Multifunktionsarena: Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef drückt aufs Tempo. Er will einen Grundsatzbeschluss zur geplanten Multifunktionshalle am Parkplatz P9 am Stadion. Im Magistrat herrsche bereits Einigkeit.

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Im Januar soll die Stadtverordnetenversammlung einen Grundsatzbeschluss für die Planung einer Multifunktionsarena auf dem bisherigen Parkplatz P9 in Nachbarschaft des Waldstadions verabschieden. Diese Erwartung hat jetzt Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) geäußert, nachdem er zuvor stets auf einen Beschluss noch in diesem Jahr gehofft hatte. "Die Magistratsvorlage ist auf dem Geschäftsgang, im Magistrat herrscht Einigkeit", sagt Josef.

Nach Darstellung des Oberbürgermeisters sind mittlerweile auch Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez und Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (beide Die Grünen) von der Machbarkeitsstudie für die Arena überzeugt, die Josef im Juni erstmals vorgestellt hatte. Deren Aufgabengebiete werden am stärksten von den Auswirkungen des Baus berührt. Im Stadtwald müssten Veränderungen in der Verkehrserschließung vorgenommen werden, die zudem Folgen auf den Baumbestand hätten. Nach einer Zustimmung in der Magistratssitzung am 17. Januar wäre eine Verabschiedung in der Stadtverordnetensitzung am 30. Januar möglich.

Gut erschlossen

Die mindestens 250 Millionen Euro teure und vielseitig nutzbare Halle soll für die Frankfurter Basketball- und Eishockey-Profiklubs, andere Sportgroßereignisse sowie Konzerte und Kongresse zur Verfügung stehen. "Wir brauchen jetzt das Bekenntnis zu einer Planung auf dem Parkplatz P9", sagte Josef. "Wir dürfen keine Zeit verlieren." Beide Profiklubs brauchten die Spielstätte als Existenzgrundlage.

Der Standort sei für ihn nach wie vor der einzig gangbare Weg, da dort schon Baurecht bestehe. Zudem sei das Areal für den Verkehr gut erschlossen und habe einen Bahnanschluss. Problematisch wären allerdings Tage, an denen die Eintracht im Waldstadion Fußball spielt und die Halle ebenfalls genutzt würde. "Unser Gutachten geht von maximal 15 Terminkollisionen im Jahr aus", sagte Josef. Sollten dies beispielsweise Basketball oder Eishockey und Fußball sein, gäbe es vonseiten der Ligen in den kleineren Sportarten ein Höchstmaß an Flexibilität, was Anfangszeiten angehe. Dies sei durch Städte wie Hamburg oder die französische Partnerstadt Lyon bestätigt worden, die vergleichbare Konstellationen mit Arenen in unmittelbarer Nachbarschaft zu bewältigen hätten.

Als größere Herausforderung gelten Konzerte, weil sie Hallen mit einem Vorlauf von bis zu zwei Jahren buchen. Die Folgen einer Gleichzeitigkeit zweier Großereignisse für den Autoverkehr seien selbst durch den Bau von Parkhäusern nicht vollends zu lösen, so Josef, da diese schon den Verlust von Parkplätzen an der Isenburger Schneise kompensieren müssten. Diese muss eigentlich seit zwei Jahrzehnten aufgeforstet werden. Josef setzt darauf, das Mobilitätsverhalten der Zuschauer so zu beeinflussen, dass die Belastung entzerrt wird. Die Fußball-EM im Sommer habe bewiesen, dass dies möglich sei, sagte der Oberbürgermeister. Die Regionaltangente West sei ein Argument, das zum Umstieg auf den Zug bewegen könne. "Es führt aber vor allem nichts daran vorbei, dass Frankfurt als einzige der zehn größten Städte Deutschlands keine konkurrenzfähige Halle dieser Art hat. Wir müssen uns jetzt dazu bekennen." Die Planungen zur Mobilität könnten erst in Angriff genommen werden, wenn es einen Grundsatzbeschluss gebe.

CDU unterstützt Projekt

Wie bei den Städtischen Bühnen dürfte der Stadtspitze in die Kartenspielen, dass sie bei gewissen Widerständen in der Koalition auf die Rückendeckung der CDU als größte Oppositionspartei hoffen kann. Josef betonte zudem, nach zahlreichen Hintergrundgesprächen sei sichergestellt, dass sowohl die Basketballer der Frankfurt Skyliners als auch der lange Zeit wegen eigener Vorplanungen eines Projekts am Flughafen weniger zur Halle stehende Eishockey-Klub Löwen Frankfurt dort spielen wollten.

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Sie würden die Halle an weit mehr als 60 Tagen im Jahr nutzen. An den restlichen Tagen könnten Konzerte und Kongresse stattfinden, die wirtschaftlich deutlich lukrativer für einen künftigen Betreiber der Halle seien. Für diese Rolle interessiert sich Eintracht Frankfurt über seine Stadion GmbH, die Vergabe muss von der Stadt allerdings ausgeschrieben werden, wenn sie wie geplant als alleiniger Bauherr in Vorleistung tritt.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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