Selbst im Rücktritt hat es CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer noch schwer: Parteifreund Norbert Röttgen kritisiert bei "Hart aber Fair" ihren Zeitplan heftig. Zwischen den Groko-Vertretern knirscht es gewaltig.
Der Karneval muss warten: Statt der Verleihung des "Ordens wider den tierischen Ernst" hievt die ARD "Hart aber fair" in die Primetime, weil die berühmt-berüchtigte Büttenrednerin
Das ist das Thema bei "Hart aber fair"
Bei seinem Comeback nach zwei Wochen Pause wollte
Das sind die Gäste
Der Zeitplan von Kramp-Karrenbauer, die ihre Nachfolge erst auf dem Parteitag im Dezember regeln will, stößt bei CDU-Außenpolitiker
Der Ex-Grünen-Chef
FDP-Chef
Die Journalistin Kristina Dunz von der "Rheinischen Post" hat einen Interviewband mit Annegret Kramp-Karrenbauer vorgelegt, der Titel: "Ich kann, ich will und ich werde." Um das Erbe von
Normalerweise weigern sich Politikwissenschaftler, genaue Prognosen abzugeben, Karl-Rudolf Korte macht an diesem Abend eine Ausnahme: Er sieht Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidenten
Die ehemalige Piraten-Geschäftsführerin Marina Weisband hält den Zeitpunkt von Kramp-Karrenbauers Rückzug für richtig: "Weil es die CDU für eine Richtungsentscheidung öffnet, die jetzt sehr wichtig wird."
Das ist der Moment des Abends bei "Hart aber fair"
Wenn es in Berlin tatsächlich einmal wie in Österreich zu einer Koalition aus Konservativen und Grünen käme, Özdemir und
Über die Parteigrenzen hinweg würdigt Cem Özdemir ganz im Geiste der "Pizza Connection" den CSU-Vorsitzenden Markus Söder und Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, die sich klar gegen jede Form der Zusammenarbeit mit der AfD positioniert hatten.
Nicht ohne das parteiübergreifende Lob mit einem Appell an Norbert Röttgen zu verbinden: "Das Erbe von Adenauer, Kohl und Merkel ist ein pro-europäisches und pro-westliches, eins, das in der Mitte ist. Nicht im Fanatismus rechts außen. (…) Deswegen müsst ihr klarmachen, dass die Werte-Union den Weg in die Schrumpfung bringt. Ihr braucht keine zweite AfD."
Das ist das Rede-Duell des Abends
Schwarz-Grün (oder Grün-Schwarz) könnte nach dem Paukenschlag aus dem Adenauer-Haus ohnehin schneller zu einer ernsthaften Option werden als gedacht. Die Groko-Vertreter in der Runde machen jedenfalls nicht den Eindruck, als hingen sie aneinander.
Thomas Oppermann schreibt seinem CDU-Kollegen Röttgen gleich mal eine To-Do-List, wichtigster Punkt: "Erstmal muss die Union den Richtungsstreit lösen." Der sei nämlich nicht nur Ursache aller Krisen in der Koalition, sondern auch Schuld am Erfolg der AfD. Und wenn Kristina Dunz nicht eingeschritten wäre ("Die SPD ist nicht ganz unschuldig am Bild, das die Regierung abgibt."), hätte der Richtungsstreit wahrscheinlich auch noch das Sturmtief Sabine verursacht.
Norbert Röttgen reagiert aber auch so schon maximal genervt: "Die AfD kann ihr Glück gar nicht fassen, dass wir ihren Erfolg immer größer machen durch Beiträge wie ihren."
So hat sich Frank Plasberg geschlagen
Zwei Wochen Talkshow-Abstinenz, da kann sich schon einiges aufstauen bei einem wie Frank Plasberg. Zeitweise wirkt der Gastgeber so aufgekratzt, als müsse er sein Pensum an steilen Thesen ganz dringend innerhalb einer Sendung aufholen: Erst will er unbedingt in Angela Merkels Einmischung aus Südafrika ("Die entdeckt plötzlich eine Lust an der Macht.") ein "unanständiges" Manöver sehen, eine Einschätzung, mit der er allein bleibt.
Später fragt er, warum nichts an Merkel hängen bleibe, obwohl Kramp-Karrenbauer "ihre Vorsitzende" gewesen sei: "Was ist los, ist der Hosenanzug neuerdings aus Teflon?" Zu Armin Laschet fällt Plasberg ein, dass der CDU-Mann als engagierter Integrationsminister den Beinamen "Türken-Armin" verpasst bekam – ohne das als "Kampfbegriff" (Özdemir) einzuordnen.
Spott, Polemik, Provokationen: Wie so oft balanciert Plasberg zwischen launiger und populistischer Gesprächsführung – aber seine Gäste retten ihn über den Abend, weil sie sich nicht als Vorprogramm für den Karneval verstehen.
Das ist das Ergebnis
Nicht am Tisch vertreten, aber als Fluchtpunkt der Diskussion mit dabei ist die AfD: Sie stehe jetzt als "lachende Dritte" da, sagt Cem Özdemir. "Wir sollten deshalb jetzt nicht die Diskussion um Neuwahlen führen." Es gebe tausend Gründe für ein Ende der Groko, Thüringen gehöre nicht dazu. "Den Erfolg gönne ich diesem Höcke oder wie er heißt nicht."
Marina Weisband warnt die Parteien davor, "die Geschichten der AfD" zu erzählen – so wie es Christian Lindner mache, wenn er sage, er könne beim Bäcker nicht wissen, welcher Kunde rechtmäßig in Deutschland sei. "Das sind nicht die Worte eines großen Liberalen, sondern die eines rassistischen Schildbürgers."
CDU-Mann Röttgen hält den Kurs seiner Partei für klar: Mit den Rechtsaußen wollten in der Union "nur vereinzelte Stimmen" zusammenarbeiten. Die immerhin rund 4.000 Mitglieder der ultrakonservativen "Werteunion", die für eine Annäherung zur AfD werben, will er offenbar aus der Partei ausschließen oder sie zumindest isolieren: "Wir brauchen einen Trennungsstrich." Eine delikate Aufgabe für den neuen Chef der CDU - wie auch immer er heißen mag.
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