Maintal-Dörnigheim: Seit Jahren liegt das Gelände eines früheren Supermarkts am Ortseingang von Maintal-Dörnigheim brach. Jetzt aber ist mit einem Investor ein Grundlagenvertrag ausgehandelt worden.

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Manchmal dauert es eben ein wenig länger, 15 Jahre so etwa. So lange jedenfalls wird nach Erinnerung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Sebastian Maier schon darüber diskutiert, was aus dem Gelände am Ortseingang des Stadtteils Dörnigheim werden soll, auf dem bis 2021 ein großer Supermarkt betrieben worden ist.

Jetzt haben die Maintaler Stadtverordneten in ihrer Sitzung am Montag einen Schritt getan, um die Brache zu entwickeln, und einem Grundlagenvertrag mit dem Besitzer des Geländes zugestimmt. Investor Instone will dort unter anderem Wohnungen, einen Kindergarten und einen Lebensmittelmarkt errichten.

Etwa drei Hektar groß ist das Gelände, derzeit vor allem ein leer stehender Parkplatz mit einem schmucklosen Flachbau, dem früheren Real-Markt. Schon 2020 verkaufte die Metro-Gruppe die Anlage an die Instone Real Estate Development GmbH mit Sitz in Essen. Im September des folgenden Jahres schloss das Selbstbedienungs-Warenhaus seine Tore – und die Diskussion über die Zukunft des Grundstücks war endgültig eröffnet. Dass in der prominenten Lage etwas geschehen muss, ist unumstritten, die Intensität der Nutzung aber nicht.

Kita und Seniorenwohnungen sollen entstehen

Die ersten Vorschläge des Investors führten dazu, dass sich Anwohner zu einem "Bürgerkreis Real" zusammenschlossen. Sie kritisierten eine zu dichte Bebauung, eine zu hohe Verkehrsbelastung und zu viel versiegelten Boden in ihrem Quartier. Tatsächlich liegt das Grundstück nicht etwa in einem Gewerbegebiet auf der grünen Wiese, sondern grenzt an ein Wohngebiet, vorwiegend mit Einfamilienhäusern.

Schon die frühere Verkehrserschließung des Markts und seines Parkplatzes, daran erinnerte in der Stadtverordnetensitzung CDU-Fraktionschef Götz Winter, über eine schmale Wohnstraße war einigermaßen eigenwillig. Es folgten Gespräche zwischen Stadt und Investor, unter anderem wurde eine spezielle Planungsgruppe eingerichtet, der auch Vertreter der Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung angehört haben.

Erstes Ziel der Verhandlungen war die Einigung auf einen Grundlagenvertrag mit Instone, der den Rahmen für das weitere Vorgehen abstecken soll. Schon vor der Sommerpause der Stadtverordnetenversammlung lag eine Fassung vor, die aber nicht mehr behandelt wurde – und wohl keine Mehrheit erhalten hätte, wie die Diskussion im Fachausschuss zeigte. Es folgte eine Überarbeitung bis hin zu der Version, die nun am Montag einstimmig beschlossen worden ist.

Dort ist zum Beispiel die Übernahme der Planungskosten durch Instone festgelegt, auch ein Verkehrskonzept und eine kleinklimatische Untersuchung sollen erstellt werden. Zudem findet sich in dem Vertrag die Verpflichtung zum Bau einer Kindertagesstätte in dem neuen Komplex, auch geförderte Wohnungen und solche für Senioren sollen dort entstehen.

Schließlich wird Instone einen städtischen Mischwasserkanal verlegen, der derzeit noch quer über das Gelände verläuft. Geregelt ist darüber hinaus, dass im nächsten Zug ein städtebaulicher Vertrag mit weiteren Details ausgehandelt wird, bevor die Arbeit am Bebauungsplan für ein laut Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) "Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität" beginnen kann.

Ein "guter Tag für Maintal"

"Viele Kompromisse", so sagte es für die FDP in der Debatte Joachim Fetzer, seien für den Vertrag geschlossen worden. Und man sei noch nicht am Ende des Verhandlungsweges angekommen, er verwies auf die Begrünung und Nahverkehrswege auf dem Gelände, aber man müsse auch das Interesse des Investors an einer wirtschaftlichen Nutzung des Grundstücks respektieren: "Eine Beschränkung auf 150 Wohnungen kann man nicht seriös fordern."

Als eine "gute Grundlage" für den städtebaulichen Vertrag bezeichnete CDU-Mann Winter den vorliegenden Vertrag. So komme man den Anwohnern zum Beispiel in der Frage des Verkehrs entgegen, trotzdem werde sich die Belastung für sie erhöhen.

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Für die SPD sprach Maier von einem "guten Tag für Maintal" und davon, dass die Suche nach Kompromissen für ein Vorhaben dieser Größe durchaus schwierig sei. Seine Fraktion stimmte schließlich auch einem Änderungsantrag von CDU, FDP und Grünen zu, in dem weitere Details für das Projekt aufgelistet sind. Diese sollen in die Verhandlungen über den städtebaulichen Vertrag einfließen.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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