Berlin - Gute Nachricht für viele Katholiken im Erzbistum Berlin: Nach mehr als sechsjähriger Schließung wegen Umbaus und Sanierung eröffnet die Sankt Hedwigs-Kathedrale als wichtigste katholische Kirche in Berlin und Brandenburg wieder ihre Pforten.
Zur Eröffnung an diesem Sonntag ist ein feierliches Pontifikalamt mit Erzbischof Heiner Koch und seinem Vorgänger, dem heutigen Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, geplant. Zu den Gästen gehören der Apostolische Nuntius Nikola Eterović als Botschafter des Vatikans und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).
Renovierung und Umbau der mehr als 250 Jahre alten, denkmalgeschützten Bischofskirche am Bebelplatz nahe dem Boulevard Unter den Linden hatten für erhebliche Diskussionen unter den Gemeindemitgliedern und darüber hinaus gesorgt. Besonders umstritten war die zentrale Bodenöffnung mit einer Treppe zur Unterkirche, die seit Wiedererrichtung nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang ein herausragendes Merkmal der Sankt Hedwigs-Kathedrale war.
Streit um Umbau
Erst nach juristischen Auseinandersetzungen konnte ab 2020 der Plan umgesetzt werden, die Öffnung zu schließen und den Altar ins Zentrum der Kirche zu rücken. 2023 wurde der neue Altar geweiht. Die Baukosten gibt das Erzbistum mit etwa 44,2 Millionen Euro an. Der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen von 40 Millionen Euro sei damit - trotz Bauverzögerungen nicht zuletzt wegen Corona - weitestgehend eingehalten worden.
Erzbischof Koch sieht die neu gestaltete Kirche, in der bis kurz vor der Wiederöffnung noch letzte Arbeiten laufen, als würdigen Ort der Liturgie, der Verkündigung und des Miteinanders mitten im Herzen Berlins. Viele katholische Christen hätten lange darauf gewartet. "Damit hat das Erzbistum Berlin seine bauliche Mitte wiedergefunden."
Erzbischof will Kirche als offenen Ort für alle
Nach seinen Worten versteht sich die Sankt Hedwigs-Kathedrale auch als Ort des Dialogs für die gesamte Stadtgesellschaft und als herzliche Einladung an alle Menschen: "An die, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben", so der Geistliche. "Weit offen stehen die großen und einladenden Tore der Kathedrale und vor allem unsere Herzen für alle Menschen – darauf hoffe ich und darum bitte ich."
Teil des Katholischen Forums am Bebelplatz ist neben der Kathedrale auch das Bernhard-Lichtenberg-Haus. Das Gebäude wird derzeit ebenfalls saniert und durch einen Neubau ergänzt, aufgrund verschiedener Verzögerungen soll alles frühestens Ende 2025 fertig sein. Dann soll das Haus Büros des Erzbistums Begegnungs- und Wohnräume beherbergen, darunter die Wohnung des Erzbischofs.
Starker Kostenanstieg beim Bernhard-Lichtenberg-Haus
Die Kosten stiegen so stark an, dass das Erzbistum unterm Strich mit 78 Millionen Euro für das Gesamtprojekt kalkuliert - geplant waren zu Beginn der Planungen 2016 mal 60 Millionen Euro. Das Geld stammt unter anderem von Bund und Land, deutschen Bistümern und in vergleichsweise geringem Umfang auch aus Spenden.
"Trotz aller Unterstützung ist es eine große Summe, dessen bin ich mir bewusst", erklärte Koch dazu. "Wir haben uns auch dafür entschieden, weil wir davon ausgehen müssen, dass es für kommende Generationen eher schwieriger werden wird, ein solches Projekt zu stemmen." Das Erzbistum vernachlässige dabei nicht andere Schwerpunkte in Pastoral, Bildung und Caritas. Und: "Wir unterstützen die Pfarreien in der Entwicklung ihrer Immobilien und kümmern uns um die Sanierung und Ertüchtigung unserer Schulen."
275.000 Katholiken in Berlin
Zum Erzbistum Berlin gehören neben der Hauptstadt der nördliche Teil Brandenburgs, die Region Vorpommern und Havelberg in Sachsen-Anhalt. Rund 360.000 katholische Christen leben hier, darunter etwa 275.000 in Berlin. In der Hauptstadt stellen Katholiken etwa sieben Prozent der Gesamtbevölkerung. © Deutsche Presse-Agentur
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