• 18:45 Uhr: ➤ Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine ab sofort im Online-Format
  • 16:16 Uhr: "Belagerungszustand": Russische Truppen kreisen Kiew weiter ein
  • 17:24 Uhr: Umsetzung von Sanktionen: Bundesregierung richtet Taskforce ein
  • 15:39 Uhr: Sonderzüge bringen ukrainische Flüchtlinge von Polen nach Deutschland
  • 13:55 Uhr: Russische Separatisten erobern laut Ukraine erste Stadtteile von Mariupol
  • 11:20 Uhr: Laut Baerbock Luftbrücke für Flüchtlinge in Moldau geplant

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➤ Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine ab sofort im Online-Format

Russland verfolgt nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei den Gesprächen über eine Beendigung des Krieges mittlerweile einen "grundlegend anderen Ansatz". Zunächst hätten die Vertreter Moskaus nur "Ultimaten gestellt", sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz. Mittlerweile habe man "angefangen zu reden". Er sei "froh", ein "Signal aus Russland erhalten" zu haben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag gesagt: "Da sind gewisse positive Veränderungen, haben mir unsere Unterhändler berichtet." Die Verhandlungen würden "nun auf fast täglicher Basis geführt". Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax, die Gespräche würden nun im Online-Format abgehalten. Die Ukraine bestätigte das.

Die Lage im Überblick:

Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Über 1,5 Millionen Ukrainer sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

Annalena Baerbock kündigt Luftbrücke für Flüchtlinge aus Moldau an

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock ist nach Moldau gereist, um sich über die Lage der dort gestrandeten Flüchltinge aus der Ukraine zu informieren. Sie kündigte weitere Hilfen an.

Die weiteren Meldungen vom 12. März:

Venezuela auch zum Dialog mit der EU bereit

23:17 Uhr: Nach der vorsichtigen Annäherung zwischen den USA und Venezuela hat der venezolanische Außenminister Félix Plasencia Dialogbereitschaft mit der Europäischen Union signalisiert.

Venezuela sei bereit, in einen "friedlichen Dialog" einzutreten, sagte Plasencia am Samstag bei einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Rande eines Diplomatie-Forums im türkischen Antalya, wie sein Ministerium erklärte. Gleichzeitig forderte Plasencia demnach erneut ein Ende der EU-Sanktionen gegen sein Land.

Seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine zeichnet sich auch ein politisches Tauwetter zwischen den USA und Venezuela ab. Am vergangenen Wochenende hatte sich eine US-Delegation in der venezolanischen Hauptstadt Caracas mit Präsident Nicolás Maduro getroffen, den die USA eigentlich nicht mehr als rechtmäßigen Staatschef des südamerikanischen Landes ansehen.

Bei dem Gespräch ging es nach Angaben des Weißen Hauses auch um die Energieversorgung. Die USA prüften vor ihrem Importverbot für russisches Erdöl, wie sie auf andere Lieferanten zurückgreifen können.

Kiew: Russland will Cherson zu unabhängiger "Volksrepublik" zu machen

22:32 Uhr: Russland will nach ukrainischen Angaben in der eingenommenen Großstadt Cherson ein Referendum zur Gründung einer unabhängigen "Volksrepublik" inszenieren. Dies erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Da es dafür keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung gebe, werde das Referendum komplett gefälscht werden, sagte Kuleba. Sollte Russland dies durchziehen, müssten scharfe Sanktionen folgen. "Cherson ist und wird immer in der Ukraine sein."

Die Menschenrechtsbeauftragte im ukrainischen Parlament, Ljudmila Denisowa, schrieb im Onlinedienst Telegram, die Besatzer seien dabei, Unterstützung für das Referendum im Stadtrat zu organisieren. Sie betonte, dass eine solche Abstimmung illegal sei.

