Wohnturm in Wiesbaden: Im Hochhaus am Kureck beginnt der Innenausbau trotz enormen Wasserschadens durch Vandalismus.

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Die Ermittlungen laufen noch. Wann das Projekt endgültig abgeschlossen sein wird, lässt der Projektentwickler offen.

Der Bau des Luxus-Wohnturms am Wiesbadener Kureck schreitet voran. Trotz des massiven Wasserschadens, der durch Vandalismus am Pfingstwochenende verursacht wurde, soll mit dem Innenausbau begonnen werden. Das hat Immobilienmakler Maximilian Seil auf Nachfrage mitgeteilt. Er bezeichnet den Turm "als neues Wiesbadener Wahrzeichen".

Kritik, dass es bei dem Bau des markanten Gebäudes zu Verzögerungen kam, weist er mit dem Hinweis auf Corona, Inflation und den erheblich gestiegenen Zinsen zurück. "Mehr Gegenwind kann man nicht bekommen", sagt Seil, der als Berater für den Projektentwickler, die FBW Gruppe aus Dreieich, tätig ist. Er geht davon aus, dass das Gemeinschaftseigentum des Baus im nächsten Jahr komplett fertiggestellt ist.

"Endlich finden internationale Käufer in Wiesbaden mal etwas, was sie sonst überall auf der Welt sehen können. Dieses Projekt spricht eine internationale Sprache", ist Seil von dem Neubau überzeugt. Sein Frankfurter Unternehmen hatte im Jahr 2018 das Kureck-Areal an die FBW Gruppe vermittelt.

Penthouse hat 500 Quadratmeter

"Wir waren der Käuferberater, als die FBW das Projekt von der IFM übernommen hat", sagt der Makler. Er hält sich aktuell in London, um mit potentiellen Interessenten über die Vermarktung der sieben noch zu bauenden Kureck-Villen sowie der beiden bestehenden Immobilien zu sprechen. Seil vertreibt die Villen, ist aber nicht direkt für den Vertrieb der Wohnungen im Turm verantwortlich.

"Das Gerüst ist größtenteils abgebaut und die Fassaden- und Fensterarbeiten sind weitgehend abgeschlossen", erläutert der Makler. Nun beginne der Innenausbau der Wohnungen in den unteren Etagen, diese seien schon mehrheitlich verkauft. "Es wäre unseriös, einen Zeitpunkt für die komplette Fertigstellung des Turms zu nennen", führt der Immobilienexperte aus. Er begründete dies damit, dass die Innenausstattung der Wohnungen nach den Wünschen der Käufer gestaltet werde.

"Wir haben oben im Penthouse eine Wohnung mit 500 Quadratmetern, die deutlich über zehn Millionen Euro kostet", sagt Seil. Der Käufer habe dort dann auch bestimmte Wünsche. Die Wohnungen könnten erst fertig werden, wenn diese verkauft seien und die Käufer ihre Wünsche und Vorstellungen dafür mitgeteilt hätten.

Aktuell beginnt der Vertrieb der oberen Etagen, in denen die Wohnungen am teuersten sind, abermals. Bei der erwähnten Penthouse-Wohnung befinde man sich in einem "extrem engen Gespräch" mit einem möglichen Käufer. Das Penthouse stehe möglicherweise kurz vor dem Verkauf, sagt Seil.

Ermittlungen gegen Vandalen laufen

Insgesamt sollen bisher rund 70 Prozent der 66 hochpreisigen Wohnungen in dem 21 Stockwerke hohen Bau samt Blick über Wiesbaden verkauft sein. Offenbar ist das Interesse nach hochwertigem Wohnraum in der Landeshauptstadt vorhanden. "Wir haben über 1000 Erst-Interessenten für die Wohnungen auf dem gesamten Ensemble", sagt Seil.

Weiterhin unklar ist, weshalb der mutmaßliche Täter den Wohnturm am Pfingstwochenende unter Wasser gesetzt hatte. Der Mann hatte eine Löschwasserleitung im 16. Stockwerk geöffnet. Laut Polizei war das Wasser über mehrere Stockwerke bis in den Keller sowie in die Aufzug- und Kabelschächte geflossen. Die Feuerwehr pumpte über mehrere Stunden Wasser aus dem Turm.

Die FBW-Gruppe hatte kurz nach der Tat mitgeteilt, dass der Schaden noch ermittelt werde und Trocknungsfirmen "intensiv im Einsatz" seien, um die Schäden zu minimieren und zu beheben. Schon kurz nach der Tat war ein Mann mit Hilfe der Videoaufzeichnung identifiziert, festgenommen und verhört worden. Mangels Haftgründen wurde er freigelassen.

Bau der Kureck-Villen beginnt in diesem Jahr

Die Ermittlungen hat die Wiesbadener Staatsanwaltschaft übernommen, die mitteilte, dass sich der Beschuldigte weiterhin in Freiheit befinde und es bislang keine Hinweise darauf gebe, dass noch andere Personen beteiligt gewesen seien. Weder über Schadenssumme noch Tatmotiv wollte die Staatsanwaltschaft Auskünfte geben. Wann die Ermittlungen oder das Verfahren abgeschlossen sein könnten, blieb ungewiss. "Wir hatten bei dem Projekt schon immer Vandalismus", erinnert der Immobilienspezialist Seil. Das sei bei Großbaustellen leider nicht unüblich.

Zum Kureck-Areal gehören auch die erwähnten sieben Villen-Neubauten und die beiden bestehenden Immobilien. "Etwa 25 Prozent sind kurz vor der Beurkundung", sagt Seil. Er kündigt an, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau der ersten beiden Villen begonnen werde. Die Villen verfügen jeweils über sechs bis 14 Wohnungen unterschiedlicher Größe mit bis zu 250 Quadratmetern.

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Auch bei den Villen ist offen, wann diese fertiggestellt sind. "Wir haben als einen möglichen Käufer einen Prominenten aus dem Rhein-Main-Gebiet. Der möchte eine Villa komplett erwerben", führt der Makler aus. Wann diese Villa fertig werde, hänge ebenfalls davon ab, welche individuellen Wünsche der Käufer äußere.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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