Großformatige Öl-Gemälde mit Clowns und Gardeoffizieren; tanzende Stahl-Statuen; ein altes, mit Konfetti beklebtes Stofflaken oder die Silhouette einer Büste aus Omas Häkeldecken - das alles sind Kunstwerke, die von Künstlern aus Leverkusen und Umgebung für die Ausstellung "Karnevalissimo IV" angefertigt wurden.

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Die Arbeitsgemeinschaft Leverkusener Künstler veranstaltet zum vierten Mal die Aktion in der Galerie Künstlerbunker in Opladen. Ab Sonntag, 9. Februar, 11.30 Uhr, geht es los.

AG-Vorsitzende Ellen Loh-Bachmann erzählt, dass viele der 18 teilnehmenden Künstler die rund 70 Werke extra für die Ausstellung angefertigt hätten. "Und auch die Bilder von 130 Schülern der Opladener Schulen sind dabei." Das Motto in diesem Jahr "Bisse jeck, du Jeck - Frohsinn gegen Hass und Krieg" ergebe sich aus der weltpolitischen Lage. Die einen Künstler gehen kritischer drauf ein, die anderen interpretieren eher den Frohsinn, der an Karneval herrscht.

Mit dabei ein 1,20 mal 1 Meter großes Öl-Bild der Kölner Künstlers Dirk Schmitt (57). Sein Werk "Der Karnevalist" zeigt einen Soldat der Blauen Funken, der traditionsreichen Kölner Karnevalsgeschellschaft von hinten in seiner Uniform. "Ich betreue die Kunst am Bau bei den Blauen Funken", erklärt Schmitt, der so zu seinem Bild inspiriert wurde. Karnevalistische Motive seien in der Kunst eher selten. "Das war für mich als Maler schon eine Herausforderung", so Schmitt, dessen Gemälde für 5000 Euro zu kaufen ist.

Mit Frohsinn gegen Hass und Krieg

Wolfgang Schumacher (67) aus Burscheid steuerte drei 50 mal 70 Zentimeter große Öl-Malereien auf Holz bei, die für jeweils 550 Euro das Stück zu haben sind. Die jecken Motive: Die Kölsch-Rock-Band Brings, die ihre Bekanntheit gegen Rechtsextremismus einsetzt, Wagenbauer Jaques Tilly, der gesellschaftliche und politische Missstände in seiner Arbeit aufgreift und Büttenredner Karl Küpper, die sich offen gegen die Nationalsozialisten positionierte und sie auf der Bühne persiflierte.

Künstler Wolfgang Schumacher erklärt seine Motiv-Wahl: "Ich habe die Porträts von Menschen gemalt, die es geschafft haben, Frohsinn in schwierige Zeiten zu bringen". Und dafür sei der Karneval schließlich da.

Die ungewöhnlichen plastischen Arbeiten von Jil Anders (29) aus Solingen stechen heraus. Die Modedesignerin und Kunsttherapeutin darf das erste Mal im Künstlerbunker ausstellen und zeigt eine Art Schaufensterpuppe mit Hörnern, das ein Kostüm-Nachbau spanischer Mode aus dem 17. Jahrhundert trägt sowie einer kleinen Installation: Die Abbildung einer Figur, die aus den alten Häkelresten ihrer Uroma und Oma zusammengeleimt wurde, und die auf einen kleinen Kaktus schaut.

"Ich wollte mich für das Thema Karneval mit den Masken und dem schönen Schein beschäftigen", erklärt die Künstlerin. Der Blick solle auf das ,Picksige', den Kaktus fallen – als Erinnerung daran, dass man einen anderen Blickwinkel einnehmen muss, um nicht mehr alles so negativ zu sehen, sagt Anders. Sie taufte ihr Werk "Erimentha", was auf Griechisch so etwas wie "Gedankensammler" bedeutet. Ein Preis: Auf Anfrage bei Jim Anders erhältlich.

Auch die Besucher können auf der Ausstellung künstlerisch aktiv werden und sich an einem großen Gemälde verewigen. Außerdem können alle per Wahlurne abstimmen, welche der 130 Schüler das schönste Bild gemalt hat.

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Die Ausstellung startet am 9. Februar, ab 11.30 Uhr bis 16 Uhr mit einer Eröffnungsparty mit Band. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten bis einschließlich 5. März: mittwochs, freitags und sonntags von 16 bis 18 Uhr. Mehr Infos unter: www.AGLeverkusenerKuenstler.de  © Kölner Stadt-Anzeiger

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