Prozess um Entführung: Zwei Männern einer syrischen Familie wird vorgeworfen, eine Tochter zu einer Zwangsehe gedrängt und die andere für eine Verheiratung entführt zu haben. Beide Angeklagte haben am Freitag in Einlassungen die Vorwürfe der Anklage bestritten.

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Im Strafprozess um Zwangsheirat vor dem Landgericht Darmstadt haben beide Angeklagte am Freitag in Einlassungen die Vorwürfe der Anklage bestritten. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Syrern im Alter von 52 und 23 Jahren, Vater und Sohn, vor, im Jahr 2022 ein Mädchen aus der Familie im Alter von 13 Jahren zu einer Zwangsehe in Syrien gedrängt zu haben.

Eine weitere, damals 16 Jahre alte Tochter sollen sie im Frühjahr 2024 in die Niederlande entführt und dabei misshandelt haben, um sie von dort aus nach Syrien zu einer Zwangsheirat zu bringen. Dazu kam es aber nicht, das Mädchen kehrte nach Darmstadt in die Wohngruppe zurück, in der das Jugendamt sie untergebracht hatte. Ein Rechtsmediziner stellte blaue Flecken und Würgemale fest.

Was der Vater über seine Tochter sagt

Vater und Sohn gaben am Freitag zwar die Fahrt nach Amsterdam mit dem älteren Mädchen zu, bestritten aber die Absicht einer Zwangsheirat. Sven Golüke, Anwalt des Vaters Nazal A., las eine Erklärung vor. Demnach gab es vor der Fahrt Schwierigkeiten mit der damals Sechzehnjährigen. Die Familie habe vorgehabt, in den Odenwald zu ziehen, die Tochter habe dort nicht leben wollen. Sie sei "frech" gewesen, habe sich nicht an Absprachen gehalten und "die Erziehung der Eltern untergraben".

Verwandte in den Niederlanden hätten ihr gut zureden sollen. Das Mädchen habe aber nicht mit dorthin fahren wollen. Nach den Worten des Verteidigers entschuldigt sich der Vater dafür, die Tochter gegen ihren Willen mitgenommen zu haben.

Widersprüchliche Aussagen

Die Jugendliche selbst hatte sich widersprüchlich geäußert. An einem früheren Prozesstag hatte sie als Zeugin gesagt, freiwillig mit in die Niederlande gekommen zu sein. Bei einem Ermittlungsrichter hieß es dagegen, ein ihr fremder Mann habe sie in ein Auto gezwungen und geschlagen, wie der Amtsrichter am Freitag als Zeuge berichtete.

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Zum Verbleib der jüngeren Tochter äußerte sich ihr Vater nicht. Ihr Bruder, der Angeklagte Mahmoud A., sagte, seine Schwester sei von sich aus nach Syrien gereist, weil sie in Darmstadt gegen ihren Willen in der Psychiatrie untergebracht gewesen sei. Dem hielt der Richter Jens Aßling entgegen, es gebe Nachrichten auf beschlagnahmten Telefonen, aus denen hervorgehe, dem Mädchen sei vorgemacht worden, sie fliege in einen Urlaub nach Spanien.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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