Anschlag in Magdeburg: Zur Verschärfung des Sicherheitskonzepts gehört mehr Polizeipräsenz, zudem werden Absperrungen überprüft. Innenminister Roman Poseck spricht von einer "feigen und hinterhältigen" Tat.

Mehr News aus Hessen finden Sie hier

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg werden die Sicherheitskonzepte auch für die hessischen Märkte abermals verschärft. Wie Innenminister Roman Poseck (CDU) am Samstag mitteilte, "wird Hessen auf die schreckliche Terrortat von Magdeburg reagieren". Am Vormittag hätten die hessischen Sicherheitsbehörden über Konsequenzen beraten. Fest stehe, die polizeiliche Präsenz sei auf den hessischen Weihnachtsmärkten schon "außergewöhnlich hoch". Dennoch wolle man mit einigen Anpassungen für noch mehr Sicherheit sorgen.

Die hessische Polizei will die verbleibenden Tage mit einem dreistufigen Konzept begleiten. Dieses bestehe zum einen aus einer erhöhten Polizeipräsenz. Zum anderen setze man auf eine verstärkte Kontrolle der Zugangswege, zum Beispiel auch mit Standposten der Polizei.

Intensivere Überwachung der Straßen 

Darüber hinaus werde es eine "intensivierte Überwachung der Straßen rund um die Märkte geben". Wie Poseck weiter mitteilte, hat es bislang keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Die Sicherheit habe dank hoher polizeilicher Präsenz und anderer Schritte gewährleistet werden können.

Dabei gehe es insbesondere darum, auf mögliche gefährliche Entwicklungen, zum Beispiel auffällige Fahrzeuge, so früh wie möglich reagieren zu können, sagte Poseck weiter. Nach derzeitigen Erkenntnissen gebe es keinen Bezug des mutmaßlichen Täters aus Magdeburg nach Hessen. Ferner lägen weiterhin keine konkreten Hinweise auf einen geplanten Anschlag in Hessen vor. Die grundsätzlich bestehende abstrakte Gefahr und die Möglichkeit von Anschlägen mit Fahrzeugen seien in den Sicherheitskonzepten für die hessischen Weihnachtsmärkte bereits umfassend berücksichtigt worden.

Poseck bezeichnete den Anschlag als "feige und niederträchtig". Man werde "weiterhin alles dafür tun, dass die hessischen Weihnachtsmärkte in den nächsten Tagen sicher und friedlich zu Ende gehen können".

Schweigeminute für die Opfer in Frankfurt

Die Tourismus und Congress GmbH (TCF), die den Frankfurter Weihnachtmarkt organisiert, teilte am Samstag mit, auch sie habe das Sicherheitskonzept abermals überprüft und geringfügig angepasst. Um 19 Uhr werde es auf dem Markt eine Gedenkminute für die Opfer geben, die bei dem Anschlag in Magdeburg getötet und verletzt worden seien, teilt TCF-Chef Thomas Feda mit. Auch in anderen Städten wie etwa in Darmstadt, soll es Gedenkminuten geben.

Unabhängig von dem polizeilichen Vorgehen ändert die Stadt Darmstadt nichts an den Abläufen ihres Weihnachtsmarkts. Das hat ein Sprecher der Stadt am Samstag mitgeteilt. Diese Entscheidung ist nach seinen Worten von Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) und Ordnungsdezernent Paul Georg Wandrey (CDU) getroffen worden – "im Wissen, dass unsere Landespolizei und die städtischen Ordnungskräfte für ein hohes Niveau an Sicherheit stehen, sensibilisiert sind und alles menschenmögliche für unsere Sicherheit tun".

Beratungen dazu habe es schon seit Freitagabend gegeben. Der Darmstädter Weihnachtsmarkt erstreckt sich über drei Plätze in der Innenstadt. In der Stellungnahme der Stadt heißt es weiter: "Wir dürfen uns jetzt als Stadtgesellschaft nicht einschüchtern lassen oder gar zurückziehen. Sonst hätten die Täter erreicht, was sie wollen. Und das wird nicht passieren." Dort soll den Opfern der Attacke wie in Frankfurt am Samstagabend um 19 Uhr mit einer Schweigeminute gedacht werden.

Interessieren Sie die Artikel der F.A.Z.?
Uneingeschränkter Zugriff auf diesen und alle weiteren zahlungspflichtigen F+ Inhalte auf FAZ.NET. Jetzt Abo abschließen.

Nach Angaben der Stadtmarketing-Gesellschaft, die den Markt ausrichtet, sind ohnehin "robuste Verkehrssperren" aufgestellt worden, die schon seit Jahren zum Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts gehörten.   © Frankfurter Allgemeine Zeitung

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.