Rut un Wieß, wie lieb ich dich! Roter Hoodie, weiße Sneaker, in der Hand eine Schultüte, den Schirm der Baseballkappe leger nach hinten geklappt.

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Ein kleiner Ring baumelt am linken Ohr. Peter Schmidt strahlt. "Schule ist doof", steht auf seiner umgehängten Tafel. Er wird es wissen. Denn Schmidt ist kein unbeschriebenes Blatt an seiner Schule. Deutsch, katholische Religion und Sport sind seine Fächer am Gymnasium Pesch. Grammatik, Papst Franziskus und der FC. Nicht ganz. Denn beim Fußball weicht der künftige Worringer Karnevalsprinz der Großen Karnevalsgesellschaft von Rut un Wieß ab.

Der neue Prinz ist aktiver Kicker in der Worringer Sportgemeinschaft

Schwarz-Gelb sind hier seine Farben. Warum auch immer. Dafür kickt der jugendlich wirkende, 55-jährige Studiendirektor in seiner Freizeit aktiv bei den Alten Herren der Worringer Sportgemeinschaft, verriet Festkomitee-Präsident Holger Miebach bei der Vorstellung des künftigen Worringer Narrenoberhaupts vor rund 400 kostümierten Fastelovendsfans im Vereinshaus an der St.-Tönnis-Straße. Apropos Vorstellung: Anders als früher heiße die Veranstaltung jetzt nicht mehr "Elfter-im-Elften-Feier", sondern schlicht "Sessionseröffnung", erklärte Miebach. Das Komitee arbeite schon seit einiger Zeit an neuen Konzepten.

Das Ziel: ein schlankes Bühnenprogramm, um schnell zur anschließenden Karnevalsparty mit Musik und Tanz zu kommen. "Mit diesem Ansatz haben wir der Moderne Platz und Raum gegeben", erläuterte der Festkomitee-Präsident die Veränderung zu früheren Veranstaltungen. Begleitet vom Traditionstanzkorps der KG Immerfroh und dem Funkenkorps der Großen Karnevalsgesellschaft moderierte sich Miebach eineinhalb Stunden lang wortgewaltig durchs Programm, verabschiedete den Vorjahresprinz der KG Immerfroh, Markus Drescher, begrüßte die künftige Tollität, stellte ausführlich dessen umfangreichen Hofstaat vor: Standartenträger, Fotografen, Schatzmeister, Schlagersängerin, Hofnarr, Ehefrau und Töchter des Prinzen, zwei Hofdamen und aufgepasst: auch zwei Hofherren. Ein Novum im Worringer Karneval. Herren in der Damenmannschaft waren bisher tabu.

Miebach würdigte die ehrenamtlichen Tätigkeiten des Prinzenanwärters Peter Schmidt. Er sei in der Großen Karnevalsgesellschaft groß geworden, habe sich erst als Mitglied im Tanzkorps, später als Archivar, Pressesprecher und Vizepräsident besondere Verdienste erarbeitet. Auch im Redaktionsteam der Worringer Nachrichten, dem Magazin des Worringer Bürgervereins, werde seine Expertise geschätzt. Dass der Rest der Schmidt-Family in der "konkurrierenden" grün-weißen Worringer KG Immerfroh aktiv ist sei kein Problem, sagte Miebach. Denn auch in Worringen gilt: "Jeck, loss Jeck elans".

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Peter Schmidt, der am 4. Januar im Worringer Vereinshaus zu Prinz Peter V. proklamiert werden soll, verglich seinen Start in die kommende, lange Karnevalssession mit der Einschulung eines i-Dötzchen. Auch als i-Dötzchen sei man gespannt auf das, was einen erwartet, philosophierte er. Vor allem Hilfe und Unterstützung von außen sei wichtig, um die neuen Herausforderungen zu meistern. In seinem Prinzenmotto steckt die Botschaft, dass es Dinge gibt, die in der Schule nicht zu erlernen sind: "Dat kann mer en der Schull nit liere, wie mir he Fastelovend fiere". Zur Musik von DJ Florian Meisenberg feierten die Partygäste ihren künftigen Prinzen "un dat janze Schmölzje" bis weit nach Mitternacht.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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