Er will es noch einmal wissen: Jan Lembach, seit 2014 Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, tritt bei der Kommunalwahl 2025 wieder an.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Den Rückhalt seiner Partei, der CDU, hat er schon vor der Aufstellungsversammlung der Christdemokraten im kommenden Frühjahr.

Die zweitkleinste Gemeinde im Land macht viel Wind. Jan Lembach, 59 Jahre alt, schnappt sich in seinem Bürgermeisterbüro im Schmidtheimer Rathaus vom Schreibtisch die Miniaturwindkraftanlage und hält sie in die Höhe. Geht es um alternative Energien, muss man dem aus dem münsterländischen Ibbenbüren stammenden und seit 2014 in Dahlem amtierenden Verwaltungschef nichts erzählen.

Dahlem: Windkraftanlagen prägten Lembachs zweite Amtszeit

Die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Standorte für Windkraftanlagen prägten die ablaufende zweite Amtszeit. "Die zwei Prozent der Gemeindefläche, die wir für Windkraftanlagen vorhalten müssen, haben wir jedenfalls schon erfüllt. Bei der Freiflächenphotovoltaik sind rund 100 Hektar verplant". Beides zusammen macht – in Relation zur Gemeindegröße – Dahlem weit über den Kreis hinaus zum Vorreiter.

Das kann er sich mit seinem Gemeinderat und dem Rathausteam natürlich auf die "Haben"-Seite schreiben. Lembach sieht sich dabei eher als Manager eines mittelständischen Dienstleistungsbetriebes mit 130 Mitarbeitenden. Managen, Ideen entwickeln und umsetzen in einer kleinen Verwaltung mit kurzen Dienstwegen – das reizte ihn vor zehn Jahren, als er als Nachfolger von Reinhold Müller antrat. Und das reizt ihn auch heute noch.

Von der Forstverwaltung im Sauerland in die Eifel

55 Prozent holte er 2014 als Nobody in der Gemeinde. Die Nordeifel und den Kreis Euskirchen aber kannte er schon: Nach einem ersten Job in der Gräflich von Boeselagerschen Forstverwaltung im Sauerland bis 1997 war der gelernte Geograf bis 2014 beim Naturpark Nordeifel beschäftigt. Dort nahm ihn dessen Vorsitzender Alois Sommer als Mentor unter seine Fittiche, ihm verdankt Lembach bis heute die gute Vernetzung in die Region. 66 Prozent der Stimmen waren es dann 2020. Sind 2025 also 77 Prozent das Ziel? Lembach lässt das unkommentiert.

Fragt man den Bürgermeister, warum er weitermachen will, antwortet er ohne zu zögern: "Wegen des Teams hier im Rathaus!" Die Zusammenarbeit mache ihm einfach Spaß, und er freue sich, dass eine Überalterung der Mitarbeitenden kein Thema sei: "Wir sind von Ü-50, als ich hier anfing, auf U-40 gekommen." Alle Auszubildenden, die seit 2014 angefangen haben, seien geblieben. "Zwei haben es zur Abteilungsleiterin geschafft", so Lembach.

Dahlem: Versorgung mit Kita-Plätzen ist ausreichend

"Never Change a Winning Team" könnte man meinen. Doch wie steht die Gemeinde am Ende seiner zweiten Amtszeit da? Bei der verpflichtenden Ganztagsbetreuung in der Grundschule Dahlem gebe es keine Platzprobleme, meint er nur. Die Versorgung mit Kindergartenplätzen sei ausreichend, der "Bauernhofkindergarten" bei Dahlem habe zudem fast schon Modellcharakter. Und die neue Kita in Schmidtheim sei auch bald fertig.

Mittelbar verbunden mit dem Platz für die Jüngsten ist die Frage nach Bauland für junge Familien. Da glaubt Lembach, dass das Angebot mit den beiden Neubaugebieten in Dahlem ausreichend ist, denn bei der Nachfrage gebe es derzeit eine kleine Delle.

Aktuelles Thema: die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans

Ein stets aktuelles Thema ist die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans. Darin enthalten sind schnell Millionen Euro schwere Investitionen, wenn es um den Neubau von Feuerwehrgerätehäusern oder Neuanschaffungen von Löschfahrzeugen geht. In dem Bereich sieht der Verwaltungschef seine Gemeinde derzeit gut aufgestellt. "Alle Standorte sind versorgt, in Schmidtheim stehen noch Erweiterungen an."

Der größte Investitionsbrocken während einer möglichen dritten Amtszeit wird die Beseitigung der bei dem Hochwasser im Juli 2021 entstandenen Schäden sein. Im Wiederaufbauplan sind dafür derzeit 13 Millionen Euro eingeplant. Lembach rechnet aber mit Nachträgen. Erst ein Drittel der Mittel sei bislang eingesetzt worden, der Rest müsse bis 2030 investiert sein. Es gehe in den kommenden Jahren vor allem um die gemeindeeigenen Brücken, von denen zehn mittlere, fünf größere und drei sogar so große Schäden hätten, dass sie erneuert werden müssen. Die derzeit auf rund 800.000 Euro kalkulierte Rathaussanierung soll vor diesem Hintergrund verschoben werden.

Für den Beruf gab Lembach das Volleyballspielen auf

Lembach liebt und lebt seinen Job und hat bezeichnenderweise schon vor zehn Jahren mit dem geliebten Volleyballsport aufgehört. Seine Partei sieht auch keinen Grund, ihm das Vertrauen zu entziehen. Werner Lorse ist Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands und der Mehrheitsfraktion der Christdemokraten im Gemeinderat. "Die Arbeit von Lembach wird von mir und der ganzen CDU Dahlem als sehr erfolgreich für die Gemeinde angesehen. Seine Arbeit stößt bei der Bevölkerung auf breite Zustimmung", so Lorse.

Zudem gebe es "zurzeit keine Informationen an den Gemeindeverband, dass es bei der Aufstellungsversammlung eine Gegenkandidatin oder einen Gegenkandidaten geben wird". Derzeit sieht es so aus, als ob Lembach der einzige Kandidat für das kommunale Spitzenamt werden könnte.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Das dürfte den 59-Jährigen weiterhin entspannt seine "Elf Minuten-Fahrt" durch den Schmidtheimer und Marmagener Wald zwischen dem Wohnort Nettersheim und dem Rathaus antreten lassen. Auf der Fahrt von und zu dem Häuschen, in dem er mit seiner Frau lebt – die beiden erwachsenen Kinder wohnen nicht mehr bei den Eltern – hat er Zeit nachzudenken. Die kurze Fahrt reiche aus, um das Tagesgeschehen zu reflektieren. Zweifel an einer erneuten Kandidatur hat er offenbar nicht: "Die Gemeinde Dahlem steht doch gut da!" Da lohne sich das Weitermachen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.