Wiesbaden - Nach dem Widerspruch von 39 Kommunen gegen ihren Bescheid zur Feststellung ihrer amtlichen Bevölkerungszahl hat sich der Hessische Städtetag vorsichtig optimistisch zu ihren Erfolgschancen geäußert.
Es geht um die vielfache Korrektur kommunaler Einwohnerzahlen nach unten. In Rathäusern werden daher Einbußen bei finanziellen Zuweisungen befürchtet.
Bereits vor und während der Volkszählung Zensus 2022 hätten "alle kommunalen Spitzenverbände bundesweit auf Probleme bei der Durchführung der Erhebung hingewiesen", teilte der Städtetag in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei bezog er sich etwa auf die eingesetzte Software und die Informationspolitik des Bundes. "Insoweit sind die Erfolgsaussichten der Widersprüche für den Hessischen Städtetag – im Gegensatz zur Ansicht von Bund und Ländern – nicht von vorneherein ausgeschlossen", hieß es.
Finanzielle Einbußen für Kommunen?
Weiter teilte der Verband mit, die aus Sicht der Städte fehlerhaften Zensus-Ergebnisse hätten teils große Auswirkungen auf die Zuweisung von Mitteln oder Förderungen und sollten daher nicht mehr angewendet werden.
Das Statistische Landesamt hatte dagegen auf ein bundesweites Konzept für den Zensus 2022 verwiesen, zu dem sich die 33 seinerzeit eingerichteten kommunalen "Erhebungsstellen" in Hessen verpflichtet hätten. Das Konzept habe "anhand von bundesweit abgestimmten Handbüchern und Schulungsunterlagen eine einheitliche Zensusdurchführung in Deutschland gewährleistet".
Weniger Hessinnen und Hessen als gedacht
2024 hatte das Landesamt mitgeteilt, dass die hessische Bevölkerung weniger stark gewachsen sei als angenommen. Im Land lebten demnach 2022 rund 6,21 Millionen Menschen - statt wie zuvor angenommen 6,37 Millionen Einwohner. Hessens Bevölkerungszahl wurde daher um 2,6 Prozent nach unten korrigiert. Die Statistiker erklärten dies unter anderem mit der Heimkehr ausländischer Einwohner in ihre Heimat ohne Abmeldung in Deutschland und den Corona-Beschränkungen beim Gang zum Einwohnermeldeamt.
In Hessen gibt es 421 Kommunen. Das Statistische Landesamt will die 39 Widersprüche nach eigenen Angaben prüfen und voraussichtlich bis Ende März beantworten. © Deutsche Presse-Agentur
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