Sieben Menschen laut ukrainischen Angaben bei Evakuierung getötet

20:01 Uhr: Bei der Evakuierung eines Dorfes östlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sieben Bewohner getötet worden. Die Dorfbewohner hätten Peremoha verlassen wollen, als es zu einem Beschuss gekommen sei, teilte der Geheimdienst am Samstagabend mit. Unter den Toten soll auch ein Kind sein. Die Ukraine machte russische Truppen dafür verantwortlich. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen.

Israel dementiert Forderungen an die Ukraine zur Kapitulation

19:51 Uhr: Israel hat Behauptungen eines ukrainischen Regierungsvertreters zurückgewiesen, wonach Ministerpräsident Naftali Bennett Kiew dazu gedrängt haben soll, Moskaus Bedingungen für eine Beendigung des Angriffs auf die Ukraine zu akzeptieren.

Eine Sprecherin des israelischen Regierungschefs bezeichnete einen entsprechenden Bericht als "schlichtweg falsch". "Zu keinem Zeitpunkt" habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geraten, einem entsprechenden Abkommen mit Kreml-Chef Wladimir Putin zuzustimmen, erklärte sie am Samstag.

Russische Armee: 79 weitere Militäranlagen in Ukraine zerstört

18:32 Uhr: Die russische Armee hat bei Angriffen in der Ukraine am Samstag nach eigenen Angaben 79 Militäranlagen zerstört. Darunter seien vier Kommando- und Kontrollzentren der ukrainischen Streitkräfte gewesen, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Angriffe seien zudem auf sechs Munitions- und Treibstoffdepots geflogen worden. Außerdem seien ein ukrainischer Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 und drei Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen.

Biden bewilligt weitere 200 Millionen Dollar Militärhilfe für die Ukraine

18:21 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von umgerechnet rund 182 Millionen Euro angeordnet. Das teilte das Weiße Haus am Samstag mit. Biden hatte erst vor zwei Wochen - unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs - Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine geliefert worden.

Umsetzung von Sanktionen: Bundesregierung richtet Taskforce ein

17:24 Uhr: Die Bundesregierung richtet eine Taskforce ein, um die Umsetzung von Sanktionen gegen russische Firmen und Oligarchen besser zu koordinieren. Eine Sprecherin bestätigte am Samstag, die Bundesregierung etabliere derzeit eine Taskforce zur Durchsetzung von Sanktionen. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Die EU habe in den vergangenen Tagen in Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine ein beispielloses Sanktionspaket gegen Russland und Belarus beschlossen. "Dieses muss nun lückenlos umgesetzt werden."

An der Arbeitsgruppe sollen Vertreter zahlreicher Behörden und Ministerien beteiligt sein. Das Bundeskanzleramt übernehme auf direkte Bitte von Bundeskanzler Olaf Scholz eine übergeordnete koordinierende Rolle. Geleitet werde die Taskforce von Jörg Kukies, Staatssekretär im Kanzleramt.

Wie der "Spiegel" mit Blick auf russische Oligarchen schrieb, gibt es bislang offensichtlich kein etabliertes Verfahren, um Vermögensgegenstände wie Jachten, Privatjets oder Häuser zu beschlagnahmen. Dies gehe aus einem internen Vermerk des Bundeswirtschaftsministeriums hervor.

Russische und ukrainische Experten im AKW Saporischschja

16:45 Uhr: In dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach Angaben aus Kiew Experten aus Russland eingetroffen. Elf Beschäftigte des russischen Staatskonzerns Rosatom hätten das AKW im Südosten der Ukraine erreicht, darunter seien zwei Ingenieure, teilte das staatliche Unternehmen Enerhoatom am Samstag in Kiew mit. Vertreter einer selbst ernannten militärisch-zivilen Verwaltung hätten erklärt, dass die Gruppe die Sicherheit der Anlage bewerten solle und auch für Reparaturarbeiten zuständig sei.

Rosatom bestätigte am Nachmittag, "dass eine Gruppe mehrerer russischer Experten" dem ukrainischen Fachpersonal "beratend zur Seite" stehe. Verwaltung und Betrieb lägen in der Hand der Ukraine. Das gelte auch für das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl. Russische und ukrainische Spezialisten tauschten sich regelmäßig aus.

