Wenn man das Café "Nichi Nichi" in der Reinardsau in Olef betritt, ist man verwundert. Vor der Theke ist nur Platz für einen Tisch mit maximal sechs Personen.

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Eine Toilette gibt es nicht. Doch das ist längst nicht das Einzige, was an dem Café ungewöhnlich ist.

"Das Konzept orientiert sich am kleinen japanischen Stadtteilcafé, in dem sich die Nachbarschaft trifft", erklärt Jens-Jakob Geiermann, dessen Frau Phaedra Fang das "Nichi Nichi" betreibt. Er ist in Köln geboren und aufgewachsen, sie kommt aus Taiwan und hat einige Jahre in Japan gelebt.

Für eine Softwarefirma nach Düsseldorf gereist

Phaedra Fang arbeitete für eine Softwarefirma und musste deshalb nach Düsseldorf reisen. "Deutschland hat mir gleich gut gefallen." Deshalb habe sie auch schnell die Sprache gelernt. 2015 heiratete sie ihren Mann, der als Qualitätsmanager am St.-Elisabeth-Krankenhaus in Köln angestellt ist.

Bis 2018 lebte das Paar in Köln, dann folgte der Umzug nach Olef. "Wir wollten ruhig wohnen. In der Eifel kennt man die Nachbarn", sagt Geiermann. In der Stadt sei alles viel anonymer. "Die Landschaft hier ist unvergleichbar. So etwas hat Köln nicht zu bieten." Seine Frau ergänzt: "Außerdem wollte ich einen großen Garten haben." So etwas könne man in Köln nicht bezahlen.

Gemüse und Salate aus dem Olefer Garten für Sandwichs und Suppen

Zuerst brachte Fang den rund 2000 Quadratmeter großen Garten mit Teich in Schuss. "Wir haben Gemüse und Salat angebaut und viel mehr geerntet, als wir Essen konnten. Da kam mir die Idee mit dem Café", sagt die Taiwanesin. Gemüse und Salat können seit der Eröffnung für Sandwichs und Suppen verwendet werden.

Der Anfang sei schwer gewesen. "Doch mittlerweile läuft das Café gut. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt", erzählt Geiermann. Man habe jetzt sogar einen festen Kundenkreis, der regelmäßig vorbeischaue. Seinen Betrieb vergrößern will das Paar aber partout nicht. "Lieber klein und mit guter Qualität", meint Geiermann. Schließlich stelle seine Frau die Speisen ja alle frisch her. Und das täglich, damit jeder Tag ein guter werde ("Nichi Nichi").

Schmuckbecher bestehen aus Kuchenstücken, Früchten und Sahne

Im Sommer ist das Café dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Dann können Gäste auch die Sitzplätze auf der Außenterrasse nutzen. Im Winter sollen die Öffnungszeiten reduziert werden.

Das Angebot reicht von Kuchenröllchen mit Zimt-Apfel- oder Vanille-Kiwi-Geschmack und Minikäsekuchen über verschiedene Fruchttörtchen und Cupcakes bis hin zu Mini-Burgern, Teekuchen, Suppen und Toast mit Käse, Speck und Chili. Eine Besonderheit sind die Schmuckbecher, die aus Kuchenstücken, Früchten und Sahne bestehen, und verschiedene Pana Cotta. Im Sommer will Phaedra Fang außerdem Kräuter, Gemüse und Blumensträuße anbieten. "Es ist ein bisschen so wie bei spanischen Tapas. Man isst mehrere kleine Sachen und einen Nachtisch, um satt zu werden", sagt ihr Ehemann.

Phaedra Fang hat in Taiwan schon ein Kochbuch herausgegeben

"Es ist sehr schön hier. Wir kommen wieder", verabschieden sich zwei Paare aus den Niederlanden, die sich nach einer Wanderung auf dem Eifelsteig in dem Café gestärkt hatten.

Außerhalb der Öffnungszeiten werden auf Nachfrage auch Überraschungsmenüs angeboten. "Auf Japanisch heißt das Omakase. Dabei zaubert der Koch aus den Zutaten, die in der Küche vorhanden sind, ein leckeres Menü", erklärt Fang, die in Taiwan bereits ein Kochbuch herausgebracht hat.

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Auf der Speisekarte stehen bei ihr zum Beispiel gefüllte japanische Teiglinge oder Qyakodon, ein traditionelles japanisches Gericht mit zartem Hühnchen und Eiern. Dazu gibt es Sprudel, Kaffee und Tee. "Alkoholische Getränke haben wir bewusst nicht im Angebot", betont Geiermann.

Auch auf Nachhaltigkeit wird im "Nichi Nichi" Wert gelegt. Wer für Kaffee oder Tee zum Mitnehmen seine eigene Tasse mitbringt, erhält einen Rabatt von 50 Cent.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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