Mit Blick auf das nasskalte Wetter hätte man Detlef Grenz gut verstehen können, wenn der Spanien-Fan sich mit seinem Wohnmobil auf den Weg in den Süden gemacht hätte.
Doch Grenz hat in diesem Jahr ganz andere Pläne. Und mit denen erfüllt er sich seinen größten Traum: Prinz im Porzer Dreigestirn.
Bei der Proklamation im Porzer Rathaussaal ist der Traum des 66-Jährigen nun wahr geworden. "Ich darf euer Prinz im Porzer Karneval sein. Das macht mich wahnsinnig stolz", sagte Prinz Detlef I., nachdem er von Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller proklamiert wurde. Seine Tollität war bereits 2015 im Porzer Dreigestirn. Damals war er allerdings mit Dreschflegel und Stadtschlüssel als Bauer unterwegs. Er kennt also das Engagement, das Menschen in den Fasteleer stecken. Deswegen sprach der Prinz denjenigen, die den Fasteleer in Porz hochhalten und das Brauchtum pflegen, seinen großen Dank aus. Er freue sich, in den kommenden Wochen mit den Jecken in den Sälen und auf den Straßen feiern zu können. Dabei immer an seiner Seite: Bauer Benny (Hartung) und Jungfrau Jennifer (Sangermann).
Konfettikanonen und Quiz-Fragen
Sie ließen sich schon beim Einmarsch mit dem Garde-Korps Köln Blau-Weiß Zündorf in den Porzer Rathaussaal feiern. Besonders Bauer Benny legte sich ins Zeug. Kaum einen Fuß in den Saal gesetzt, riss er die Arme hoch und ließ jubelnd Strüßjer regnen. An den Tischreihen angelangt, wo Freunde und Verwandte saßen, wurde er mit Konfettikanonen empfangen. Jungfrau Jennifer war es dann, die nach der Inthronisierung meinte: "Jenoch jeschwaat, mir han üch nämlich och e klein Leedche mitjebrat."
Und das war angelehnt an das Motto der diesjährigen Karnevalssession in Porz. Das wiederum erinnert mit einem Augenzwinkern an die Eingemeindung der ehemaligen Stadt Porz nach Köln. Die jährt sich mit der kommunalen Gebietsreform in diesem Jahr zum 50. Mal. Und das Jahr 1975 stand dann auch im Mittelpunkt von Ingo Hundhausen und Tom Pfeiffer, die durchs Programm unter anderem mit Kaschämm, Bernd Stelter, Klüngelköpp und Druckluft führten.
Die Frage, wer in dem Jahr Deutscher Fußballmeister war, wurde vom Publikum genauso richtig beantwortet, wie die nach dem ersten Bürgermeister des frisch eingemeindeten Bezirks. Während die Antwort Borussia Mönchengladbach so manchen FC-Fan im Saal Bauchschmerzen bereitete, war für die Antwort auf die zweite Frage kein Magenbitter nötig. Alfred Moritz war der letzte Bürgermeister der Stadt Porz und nach der Eingemeindung, der erste Bürgermeister des Bezirks.
Allerdings spiegelt das Sessionsmotto auch im Kern die Karnevalskultur in Porz wider, hatte Holger Harms, Geschäftsführer des Festausschusses Porzer Karneval (FAS), bereits zu einem früheren Zeitpunkt erklärt. "Das Motto betont auch den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Porzer Karnevalsfamilie." Und die hat sich ihre Eigenständigkeit auch 50 Jahre nach der Eingemeindung bewahrt. In Porz gibt es im Dreigestirn eine weibliche Jungfrau und der Dachverband der Karnevalisten ist der Festausschuss Porzer Karneval. Dem gehören etliche Karnevalsvereine an. Darunter auch die KG Porzer Rhingdröppche, aus deren Reihen das diesjährige Trifolium kommt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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