In Europas größtem Atomkraftwerk hatte vor mehr als einer Woche nach ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors gebrannt, nachdem es unter Beschuss geraten sein soll. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) funktioniert inzwischen die automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer Unterbrechung wieder.

Putins Truppen kreisen Kiew immer weiter ein

16:16 Uhr: Mit Angriffen von mehreren Seiten erhöht die russische Armee den Druck auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Bei Luftangriffen im 40 Kilometer südlich gelegenen Wasylkiw wurde nach Angaben des Bürgermeisters am Samstag der Flughafen zerstört, ein von Raketen getroffenes Öldepot stand demnach in Flammen.

Vorstädte im Nordwesten Kiews werden seit Tagen von schweren Luftangriffen erschüttert. Inzwischen rücken russische Panzer zudem von Nordosten her immer rascher auf Kiew vor. AFP-Reporter berichteten am Samstag von dichten Rauchwolken über den nordöstlichen Vororten Kiews. Nach Angaben des Präsidentenberaters Mychailo Podoljak befindet sich Kiew im "Belagerungszustand".

Sonderzüge bringen Ukraine-Flüchtlinge nach Deutschland

15:39 Uhr: In Polen werden an diesem Wochenende Sonderzüge eingesetzt, um Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland zu bringen. Der stellvertretende polnische Innenminister Pawel Szefernaker sagte am Samstag, an den beiden Tagen des Wochenendes werde es jeweils neun Sonderzüge nach Deutschland geben, zusätzlich zu den acht regulären Zügen, die täglich zwischen Polen und Deutschland unterwegs ist.

Dies sei eine Art "Pilotversuch", wie das Angebot von denjenigen Ukrainern genutzt werde, die nach Deutschland, Belgien, die Niederlande oder in andere westliche Länder weiterreisen wollten. "Derzeit ist ein Zug mit mehr als 600 Menschen unterwegs nach München", sagte er.

Auch auf der Strecke von Polen nach Tschechien gibt es an diesem Wochenende nach Angaben des Ministeriums neben den zehn regulären Zügen zwei Sonderzüge.

Der polnische Verkehrsminister Andrzej Adamczyk sagte am Samstag nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Deutschland und Tschechien, er hoffe, dass die seit Freitagabend andauernden Gespräche der drei Länder zu einer Erhöhung der Zahl der Züge von der polnisch-ukrainischen Grenze zu den Zielstationen der Flüchtlinge in ganz Europa führe. Dabei gehe es auch um die Bereitstellung zusätzlicher Bahnwagen und Autobusse aus anderen Ländern.

Bereits knapp 123.000 Kriegsflüchtlinge in Deutschland

14:38 Uhr: Immer mehr Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen in Deutschland an. Seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar sind 122.837 Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, wie das Bundesinnenministerium am Samstag mitteilte. Das seien Zahlen der Bundespolizei, die momentan verstärkt kontrolliere, sagte ein Sprecher. Da aber keine festen Grenzkontrollen an den Binnengrenzen stattfänden, könne die Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge tatsächlich bereits wesentlich höher sein.

Nach UN-Angaben haben bereits mehr als 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine im Ausland Zuflucht gesucht. Die meisten blieben zunächst in den Nachbarländern.

Erste Stadtteile von Mariupol in russischer Hand

13:55 Uhr: Die prorussischen Separatisten setzen mit Unterstützung russischer Truppen ihren Vormarsch in der eingeschlossenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Angaben aus Kiew fort. Der Feind habe östlich gelegene Randbezirke erobert, teilte das ukrainische Militär am Samstag mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium bereits die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet. Mariupol am Asowschen Meer mit 400.000 Einwohnern wird seit Tagen belagert. Die humanitäre Lage spitzt sich dramatisch zu.

