Corona-Impfungen - Stiftung kritisiert Merkel und Spahn
Die Aussicht auf die ersten Corona-Impfstoffe heizt die Debatte darüber an, wer in Deutschland zuerst geimpft werden soll. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf Gesundheitsminister
Der Deutsche Ethikrat, die Nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina und die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission hatten am 9. November empfohlen, dass Ältere und Vorerkrankte in die vorrangig zu priorisierende Personengruppe gehören sollen. Dies solle besonders in Pflegeheimen mit vielen Kontakten gelten.
Zu einer zweiten bevorzugten Gruppe sollen demnach Gesundheits- und Pflegebeschäftigte gehören. Darüber hinaus seien unter anderem Polizisten, Feuerwehrleute und Lehrer prioritär zu schützen. Erwartet wird, dass es zunächst zu wenige Impfdosen gibt.
Brysch wies auf die noch offenen Fragen zur Wirkung der Seren hin. "Die Impfstoffe helfen, die Erkrankung möglichst zu verhindern", sagte er. "Ob ein Serum die Infektion verhindern kann, ist reine Spekulation." Gesundheitsminister Spahn solle nicht den Eindruck verbreiten, dass die Impfungen so vor dem Virus schützen würden, als werde danach ein Schalter im Körper umgelegt.
Spahn hatte Bayerischen Rundfunk gesagt, er erwarte von Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeheimen, sich so bald wie möglich impfen zu lassen. Es gehe auch um den Schutz derer, die man pflege. Laut Brysch kann noch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Geimpfter das Virus nicht doch auch noch weitergeben könne.
Ethikrat, Impfkommission und Leopoldina hatten Anfang des Monats betont, noch seien genaue Feststellungen zur Priorisierung nicht getroffen. Es fehlten noch Daten.
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Expertengruppe der WHO forscht in China nach Corona-Ursprung - ohne Drosten
15:17 Uhr: Was ist der Ursprung des Coronavirus? Das will die Weltgesundheitsorganisation WHO mit einer Expertengruppe aus zehn ausgewählten Mitgliedern herausfinden, die eigens dafür zusammengestellt worden ist und nach China reisen wird.
Nicht mit dabei: der deutsche Virologe
Die Antwort ist recht einfach. Laut der Virologin Marion Koopmans aus den Niederlanden, die selbst Teil der Expertengruppe ist, gab es einen Aufruf auf der Seite der WHO-Global Outbreak Alert and Response Networks (GOARN). Diesen Aufruf hat Drosten nach eigenen Aussagen verpasst und konnte sich deswegen nicht bewerben, was er auf Twitter bedauerte.
Deutschland wird in der Gruppe dennoch vertreten sein: Der Experte für Zoonosen, Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut (RKI) wird in China forschen. Als Experte für Zoonosen beschäftigt er sich mit Erregern, die von Tieren auf den Menschen überspringen. Das wird auch als Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 vermutet.
Wann die Expertengruppe in China die Arbeit aufnehmen wird, steht noch nicht fest.
Belgien kritisiert deutsche Corona-Weihnachtsregeln
11:41 Uhr: Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke hat die in Deutschland geplanten Lockerungen der Corona-Regeln über Weihnachten kritisiert. "Wenn es etwas gibt, was das Virus mag, dann sind das Feste, vor allem mit wechselnden Teilnehmern, das müssen wir unbedingt vermeiden!, sagte Vandenbroucke am Freitagabend nach einem Bericht der Agentur Belga. "Deshalb finde ich, dass unsere Nachbarländer nicht das tun, was angebracht wäre."
Ministerpräsident Alexander De Croo hatte von Reisen in rote Zonen im Ausland abgeraten und Kontrollen an den belgischen Grenzen angekündigt, ob Einreisende das vorgeschriebene Formular ausgefüllt haben. Anschließend soll stichprobenartig geprüft werden, ob die geforderte Quarantänezeit eingehalten wird. "Wir sehen, dass sich die Zahlen in unserem Land gut entwickeln", sagte De Croo. "Das Letzte, was wir wollen, ist, das Virus wieder nach Belgien zu importieren."
