Dass die Kölner Bevölkerung wächst, ist nichts Neues. Ende 2023 lebten fast 1,1 Millionen Menschen in der Stadt, 58.189 kamen hinzu, 53.690 zogen aus Köln fort.
Um zu sehen, wie und wo genau die Kölner Bevölkerung wächst, bedarf es hingegen eines genaueren Blicks. Den hat die Stadt Köln nun veröffentlicht. Auf kleinräumiger Ebene ist zu sehen: Wohin ziehen Menschen genau, wenn sie nach Köln ziehen?
Die Antwort auf den ersten Blick: ins Zentrum. Der Innenstadtbezirk verzeichnete 2023 mit 10.226 von außerhalb Kölns kommenden Menschen den größten Zuzug. Auch Lindenthal (7907) und Ehrenfeld (5799) verzeichneten hohe Zuzugszahlen. Diese drei zentralen und jung geprägten Bezirke ziehen vor allem junge Menschen an. So hält der Innenstadtbezirk mit 41,4 Jahren ein im Vergleich zur gesamten Stadt (42,4 Jahre) junges Durchschnittsalter. In Ehrenfeld ist die Bevölkerung im Schnitt sogar noch jünger (41 Jahre). Und weil das Alter derjenigen, die von außerhalb nach Köln ziehen, im Schnitt bei knapp 30 Jahren liegt, ist der Zuwachs in den jungen Stadtteilen entsprechend hoch. Neben den Jungen sind es vor allem auch Deutsche, die von außerhalb Kölns in diese Stadtbezirke ziehen.
Nichtdeutsche hingegen zieht es nach Angaben der Stadt Köln eher in andere Stadtbezirke. Nämlich die, in denen schon weitere Nichtdeutsche leben. Zu nennen sind hier vor allem die Stadtbezirke Chorweiler, Kalk und Mülheim. Kalk und Mülheim liegen mit jeweils über 6000 zugezogenen Menschen damit auch noch vor dem Bezirk Ehrenfeld. "Hinter hohen Zuzugszahlen stecken bei genauerer Betrachtung völlig verschiedene Wanderungsdynamiken", erklärt die Stadt Köln dazu. "Zum einen profitieren vor allem die zentralen sowie die universitätsnahen Stadtteile mit junger Bevölkerung von ebenfalls jungen Zuziehenden. Zum anderen stellen Nichtdeutsche in einigen Teilen der Stadt die deutliche Mehrheit der Zuziehenden. Stadtteile mit einem hohen Anteil an nichtdeutscher Bevölkerung ziehen nichtdeutsche Zuziehende an. Dort finden sie ein Umfeld, wo bereits Menschen mit ähnlichem Hintergrund leben."
Rodenkirchens Erstaufnahmeeinrichtung sorgt für hohe Fluktuation
Einen Sonderfall bildet der Stadtbezirk Rodenkirchen. Dieser liegt in der Statistik mit 10.001 von außerhalb Kölns Zugezogenen auf Platz zwei hinter der Innenstadt. Der Grund: Hier befindet sich eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen für Geflüchtete. 70 Prozent der extern Zugezogenen haben keinen deutschen Pass. Der Faktor Erstaufnahmeeinrichtung bedeutet allerdings auch, dass die Fluktuation hier groß ist: Nicht nur beim Zuzug nach, auch beim Fortzug aus Köln ist Rodenkirchen vorne mit dabei. 2023 sind 9839 Menschen aus Rodenkirchen in eine andere Stadt gezogen, so viele wie in keinem anderen Stadtbezirk.
Somit verzeichnet Rodenkirchen auch nur ein kleines Plus von 162 Menschen, wenn man den Fortzug aus Köln vom Zuzug nach Köln abzieht. Das größte Plus bei Umzügen über die Stadtgrenze hinaus verzeichnet der Innenstadtbezirk, 8079 nach außerhalb Kölns fortgezogene Menschen ergeben ein Plus von 2147. Dahinter folgen Ehrenfeld (+776) und Kalk (+816). Ein Minus, dazu noch ein kleines, verbuchen bei den Umzügen über die Stadtgrenze hinaus nur zwei Bezirke: Mülheim (-42) und Chorweiler (-142).
Viele innerstädtische Fortzüge aus der Kölner Innenstadt
Doch nicht nur über die Stadtgrenzen hinaus, auch innerhalb Kölns ziehen Menschen um. 62.783 Umzüge waren es in 2023, der höchste Stand seit der Zeit vor der Corona-Pandemie. Beliebtes Ziel von Umzügen innerhalb Kölns sind wie auch bei Zuzügen von außerhalb die jungen Stadtbezirke Innenstadt, Lindenthal und Ehrenfeld. Kein Wunder, liegt das Durchschnittsalter der innerstädtisch Umziehenden doch bei knapp 33 Jahren, während ganz Köln im Schnitt über 42 Jahre alt ist.
Trotzdem verzeichnen die drei Bezirke kein großes Plus, denn auch die innerstädtischen Fortzüge sind hier neben Kalk am höchsten. Die Fluktuation ist hoch. In der Innenstadt ziehen sogar deutlich mehr Menschen innerhalb der Stadt fort (7015) als zu (4799). Und so ist es Porz, das mit 959 Menschen das größte Plus bei innerstädtischen Umzügen verzeichnet.
Trotzdem zieht es die Kölnerinnen und Kölner nicht allzu weit weg vom Zentrum. "Der oft zitierte Trend ‚von der Innenstadt an den Stadtrand‘ fand in dieser Konsequenz in Köln nicht statt", schreibt die Stadt. Vielmehr ziehen Kölnerinnen und Kölner oft ins nahe gelegene Umfeld statt ans andere Ende der Stadt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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