Die umkämpfte Kleinstadt Isjum im Gebiet Charkiw an der Grenze zum Donezker Gebiet soll laut ukrainischen Angaben bereits etwa zur Hälfte unter russischer Kontrolle stehen. Der Feind habe sich im nördlichen Teil der Stadt verschanzt. Das ließ sich nicht überprüfen.

Rund um die eroberte Stadt Wolnowacha im Donbass versuchten die russischen Truppen laut Kiewer Angaben, eine Offensive zu starten. Harte Kämpfe habe es zudem um die Ortschaft Rubischne im Luhansker Gebiet in der Ostukraine gegeben.

Biden nennt Putin "Tyrannen" und schwört Bevölkerung ein

US-Präsident Joe Biden hat am Donnerstag beim Wintertreffen des Demokratischen Nationalkomitees in Washington D.C. gesprochen. Biden bezeichnete den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Tyrannen, der einer "geeinteren, energiegeladeneren und entschlosseneren Nato" gegenüberstehe.

Lidl und Kaufland bieten keine russischen Waren mehr an

13:03 Uhr: Lidl und Kaufland lassen den Verkauf russischer Produkte vorerst auslaufen. Es seien insgesamt nur wenige Produkte, die in Russland produziert werden, in den deutschen Filialen erhältlich, teilte die Schwarz-Gruppe in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. "Diese werden aktuell nicht nachbestellt. Bereits im Verkauf befindliche Ware wird nicht vernichtet und die restlichen Bestände werden bis auf weiteres abverkauft."

Ähnliche Schritte hatten zuvor auch andere Lebensmittelhändler ergriffen. Rewe etwa hatte bereits am 1. März angekündigt, in Russland produzierte Artikel in allen Rewe- und Penny-Märkten auszulisten. Auch die vor allem in Norden und Osten Deutschlands vertretene Discountkette Netto hatte einen Boykott russischer Waren angekündigt. Aldi Süd und Aldi Nord hatten Schnaps aus Russland aus ihren Regalen genommen - andere Artikel aus Russland hatten die Discounter ohnehin nicht im Angebot. Edeka hat nach eigener Aussage bereits seit längerer Zeit keine aktiven, zentralen Geschäftsbeziehungen mit Russland mehr.

Krankenhäuser in Mykolajiw beschossen

12:24 Uhr: Die russische Armee hat bei Angriffen auf die Hafenstadt Mykolajiw in der Südukraine auch Krankenhäuser beschossen. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die Stadt nahe Odessa in der Nacht zum Samstag ununterbrochen beschossen. Getroffen wurden unter anderem eine Tagesklinik für Krebspatienten und eine Augenklinik.

In dem neu renovierten Krebszentrum, in dem sich Patienten tagsüber einer Chemotherapie unterziehen, gingen Fenster zu Bruch. An den Türen waren Einschusslöcher zu sehen. Es gebe in der Gegend nur zivile und keine militärischen Ziele, sagte der Leiter des Krankenhauses im Stadtviertel Ingulski, Dmytro Lagotschew. "Hier gibt es ein Krankenhaus, ein Waisenhaus, eine Augenklinik."

In dem Krebszentrum waren während des Angriffs weder Patienten noch Angestellte. In der Augenklinik brachten sich Patienten im Keller in Sicherheit. Das Stadtviertel Ingulski liegt im Norden von Mykolajiw. Die Bewohner haben keine Heizung mehr, viele versuchen die Stadt zu verlassen.

GB: Russische Kolonne nahe Kiew zerstreut

12:05 Uhr: Eine große russische Militärkolonne hat sich nach britischen Geheimdienstinformationen nördlich von Kiew teils zerstreut. Dies dürfte wahrscheinlich einen russischen Versuch unterstützen, die ukrainische Hauptstadt einzukreisen, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag auf Twitter mit. Es könne sich auch um einen russischen Versuch handeln, die eigene Anfälligkeit für ukrainische Gegenangriffe zu verringern. Diese hätten bei den Russen bereits einen erheblichen Tribut gefordert.