Belgien hatte sich trotz sinkender Corona-Zahlen entschieden, bis mindestens Mitte Januar und auch über Weihnachten strikte Kontaktbeschränkungen aufrecht zu erhalten. Haushalte dürfen nur eine weitere Person einladen. Nur Alleinstehende dürfen an den Feiertagen zwei Freunde oder Verwandte gleichzeitig empfangen - die sogenannten Knuffelcontacte. In Deutschland sollen an Weihnachten bis zu zehn Personen zusammen feiern dürfen, plus Kinder.
Das kleine Belgien hatte zeitweise pro Kopf die höchsten Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November scharfe Auflagen. Am Freitag einigten sich Regierung und Regionen auf geringfügige Lockerungen: Ab Dienstag dürfen alle Geschäfte wieder öffnen, statt nur Lebensmittelhändler und Läden mit unbedingt notwendigen Waren. Auch Museen und Schwimmbäder dürfen wieder aufmachen. Lokale, Kinos und Veranstaltungssäle bleiben jedoch geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt. Über Neujahr gilt ein landesweites Böllerverbot.
Vorsitzender der Bischofskonferenz fürchtet Probleme für Kirche
10:16 Uhr: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rechnet damit, dass die Corona-Pandemie die Krise der Katholischen Kirche noch vertiefen wird. Die Pandemie werde den Mitgliederschwund "möglicherweise beschleunigen", sagte Bätzing den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. "Die Menschen können seit Monaten nicht wie gewohnt in die Gottesdienste gehen, die Jugendarbeit liegt weitgehend brach - da wird es viele geben, die sich ganz abwenden."
Er fügte hinzu: "Die Krisenphänomene der Kirche werden sich durch Corona verschärfen." Dazu zähle auch der Einbruch bei den Kirchensteuer-Einnahmen. "Durch die Pandemie-Folgen auf dem Arbeitsmarkt, durch Kurzarbeit und Jobverlust rechnen wir mit acht bis zwölf Prozent weniger Einnahmen bei der Kirchensteuer", sagte Bätzing. "Wir müssen zudem befürchten, dass diesmal durch die eingeschränkten Gottesdienste deutlich weniger Spenden für die kirchlichen Spendenaktionen im Advent zusammenkommen."
Europa überschreitet Marke von 400.000 Corona-Toten
09:35 Uhr: In Europa ist die Marke von 400.000 Corona-Toten überschritten worden. Der Kontinent ist mit insgesamt 400.649 Todesfällen nach Lateinamerika der am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Kontinent, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Behördenangaben ergab. Allein in der vergangenen Woche wurden mehr als 36.000 Todesfälle verzeichnet - die höchste Zahl an Todesopfern binnen sieben Tagen seit Beginn der Pandemie.
Bislang wurden mehr als 17,6 Millionen Infektionsfälle registriert. Die meisten Toten gibt es in Großbritannien (57.551), Italien (53.677), Frankreich (51.914), Spanien (44.668) und Russland (39.068) zu beklagen. Sie machen fast zwei Drittel der Gesamtfallzahl in Europa aus.
Frankreich lockert ab Samstag Corona-Auflagen
08:24 Uhr: Wegen deutlich gesunkener Infektionszahlen lockert Frankreich ab Samstag seine strengen Corona-Auflagen: Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen. Zudem werden die Ausgangsbeschränkungen für die Bürger gelockert. Restaurants, Bars und Cafés sowie Sport- und Kultureinrichtungen bleiben aber geschlossen.
Frankreich Präsident Emmanuel Macron hatte die Lockerungen diese Woche angekündigt. Die Ausweitung des Virus sei "gebremst", sagte er. Es seien jedoch weitere Anstrengungen nötig, um eine dritte Welle zu verhindern. Die Zahl der Todesfälle hatte zuvor die Marke von 50.000 überschritten. Mitte Dezember und zu Weihnachten sind weitere Lockerungen in Frankreich geplant.
21.695 neue Corona-Infektionen in Deutschland
07:53 Uhr: In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 21.695 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden übermittelt. Das meldete das RKI am frühen Samstagmorgen. Am vergangenen Samstag hatte die Zahl bei 22.964 gelegen. Der Höchststand war am Freitag vor einer Woche (20.11.) mit 23.648 gemeldeten Fällen erreicht worden. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages zudem 379 neue Todesfälle.
In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Sars-CoV-2 Infektion gestorben sind, stieg auf insgesamt 15.965. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 1.028.089 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 28. 11., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 711.000 Menschen inzwischen genesen.
