Wieder ist es passiert. Wieder ist durch einen schweren Unfall ein junger Mensch aus dem Leben gerissen worden.
Blumen und Kerzen liegen an der Unfallstelle in Kerpen und erinnern an den 30. Dezember, als dort eine erst 19-jährige Kölnerin so schwer verletzt wurde, dass sie noch in der Nacht im Krankenhaus an ihren Verletzungen verstarb.
Auch einige Wochen nach dem Unglück sind die Unfallspuren und die Aufzeichnungen der Polizeibeamten noch auf der Straße zu sehen. Die durch den Unfall abgebrochenen Bäume und Äste liegen in der Grünanlage, in der der Wagen zum Stehen kam.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 18-jährigen Fahrer aus Köln
Wie die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage mitteilte, wird gegen den 18-jährigen Fahrer aus Köln wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Er und eine 19-jährige Beifahrerin erlitten bei dem Unfall schwere Verletzungen.
Um das Unfallgeschehen zu rekonstruieren, wurde laut Staatsanwaltschaft ein Gutachten in Auftrag gegeben. Davon erhoffen sich die Ermittler auch Aufschluss über die Geschwindigkeit, mit der der Pkw zum Zeitpunkt des Unfalls unterwegs gewesen war. Hinweise auf eine Alkoholisierung des Beschuldigten zum Zeitpunkt des Unfalls gebe es nicht. Der Führerschein und das Mobiltelefon des Fahrers seien nicht sichergestellt worden.
Tödicher Unfall in Kerpen: In der Rechtskurve die Kontrolle verloren
Das Fahrzeug, ein Audi SQ5, war laut Staatsanwaltschaft nicht auf den Beschuldigten zugelassen. Der 18-Jährige war mit zwei 19-jährigen Freundinnen unterwegs, als er gegen 1 Uhr auf der Straße "An den Birkenhöfen" an der Einmündung zur K53 in der dortigen Rechtskurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Der Wagen kam aus bisher noch nicht geklärter Ursache nach links von der Fahrbahn ab, überschlug sich mehrfach und kollidierte mit mehreren Bäumen und Sträuchern im Grünstreifen.
"Jeder Unfall ist einer zu viel und hat oft schreckliche Folgen. Junge Menschen müssen noch stärker auf die Gefahren im Straßenverkehr hingewiesen werden. Das macht unter anderem die Polizei in den Schulen. Auch das begleitete Fahren unter Aufsicht sollte genutzt werden", sagt CDU-Landtagsabgeordneter Gregor Golland.
Der ADAC spricht sich sogar dafür aus, das begleitete Fahren auf 16-Jährige auszuweiten, um so den Lernzeitraum verlängern zu können und das Anfängerrisiko zu reduzieren. "Das begleitete Fahren ab 17 hat sich bereits positiv auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt", sagt Thomas Müther vom ADAC.
Forderung: Bis zum 24. Lebensjahr keinen Alkohol am Steuer
Aus Sicht des ADAC sei die PS-Zahl eines Fahrzeugs nicht der ausschlaggebende Unfallgrund bei jungen Fahrern, sondern überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Abstand, Alkohol und Ablenkung am Steuer. Bei den 18- bis 24-Jährigen entfielen etwa 30 Prozent aller Unfälle auf sogenannte Pkw-Alleinunfälle, also Unfälle ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Diese Unfälle seien meist besonders schwer. "Ein Grund dafür ist, dass junge Menschen ihr Können oft nicht richtig einschätzen und in der Folge die Geschwindigkeit den situativen Gefahren nicht ausreichend anpassen oder riskant überholen."
Erfahrungen aus Österreich hätten zudem gezeigt, dass eine verpflichtende Weiterbildung von Führerschein-Neulingen erfolgreich die Unfallzahlen von Jugendlichen verringern könnten. Dabei könnten auch Fahrsicherheitstrainings eine wichtige Rolle spielen. "Wer die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert, soll spüren, dass er nicht in der Lage ist, dieses wieder auf Kurs zu bringen", so Müther.
Darüber hinaus sollte das absolute Alkoholverbot im Straßenverkehr auf Fahrerinnen und Fahrer bis zum 24. Lebensjahr ausgedehnt werden. Zudem spricht sich der ADAC für mehr gezielte Kontrollen durch die Polizei aus. "Ohne intensive Kontrollmaßnahmen bleiben selbst drastische Bußgelder beinahe wirkungslos", sagt Müther. © Kölner Stadt-Anzeiger
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