Geplante Liebig-Therme: Ein Investor will Hessens kleinstem Kurort Bad Salzhausen zu einer neuen Therme nebst Hotel verhelfen. Für Nidda eröffnet sich eine neue Chance, Risiko gehört dazu.
Noch vor einem Jahr sah es nach einer kleinen Lösung als Nachfolge für die alte Justus-von-Liebig-Therme in Bad Salzhausen aus. Von einem Vital- und Gesundheitszentrum war die Rede, nicht aber von einer Therme. Zudem mussten die Stadtpolitiker sich mit dem Gedanken anfreunden, einen Zuschussbetrieb mit kommunalen Geldern unterstützen zu müssen, so wie sie das in der Vergangenheit mussten. Mittlerweile, mit einem erfahrenen Betreiber an der Seite, denkt der kleinste Kurort in Hessen wieder groß. Zumindest gilt das für den Bürgermeister, den Kämmerer und die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung.
Der Betreiber Interspa macht der Stadt Nidda ein verlockendes und schlüssig klingendes Angebot. Dies gilt, zumal Interspa selbst viel Geld in die neue Therme stecken und das dazugehörende Hotel bezahlen will. Die Stadt soll nach dem ersonnenen Finanzierungsmodell 550.000 Euro im Jahr zahlen, wobei sich der Betrag jährlich um 3,6 Prozent erhöht. Auf diese Weise wird die Kommune am Ende der geplanten Laufzeit des Vertrags mit Interspa 28 Millionen Euro überwiesen haben. Das ist viel Geld.
Handel und Gastronomie dürften von neuer Therme profitieren
Bedenkenträger sollten allerdings zweierlei in Rechnung stellen: Zum einen wäre ein Weiterbetrieb der alten Therme ähnlich teuer geworden. Zweitens bekommt Bad Salzhausen eine nagelneue und ungleich bessere Anlage mit einer größeren Strahlkraft in die Region hinein. Das Hotel eröffnet in Verbindung mit der neuen Therme die Aussicht auf Kurzurlauber, die Nidda bisher gar nicht in Betracht ziehen. Von mehr Gästen dürften auch Handel und Gastronomie am Ort profitieren.
Eine Erfolgsgarantie kann niemand geben. Argwohn dem Investor gegenüber, wie er am Montag von einzelnen Stadtverordneten zum Ausdruck gebracht wurde, erscheint angesichts der in Aussicht gestellten hohen Summe an Eigenmitteln unangebracht. Für Nidda eröffnet sich mit dem Projekt eine Chance. Ganz ohne Risiko ist sie nicht zu haben. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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