Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat die Stadt Brühl der Opfer des Zugunglücks vom 6. Februar 2000 gedacht.

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Nach Angaben einer Sprecherin von Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) sind am vorigen Donnerstag die Ratsmitglieder und Mitglieder der Feuerwehr im Rathaus zusammengekommen. Vom Vorhaben eines öffentlichen Gedenkens habe man Abstand genommen, weil es keine Beteiligtenvertretung gebe und "die Deutsche Bahn nichts unternimmt".

Im Vorhinein habe man genau überlegt, wie die Stadt Brühl mit dem "hochsensiblen Thema" umgehe, teilte die Sprecherin weiter mit. Eine für vorigen Freitag angekündigte Pressemitteilung über die Gedenkveranstaltung hat das Rathaus nicht veröffentlicht.

Für Dutzende Helferinnen und Helfer herrschte Ausnahmezustand

Am 6. Februar um 0.13 Uhr war der Nachtexpress D-203 von Amsterdam nach Basel bei Tempo 122 an Weiche 48 im Bahnhof Brühl verunglückt. Neun Menschen starben, 149 weitere erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Der Zug raste mit Tempo 122 über ein Gleis, das nur mit 40 km/h hätte befahren werden dürfen. Für Dutzende Helferinnen und Helfer aus Brühl und aus dem Rhein-Erft-Kreis herrschte Ausnahmezustand.

Die Deutsche Bahn hat am 25. Jahrestag des Zugunglücks von Brühl der Opfer gedacht und allen, die damals geholfen haben, gedankt. "Wir haben dazu für unsere 200.000 Beschäftigten einen längeren Text in unserem Social Intranet veröffentlicht, der auch rege kommentiert wurde", teilte ein Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit.

Darin heißt es unter anderem: "Unsere Gedanken sind bei allen Leidtragenden des Unglücks. Und unser Dank gilt weiterhin allen, die damals in sehr belastenden Einsätzen geholfen habe, Leben zu retten. Wir ahnen, dass viele auch heute noch diese Belastung in sich tragen." Vor dem Jahrestag habe das Unternehmen Kontakt zur Stadt Brühl aufgenommen. Dass es eine Gedenkveranstaltung im kleinen, internen Rahmen geben würde, "haben wir respektiert".

Der Bahnsprecher weist zudem darauf hin, dass die DB Konsequenzen aus dem Unglück von Brühl gezogen habe. Bei Situationen wie in Brühl müsse zwingend ein Gleismagnet eingebaut werden, der die vorgeschriebene Geschwindigkeit des Zuges überwacht. Fährt ein Zug schneller, wird er durch einen Magneten in der Lok, der auf den Magnet im Gleis reagiert, zwangsgebremst. Verbesserungen gebe es außerdem bei der Darstellung von Regelungen bei Baustellen und der Zuverlässigkeit des Zugfunks.

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Die Politik in Brühl hatte beschlossen, eine Gedenktafel zu installieren, die an das Zugunglück erinnern soll. Bereits vor Jahren wurde der Vorschlag gemacht, fand aber zunächst keine Mehrheit. Unklar ist nur noch, an welcher Stelle die Tafel montiert werden soll.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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