Der Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,93 (Vortag: 0,90). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 93 weitere Menschen anstecken.
Brinkhaus bezweifelt Lockerung von Corona-Auflagen über Silvester
06:15 Uhr: Unionsfraktionschef
Fraglich sind aus Sicht von Brinkhaus vor allem, ob die geplanten Lockerungen über die Feiertage auch für Silvester gelten sollten. Weihnachten sei vielen Menschen sehr wichtig, als Fest der Familie, als christliches Hochfest. "Silvester ist vor allem Party - das ist auch wichtig, aber nicht so wichtig wie Weihnachten. Wir dürfen nicht durch eine ausgelassene Partynacht einreißen, was zwei Monate lang hart erarbeitet wurde", sagte er. Auch bei der Strategie für die Schulen sei noch Luft nach oben: "Womöglich muss man im Dezember noch einmal nachschärfen."
Bundeswirtschaftsminister
Altmaier räumte ein, dass sich der Bund bei den Ländern mit seiner Linie nicht durchsetzen konnte. "Dass sich die Bundesregierung noch wirksamere Maßnahmen gewünscht hätte, ist kein Geheimnis", sagte er. Man müsse nun genau beobachten, ob die Zahl der Infektionen tatsächlich deutlich sinke oder ob es Nachschärfungen geben müsse. "Es ist eine Bewährungsprobe für den Föderalismus, dass wir in solchen Fragen gemeinsame Lösungen finden", unterstrich Altmaier.
Tim Raue: Insolvenzen werden rieseln wie Nadeln vom Weihnachtsbaum
05:33 Uhr: Der Berliner Spitzenkoch Tim Raue (46) rechnet mit schweren Folgen der verlängerten Corona-Zwangspause. "Dass die Regierung uns Hilfsmaßnahmen ankündigt, klingt gut, aber was wir bekommen werden, wird dem Gewinn der Vorjahre nicht annähernd nahe kommen", sagte Raue der dpa. "Verluste und Insolvenzen werden im Januar so reichlich rieseln wie die trockenen Nadeln vom Weihnachtsbaum."
Als Unternehmer sei die Lage enorm belastend. "Täglich um die Existenz zu kämpfen, ist große Scheiße." Mit Blick auf eine mögliche Wiederöffnung sagte Raue: "Wir versuchen so flexibel wie möglich zu handeln, und wenn man es uns erlaubt, werden wir umgehend auf den Restaurantbetrieb zurückstellen."
Der seit Anfang November geltende Teil-Lockdown wird in Berlin bis zum 22. Dezember verlängert. Gaststätten und zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie Museen, Theater und Schwimmbäder bleiben weiter geschlossen.
Bezirk Los Angeles verschärft Corona-Auflagen
01:38 Uhr: Für die rund zehn Millionen Einwohner des Bezirks Los Angeles im US-Westküstenstaat Kalifornien werden ab Montag noch strengere Corona-Auflagen gelten. Alle Bürger werden aufgefordert, "so viel wie möglich zuhause zu bleiben", wie es in einer Verfügung vom Freitag hieß.
Wer sein Haus verlasse, müsse jederzeit eine Maske tragen, die Mund und Nase abdecke. Alle öffentlichen und privaten Versammlungen mit Menschen aus einem anderen Haushalt sind verboten. Ausnahmen gelten nur für Gottesdienste und Demonstrationen, die von der Verfassung besonders geschützt sind, wie es weiter hieß.
Die neuen Auflagen sollen zunächst für drei Wochen gelten. Restaurants und Bars dürften auch weiterhin nur Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, hieß es. In Geschäften gelten zudem Obergrenzen für die Auslastung. In Supermärkten etwa dürfen demnach nur gut ein Drittel der normalerweise maximal zugelassenen Kunden einkaufen, in Einkaufszentren sogar nur ein Fünftel.
Der Bezirk Los Angeles, zu dem auch die gleichnamige Stadt gehört, meldete zuletzt pro Tag im Schnitt 4.750 Corona-Neuinfektionen. Knapp 1.900 Menschen seien derzeit wegen COVID-19 im Krankenhaus in Behandlung, ein Viertel davon auf Intensivstationen, hieß es.
Alle Corona-Meldungen vom 27. November zum Nachlesen finden Sie hier.
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