Drei Spiele, ein Sieg und zwei Unentschieden zum Start in die Bundesligasaison 2024/25. Wobei sich im Besonderen beim 0:0 in Leipzig zeigt, dass die Mannschaft des 1. FC Union Berlin unter der Führung des neuen Trainerteams um Bo Svensson in jedweder Hinsicht an Stabilität gewonnen hat.

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Spieler, die schon länger im Verein sind, sind dafür hauptsächlich verantwortlich. Aber lesen Sie selbst.

Diogo Leite: Dem hochbegabten Portugiesen unterläuft ja schon mal ein Leichtsinnsfehler, nicht aber an diesem Nachmittag. Stärkster Unioner auf dem Feld, weil er weder Xavi Simons noch Loïs Openda oder Benjamin Šeško irgendetwas gestattete. Gegen Ende sogar wie versessen darauf, den Siegtreffer zu erzielen, belohnte sich aber nicht.

Frederik Rönnow: Hellwach. Schlag- und passsicher im Aufbauspiel. Der Däne ist das, was man einen Rückhalt nennt. Einmal im Glück, als ein abgefälschter Schuss von Simons auf die Latte tropfte. Dann bravourös beim Elfmeter von Simons, aber auch bei einem Freistoß von David Raum. Drei Spiele, nur ein Gegentor, das spricht für ihn.

Rani Khedira: So aggressiv wie zu besten Urs-Fischer-Zeiten, allerdings immer noch nicht ganz so einflussreich. Ein Zerstörer mit Köpfchen, unverzichtbar. Beherrschte das Zentrum.

Danilho Doekhi: Nicht ganz so auffällig und strebsam wie Leite, gleichwohl mit nur einer Ausnahme, als er aufgrund eines Stellungsfehlers einmal Simons ziehen lassen musste, mal wieder tadellos. Zudem wiederholt aufmerksamer Feuerwehrmann für die nicht ganz fehlerlosen Mitspieler (Vogt, Haberer, Schäfer).

Wie war das noch mal mit Robin Gosens? Tom Rothe lässt den abgewanderten Nationalspieler vergessen.
Wie war das noch mal mit Robin Gosens? Tom Rothe lässt den abgewanderten Nationalspieler vergessen. © Koch/Imago

Tom Rothe: Kecker Auftritt des 19-Jährigen, was als Antwort auf den lebhaften Auftritt seines Gegenspielers Benjamin Henrichs auch genau das Richtige war. Bei seinen Ausflügen über die Mittellinie mitunter noch ein bisschen hektisch – aber das wird schon noch. Und auch das mit seinem Debüt-Tor. In der 58. Minute war er diesem schon mal ganz nah, doch RB-Keeper Péter Gulácsi parierte seinen wuchtigen Kopfstoß.

Yorbe Vertessen (ab 56. Minute für Bénes): Hatte mehr als 30 Minuten Zeit, um zu zeigen, dass er eigentlich in der Startelf hätte stehen müssen – konnte diese 30 Minuten schließlich auch zur Eigenwerbung nutzen. Gute Standards, viel Tempo – und zweimal ganz nah dran, um als Matchwinner vom Platz zu gehen.

Janik Haberer: Im direkten Duell mit David Raum stets unter Druck, aber letztendlich immer auf Augenhöhe, obwohl er dem Nationalspieler dann doch ein paar Flanken zu viel erlaubte. Aber inzwischen auf dem rechten Flügel aus allerlei guten Gründen noch vor Christopher Trimmel erste Wahl.

Kevin Vogt: Wenn er aus seiner Position des zentralen Innenverteidigers rausmuss, wird offensichtlich, dass er nicht mehr der Schnellste ist (oder vielleicht auch noch nie war). Aber als Organisator und Mann mit einer herausragenden Antizipationsfähigkeit halt eine Klasse für sich. Beim Tackling gegen Openda, das den Strafstoß nach sich zog, war er sich seiner Sache offenbar zu sicher. Haderte im Nachgang mit Schiedsrichter Jablonski, aber wohl auch mit sich selbst.

Tim Skarke: Wie heißt es doch so altmodisch: Er stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Und das auf ungewohnter Position, nämlich als Mittelstürmer. Wobei Mittelstürmer eigentlich durch "erster Störer" ersetzt werden müsste. Ob er wirklich Spaß daran hatte, dass dieses Spiel für ihn zum intensiven Lauftraining mit seltenem Ballkontakt ausartete?

Wooyeong Jeong (ab 69. Minute für Hollerbach): Kam für Hollerbach, war auffälliger und klarer in seinen Aktionen als die für ihn ausgewechselte Stammkraft. War bei der Spielfortsetzung vom Mittelfeld in den Angriff und damit bei der von Minute zu Minute besser funktionierenden Entlastung ein wesentlicher Faktor.

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Jordan Siebatcheu (ab 56. Minute für Skarke): Hatte mehr als 30 Minuten Zeit, um zu zeigen, dass das mit Skarke als Mittelstürmer keine gute Idee war – konnte den Einsatz allerdings nicht wirklich zur Eigenwerbung nutzen.

Ganz, ganz viel Abwehrarbeit: László Bénes (l.) setzt sich gegen Benjamin Henrichs zur Wehr.
Ganz, ganz viel Abwehrarbeit: László Bénes (l.) setzt sich gegen Benjamin Henrichs zur Wehr. © Picture Point LE/Imago

László Bénes: In ein paar wenigen Momenten blitzte sein technisches Können auf, er war ansonsten aber mit ganz, ganz viel Abwehrarbeit beschäftigt. Das ist nicht unbedingt sein Ding.

András Schäfer: An der Seite von Khedira vor allen Dingen mit Raumverknappung und Passwegzustellen beschäftigt. Fleißig, aber in der Spielfortsetzung nicht mutig genug. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Ungar in seiner Entwicklung momentan stagniert.

Benedict Hollerbach: Bei weitem nicht so auffällig, wie noch in den ersten beiden Spielen der Saison. In der 34. Minute so überrascht von einem Ballkontakt, dass er beim Passversuch sein Standbein traf und damit eine gute Konterchance versemmelte. Fahrig aber auch in anderen Situationen.

Kein Unioner.

Aljoscha Kemlein und Leopold Querfeld (beide ab 81.) © Berliner Zeitung

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