Branchenreport: Rund 129.000 Hessen arbeiten in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Einen Schwerpunkt bildet die Softwarebranche.

Mehr News aus Hessen finden Sie hier

Kurz vor der Buchmesse hat das hessische Wirtschaftsministerium seinen jährlichen Bericht über die Lage der Kreativwirtschaft veröffentlicht. Ausgerechnet im Buchmarkt ist die Zahl der Erwerbstätigen im vergangenen Jahr allerdings um zwei Prozent auf 5600 geschrumpft – während die Kreativwirtschaft hessenweit immer mehr Menschen Arbeit verschafft: Nach einem leichten Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 ist die Zahl der Erwerbstätigen in der Branche 2023 zum dritten Mal in Folge gestiegen.

Im "Datenreport 2024 Kultur- und Kreativwirtschaft" sind für das vergangene Jahr 128.700 Erwerbstätige erfasst, 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 84.700 davon sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, was einem Anteil von 66 Prozent entspricht. Elf Prozent der Kreativen sind geringfügig beschäftigt, 14 Prozent arbeiten im eigenen Unternehmen. Hinzu kommen Freiberufler, die neun Prozent der in dem Bericht erfassten Erwerbstätigen stellen. Nicht berücksichtigt wurden Inhaber von Kleinstunternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 22.000 Euro, ebenso wenig Personen, deren Tätigkeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft nur einen Nebenerwerb darstellt.

Der mit Abstand wichtigste Zweig der Branche in Hessen ist seit Jahren die Software- und Games-Industrie. Auf sie entfallen mit 44.400 mehr als ein Drittel aller Erwerbstätigen. Ähnlich ist es bei den Umsätzen, wobei hier nur Zahlen bis 2022 vorliegen: Insgesamt wurden in der hessischen Kreativbranche 16,9 Milliarden Euro erwirtschaftet, davon entfielen sechs Milliarden Euro auf die Software- und Games-Industrie. Auf Platz zwei kam der Werbemarkt mit einem Umsatz von 4,5 Milliarden Euro; in diesem Teilmarkt arbeiteten 21.100 Menschen. Zur Kreativwirtschaft zählen außerdem die Designwirtschaft, der Architekturmarkt, die Filmwirtschaft, die Musikwirtschaft, der Markt für darstellende Künste, der Buchmarkt, der Kunstmarkt sowie Presse und Rundfunk.

Darmstadt als bedeutender Standort für die Software-Branche

Die große Bedeutung von Software- und Games-Industrie hängt mit der Präsenz einiger großer Player im Rhein-Main-Gebiet zusammen. Ein prominentes Beispiel ist die 1969 gegründete Software AG in Darmstadt. Der US-Gigant Microsoft ist in Frankfurt und Walldorf präsent. In Frankfurt sitzt auch die Europazentrale von Nintendo. In Neu-Isenburg ist die Sony Interactive Entertainment Deutschland GmbH angesiedelt, die für den Vertrieb der Playstation und der dazugehörigen Spiele hierzulande zuständig ist. Hinzu kommt eine wachsende Zahl kleinerer Softwareschmieden und Spieleentwickler.

Interessieren Sie die Artikel der F.A.Z.?
Uneingeschränkter Zugriff auf diesen und alle weiteren zahlungspflichtigen F+ Inhalte auf FAZ.NET. Jetzt Abo abschließen.

Hervorgehoben wird im Datenreport in diesem Zusammenhang der Standort Darmstadt. An der dortigen Technischen Universität wurde 1972 einer der ersten Informatik-Fachbereiche in Deutschland eingerichtet. Heute bietet zudem die Hochschule Darmstadt (früher: Fachhochschule) ein Bachelor-Studium für Spiele-Designer an, genannt "Animation and Game". Die Bedeutung des Standorts für die Software-Branche dürfte auch ein Grund dafür sein, dass die Umsätze der Kreativwirtschaft in Darmstadt rund ein Sechstel der gesamten Wirtschaftsleistung ausmachen. So groß sei das Gewicht der Branche in keiner anderen hessischen Stadt, heißt es im Datenreport. Absolut betrachtet ist Frankfurt als einwohnerstärkste hessische Stadt allerdings auch der größte Standort für die Kreativwirtschaft, 4150 der landesweit 18.225 Unternehmen in der Branche haben dort ihren Sitz.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.