Während die Gefechte nordwestlich von Kiew weitergingen, befinde sich der Großteil der russischen Bodentruppen nun rund 25 Kilometer vom Zentrum der Dreimillionenstadt entfernt, teilte das Ministerium weiter mit. Darüber hinaus blieben die Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol eingekreist, während sie weiter unter schwerem russischen Beschuss litten.

Deutschland arbeitet an Luftbrücke nach Moldau

11:20 Uhr: Deutschland arbeitet nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock gemeinsam mit internationalen Partnern an einer Luftbrücke für ukrainische Flüchtlinge aus Moldau. Eine solche Luftbrücke sei "absolut sinnvoll", sagte die Grünen-Politikerin am Samstag nach einem Treffen mit ihrem moldauischen Amtskollegen Nicu Popescu in Chisinau. Zugleich kündigte sie an, die Bundesregierung werde in einem ersten Schritt 2.500 ukrainische Flüchtlinge aus Moldau direkt nach Deutschland holen. Dies habe sie mit Innenministerin Nancy Faeser (SPD) vereinbart.

Dies werde nur ein Anfang sein, auch mit anderen Ländern innerhalb und außerhalb der Europäischen Union Moldau bei der Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen zu unterstützen, sagte Baerbock. Dafür sei ein "Grüner Korridor" mit Bussen über Rumänien im Aufbau. Menschen sollten zudem direkt aus Moldau ausgeflogen werden oder über Nachbarländer mit größeren Kapazitäten an den Flughäfen.

Die EU habe für Moldau Soforthilfen von fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt, die Bundesregierung nochmals drei Millionen Euro zusätzlich, sagte Baerbock. Diese Mittel kämen zusätzlich zu den 37 Millionen Euro an Wirtschaftshilfen für dieses Jahr, die das Entwicklungsministerium bereits eingeplant habe. Moldau hatte nach Angaben von Popescu insgesamt rund 300.000 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, von denen mehr als 100.000 noch im Land seien.

Das bedeutet das aufgemalte "Z" auf russischen Militärfahrzeugen

Russlands Krieg gegen die Ukraine: Was bedeutet das aufgemalte "Z" auf Militärfahrzeugen?

Wer derzeit aufmerksam die Geschehnisse in der Ukraine beobachtet, dem sind vielleicht russische Lastwagen, Panzer und weitere Militärfahrzeuge aufgefallen, auf denen gut sichtbar der Buchstabe "Z" in verschiedenen Variationen aufgemalt ist. Im Video sehen Sie, welche Bedeutung die Symbole haben könnten.

Deutsche Bank schränkt Geschäft mit Russland weiter ein

09:57 Uhr: Die Deutsche Bank ist nach der russischen Invasion in die Ukraine dabei, ihr Geschäft in Russland herunterzufahren. Auch werde dort kein Neugeschäft mehr gemacht, wie das Kreditinstitut am Freitagabend mitteilte. "Gleichzeitig helfen wir unseren bestehenden nichtrussischen, internationalen Kunden dabei, ihren Geschäftsbetrieb im Land zu verringern."

In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem TV-Sender CNBC hatte Finanzchef James von Moltke zuvor noch auf die Interessen der Kunden im Russland-Geschäft verwiesen. Auf die Frage, ob die Deutsche Bank erwäge, den russischen Markt zu verlassen, sagte er: "Wir sind dort, um unsere Kunden zu unterstützen." Deshalb sei dies aus praktischen Gründen keine Option - und wäre auch nicht das Richtige mit Blick auf die Kundenbeziehungen.

Die Bank betonte jetzt, sie habe Engagement und Präsenz in Russland seit 2014 erheblich verkleinert. "Wie einige unserer internationalen Wettbewerber sind wir dabei, unser verbleibendes Geschäft in Übereinstimmung mit den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben herunterzufahren." In den vergangenen Tagen hatten bereits die US-Banken Goldman Sachs und JPMorgan den Rückzug vom russischen Markt angekündigt.

