Beim traditionellen Empfang für Kinderprinzenpaare aus NRW hatte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag eine herzzerreißende Begegnung: Kinderprinz Emil I. aus Kall in der Eifel hat seinen Vater bei der Flutkatastrophe verloren. Der 12-Jährige verlieh Wüst einen Orden – und legt auch am Grab seines Vaters einen nieder.

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Emils Vater Wolfgang war 2021 in den Fluten gestorben, als er einen anderen Menschen gerettet hatte. Das hatte Wüst so bewegt, dass er damals Kontakt mit der Familie aufnahm und sie mehrfach traf. Emil wollte sich revanchieren, lud den Ministerpräsidenten mit einem handgeschriebenen Brief zu seiner Inthronisierung ein.

"Ich wollte dich schon mal nach Kall auf eine Apfelschorle oder einen Kakao einladen"

"Ich wollte dich schon mal nach Kall auf eine Apfelschorle oder einen Kakao einladen", so Emil in seinem Brief: "Leider hat es bisher nicht geklappt." Auch bei der Proklamation konnte Wüst leider nicht – aber im Gegenzug lud er Emil und Kinderprinzessin Annika zu seinem Empfang der Tollitäten in Würselen ein.

Mit einem zehnköpfigen Gefolge des Vereins und ihren Familien starteten Emil und Annika nach Würselen. Sie trugen sich ins Jugend-Gästebuch der Staatskanzlei ein, gingen über einen roten Teppich und bekamen von Wüst den Orden des Landes NRW überreicht. Der Ministerpräsident nahm gerührt den Orden von Emil entgegen.

Auch Kindertollitäten aus Köln-Niehl, Brühl und Bensberg bei Wüst

Der Empfang der nordrhein-westfälischen Juniortollitäten durch den Ministerpräsidenten wird schon seit 2006 ausgerichtet. Dabei waren diesmal Kinderprinzen und Kinderprinzessinnen, Jugendprinzen und Jugendprinzessinnen, Märchenprinzen und Kinderdreigestirne – insgesamt 25 Heranwachsende unter anderem auch aus Köln-Niehl, Bensberg, Brühl, Bonn und Düsseldorf.

Zum zweiten Mal seit der Verleihung des Karnevalsordens durch den Ministerpräsidenten wurden in diesem Jahr auch Kindertollitäten aus der benachbarten Grenzregion der Niederlande ausgezeichnet. Wüst sagte nach der Veranstaltung: "Es ist wunderbar zu sehen, mit wie viel Leidenschaft unsere Jüngsten das karnevalistische Brauchtum hochhalten und unbeschwert über Landesgrenzen hinweg feiern können."

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Prinz Emil I. und Prinzessin Annika III. gehören zu der Karnevalsgesellschaft der "Löstigen Bröder aus Kall". Inthronisiert wurden sie in einem Ausweichquartier, denn die Bürgerhalle in Kall wird nach der Flutkatastrophe noch immer nicht wieder aufgebaut. Emils Vater war dem Verein ebenfalls eng verbunden. Sie hatten sich 2021 mit "einem letzten stillen 3 mol Kall Alaaf" von dem 42-Jährigen verabschiedet.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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