Vielleicht war es das Thema "Politik in stürmischen Zeiten" kurz vor der vorgezogenen Bundestagswahl oder auch der neue Termin an einem Samstagnachmittag – auf jeden Fall musste Roswitha Süßelbeck als Gastgeberin noch schnell weitere Stühle organisieren. So gut besucht war der Neujahrsempfang der SPD Leichlingen im Bürgerhaus.

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Bundestagskandidat Hinrich Schipper hatte sich entschuldigen lassen, er weilte beim SPD-Parteitag und lies ein Grußwort verlesen. Als Gastredner war Prof. Dr. Frank Decker vom Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn geladen. Auch Bürgermeister Frank Steffes, Stellvertreter Dominik Laufs und der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisvorstands Corvin Kochan waren anwesend.

In Leichlingen einiges erreicht

Auch wenn das Jahr 2024 in Zeichen von Ukrainekrieg, dem Scheitern der Bundesregierung, Messeranschlag im nahen Solingen und Weihnachtsmarktanschlag im ferneren Magdeburg unter schlechten Zeichen stand, konnte die SPD in Leichlingen einiges bewegen, resümierte Süßelbeck.

Die Parksanierung ist abgeschlossen und die Parks und der Abenteuerspielplatz werde sehr gerne genutzt, so Süßelbeck. Das Schwimmbad, seit über einem Jahr wieder geöffnet, sei ein Gewinn für die Stadt und die Fertigstellung des neuen Kitagebäudes werde für den Sommer erwartet.

Gutes Regieren gegen rechte Strömungen

Frank Decker stellte in seinem Vortrag die Frage, warum Deutschland so lange von der Erstarkung rechter Parteien verschont blieb. Seit der Einführung des Grundgesetzes 1949 seien in der Bundespolitik immer mal wieder rechte Strömungen aufgekommen, sie hätten sich aber nie durchgesetzt.

Mit der Gründung der AfD 2013 änderte sich dies. 2017 war die AfD stärkste Oppositionspartei, verlor aber dann im Westen des Landes deutlich an Stimmen. Decker sieht den Grund in der Radikalisierung der Partei. Aufschwung habe der Partei die Flüchtlingswelle 2015 und danach die Coronapandemie gebracht. Einen genauen Grund der Erstarkung konnte aber auch der Professor nicht benennen.

Es sei zuversichtlich, dass in der kommenden Regierung eine Zweierkoalition zu schaffen ist. Am Ende waren sich der Politwissenschaftler und die SPD in einem Punkt einig: Der Erfolg rechter Parteien lasse sich nur durch gutes Regieren verhindern. Wie dieses gute Regieren aussehen soll, blieb allerdings offen.

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Für ihre langjährige Mitgliedschaft in der Leichlinger SPD geehrt wurden Ingrid Fuchs, Brigitte Kirstein und Matthias Woditsch. Sie bekamen in einer kleinen Zeremonie eine Urkunde und ein Buch überreicht.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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