Auch in diesem Jahr steht die Karnevalszeit wieder unter dem Motto "Fastelovend ist kein Freifahrtschein – Nein heißt Nein!". So schön Karneval auch ist, diese Zeit führt auch immer wieder zu mehr sexualisierter Gewalt.
Daher hat sich auch in diesem Jahr wieder das Netzwerk aus der Stadt, der Wupsi, dem Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) und der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt zusammengetan, um bereits zum fünften Mal eine Plakataktion zu starten.
"Ich bin extrem dankbar für dieses Netzwerk, denn nur dadurch ist es uns möglich, auf solche schlimmen und extremen Vorfälle aufmerksam zu machen oder sie vielleicht sogar zu verhindern", erklärte Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath. Er betonte auch, wie dankbar er für die vielen starken Frauen in unserer Stadt sei und wie die sich füreinander einsetzten.
Dank der Wupsi und ihren Bussen wird die Nachricht "Nein heißt Nein" an viele Leverkusener herangetragen. Besonders an Karneval werde das öffentliche Verkehrsmittel viel mehr genutzt. "Leider muss man sagen, dass diese Aktion zur Tradition geworden ist, weil der Bedarf nicht gesunken, sondern stattdessen sogar gestiegen ist", sagte Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski. Und damit liegt er nicht ganz falsch, denn zwischen der Karnevalszeit der Jahre 2023 und 2024 war ein Anstieg von sexualisierter Gewalt um zehn Prozent zu verzeichnen.
Leverkusen: Plakate als Präventionsmaßnahmen
Andrea Frewer, Leitung der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, erklärte zudem, wie wichtig es sei, nicht nur die potenziell betroffenen Frauen auf mögliche Gewalttaten aufmerksam zu machen, sondern alle Bürger in die Verantwortung zu ziehen. "Prävention beginnt dort, wo für Respekt, Empathie und Toleranz eingestanden wird", sagte Hanna Knein von der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Gemeinsam mit allen Kooperierenden wollen sie weiterhin und immer wieder Bewusstsein für die Problematik der sexualisierten Gewalt im öffentlichen Raum schaffen.
Das Karneval kein Freifahrtschein für sexualisierte Gewalt oder Verbrechen jeglicher Art sein soll, dafür spricht sich auch der Geschäftsführer des FLK, Thomas Loef, klar aus. "Egal wie bunt und fröhlich der Karneval auch ist, das Wichtigste ist und bleibt der Respekt untereinander", sagte Loef. Er und die anderen Traditionskarnevalisten raten allen, jederzeit die Augen offen zu halten und zur Hilfe zu eilen, falls man eine problematische Situation beobachten sollte. Der Leverkusener Prinz Marco I. schnappte sich direkt zwei große Plakate für seinen Prinzenbus, die er dort aufhängen möchte.
Kameras in Bussen
Die Plakate werden aber nicht nur in rund 50 Bussen der Wupsi aufgehangen, sondern auch an weiteren bekannten öffentlichen Plätzen und beliebten Orten, wo Karneval gefeiert wird. Im Fall, dass sich solche Taten in den Bussen der Wupsi ereignen, haben Betroffene zudem die Möglichkeit, nach einer Anzeige bei der Polizei innerhalb von 72 Stunden die Aufzeichnungen der Kameras aus den Bussen zu sichten und als Beweis zu nutzen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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