Das Präsidium des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften in Nordrhein-Westfalen hat sich für die Einführung eines freiwilligen Handwerksjahres bei Jugendlichen ausgesprochen.
Dies hat die Kreishandwerkschaft Rhein-Erft, ein Zusammenschluss der Innungen mit Sitz in Frechen, mitgeteilt.
Rhein-Erft-Kreis: Jugendliche sollen
Handwerksberufe näher kennenlernen
Auf die Frage, wie es nach der Schule weitergehen soll, wüssten immer mehr Jugendliche keine konkrete Antwort, so der Landesverband. "Ein Grund dafür ist, dass Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit viel zu selten mit der Berufswelt in Kontakt kommen", bedauert Jan Bauer, Präsident des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften in NRW. "Wir wissen, dass rund 70 Prozent aller Auszubildenden über ein Praktikum zu ihrer Ausbildung gefunden haben."
Ergänzend zu verpflichtenden und freiwilligen Praktika sei in Schleswig-Holstein ein interessantes Projekt entstanden, das Vorbild auch für Nordrhein-Westfalen sein könne: das freiwillige Handwerksjahr. "Analog zu einem freiwilligen sozialen Jahr haben Jugendliche hier nach dem Abschluss der Schule die Möglichkeit, Handwerksberufe näher kennenzulernen.", so der Landesverband.
450 Euro Aufwandentschädigung im Monat
Erste Erfahrungen bei der Handwerkskammer Lübeck, in deren Einzugsgebiet das freiwillige Handwerksjahr gestartet ist, seien ausgesprochen positiv, berichtet Landesverbands-Geschäftsführer Ulrich Müller. Rund 150 Betriebe und über 80 Jugendliche hätten sich gemeldet, mit Förderung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für berufliche Bildung seien zunächst 25 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 25 Jahren in ein freiwilliges Hand-werksjahr gestartet.
Neben wertvollen Berufserfahrungen und der Erkenntnis, ob ein gewähltes Berufsfeld auch für eine spätere Ausbildung in Frage kommt, gibt es beim freiwilligen Handwerksjahr in Schleswig-Holstein monatlich 450 Euro Aufwandsentschädigung.
"Ein solches freiwilliges Handwerksjahr, angelehnt an die Regelungen eines freiwilligen sozialen Jahres, wünschen wir uns auch in NRW", macht das Präsidium des Landesverbandes der Kreishandwerkerschaften deutlich. "Wir werden in den Dialog mit der Politik und den Handwerkskammern gehen, um das Projekt voranzutreiben."
Insbesondere von der Politik benötige das Handwerk Unterstützung: "Wir brauchen Rechtssicherheit in Punkten wie Mindestvergütung, Kettenverleih, also Ausbildung in unterschiedlichen Unternehmen, und Befreiung von der Schul- oder Berufsschulpflicht während eines freiwilligen Handwerksjahres." © Kölner Stadt-Anzeiger
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