Selenskyj wendet sich an Mütter russischer Soldaten

09:12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen Appell an die Mütter russischer Soldaten gerichtet. "Schicken Sie Ihre Kinder nicht in den Krieg in einem fremden Land", sagte Selenskyj am Freitag in einem auf Telegram veröffentlichten Video. Seine Botschaft richte sich vor allem an die Mütter von Wehrpflichtigen.

"Überprüfen Sie, wo Ihr Sohn ist. Und wenn Sie auch nur den geringsten Verdacht haben, dass Ihr Sohn in den Krieg gegen die Ukraine geschickt werden könnte, handeln Sie sofort", um zu verhindern, dass er getötet oder gefangen genommen wird, sagte der ukrainische Präsident. "Die Ukraine hat diesen schrecklichen Krieg nie gewollt", fügte Selenskyj hinzu. Sein Land werde sich aber gegen den russischen Angriff verteidigen.

Russland hatte am Mittwoch erstmals den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zugegeben. Präsident Wladimir Putin habe die Anweisung erteilt, den Einsatz von Wehrpflichtigen "kategorisch auszuschließen", erklärte das Verteidigungsministerium.

Am Montag hatte Putin noch versichert, dass er keine Wehrpflichtigen oder Reservisten in die Ukraine schicken werde und dass nur "Profis" die Aufgabe hätten, die "festgelegten Ziele" zu erfüllen.

Bereits in den ersten Tagen der russischen Militäroperation in der Ukraine hatte es Berichte vom Einsatz sehr junger Wehrpflichtiger gegeben. Im Internet häuften sich die Appelle von russischen Müttern, die nichts von ihren Söhnen gehört hatten, die in die Ukraine geschickt worden waren.

Fluchtkorridore geplant - neuer Versuch für Mariupol

08:16 Uhr: Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach Angaben aus Kiew am Samstagmorgen mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant gewesen. Aus Saporischschja habe sich erneut ein Konvoi mit Hilfsgütern und Bussen auf den Weg in die belagerte Hafenstadt Mariupol gemacht, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.

Es ist der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Bisher kamen die vereinbarten Korridore nie zustande. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern. Die prorussischen Separatisten brachten nach eigenen Angaben seit Freitagmorgen 217 Zivilisten aus Mariupol in Sicherheit.

Wereschtschuk sagte, es gebe auch Korridore für mehrere Orte nordwestlich von Kiew, unter anderem Hostomel, Makariw und Borodjanka. Dort hat sich die russische Armee seit Tagen festgesetzt und versucht weiter, die Hauptstadt auch von Westen her zu blockieren. Außerdem gab es erneut im Nordosten des Landes Evakuierungsversuche, unter anderem aus der Stadt Sumy.

70 Prozent des Gebiets von Luhansk laut Ukraine besetzt

07:30 Uhr: Ukrainischen Angaben zufolge sind mittlerweile 70 Prozent des Gebietes Luhansk im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt. Das teilte der Leiter der Regionalverwaltung des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in der Nacht zu Samstag auf Facebook mit. Jene Orte, die noch unter der Kontrolle Kiews stünden, seien dauerndem Beschuss ausgesetzt. Es gebe Dutzende verletze und getötete Zivilisten. Gleichzeitig kämen keine Fluchtkorridore für Menschen aus der Region zustande. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Luhansk ist eines der beiden Gebiete, das von prorussischen Separatisten für ihre selbst ernannten Volksrepubliken beansprucht wird. Die Separatisten erheben Anspruch auf das gesamte Territorium der Verwaltungsgebiete Donezk und Luhansk, das sie vor dem russischen Einmarsch Ende Februar nur etwa zu einem Drittel kontrollierten.

Ukraine meldet Beschuss mehrerer Städte

06:07 Uhr: Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe und Beschuss gemeldet. "Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen", schrieb der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in der Nacht zu Samstag auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen. Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt beschädigt worden sein.

In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am Samstagmorgen "minutenlanger" Beschuss zu hören.

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 11. März finden Sie hier

Mit Material von dpa, AFP, APA
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