Die Stadt Leverkusen und der Betreiber der Opladener Bierbörse, Werner Nolden, wollen einen neuen Pachtvertrag über die Nutzung des Grundstücks für das Volksfest abschließen.
Eine entsprechende Verwaltungsvorlage soll im nächsten Finanzausschuss im nicht öffentlichen besprochen und abgesegnet werden.
Zum Inhalt: Nolden soll in Zukunft 1000 Euro je Veranstaltungstag zahlen – und damit ist für ihn die Sache abgegolten. Für die Grünpflege und die Verkehrssicherungspflicht außerhalb der Veranstaltungstage ist er nicht mehr zuständig, sondern die Stadt.
Die Bierbörse dauerte zuletzt vier Tage, das macht 4000 Euro Pacht für Nolden. Eine vom Umsatz abhängige Komponente, wie es sie in Pachtverträgen auch in Leverkusen geben kann, soll nicht in den Vertrag eingearbeitet werden.
Bis 2010 zahlte Werner Nolden nur 250 Euro Pacht im Jahr
Bis 2010 zahlte Nolden eine vergleichsweise kleine Pacht von 250 Euro im Jahr. Dafür war er als Pächter des Grundstücks auch für die Pflege der Grünanlagen zuständig. Als der Bürgerliste irgendwann die geringe jährliche Zahlung auffiel, wurde der Pachtzins verzwanzigfacht – auf 5000 Euro. Vermutet wurde damals, dass die Bierbörse, auch wegen der schmalen Pacht, einen satten Gewinn abwirft. Nolden war mit dem Vertrag zuletzt immer weniger einverstanden: Fast über das ganze Jahr, also an den Tagen ohne Bierbörse, sei das Gelände eine öffentlich nutzbare Grünfläche, so seine Argumentation. Tatsächlich nutzen Hundebesitzer sie als Auslauf und die Kastanienallee, bald Lindenallee, ist ein viel genutzter öffentlicher Rad- und Fußweg.
Als Ausgleich für die Grünpflege hatte die Stadt dem Büro Nolden im vergangenen Jahr nach einer lebhaften Diskussion 15.000 Euro überwiesen. Die Verwaltung hatte dem Veranstalter sogar noch 5000 Euro mehr geben wollen, die der Kulturetat beigesteuert hätte. Das ließ sich aber dann nicht durchsetzen.
Betreiber legt Gewinn dar
Dass die Zahlung angemessen sei, hatte Nolden 2024 in der Bezirksvertretung dargelegt: Am Ende der viertägigen Bierbörse 2023 seien nach Abzug aller Ausgaben für Personal, Infrastruktur und Geländepflege gerade einmal genau 2458 Euro Gewinn übrig geblieben – das war das Ergebnis seiner eigenen Kalkulation. Nolden erhielt die 15.000 Euro städtischen Zuschuss.
Im neuen Vertrag fällt die städtische Zuzahlung weg; die Bierbörse mit dem Montagskonzert, an dem traditionell Guildo Horn auftritt, dürfte fortbestehen. Ob die Bierbörse wirklich eine Veranstaltung ist, die sich nur dank der zurückhaltenden Forderung der Stadt rechnet, lässt sich von außen nicht sagen.
Ungefähr 25.000 Quadratmeter groß ist die Pachtfläche, aber das Grundstück ist aus Sicht des Veranstalters nicht überall voll nutzbar. Die Kastanienallee auf dem Wupperdeich ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Zwischen den Bäumen gibt es Beschränkungen bei der Beleuchtung und bei Größe und Anzahl der Bierstände und Buden und schwerer Lkw wegen der Wurzeln. Auf der Wiese in der Niederung gelten weniger scharfe Regeln.
Auch nach dem neuen Vertrag soll die Fläche alleine dem Büro Nolden zur Verfügung stehen, wer dort eine Veranstaltung machen möchte, muss sich an ihn wenden.
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Laut Vertrag ist der Veranstalter berechtigt, "in vegetationsverträglichen Abständen" die große Wiese zwischen der Lindenallee und der Bonner Straße für Veranstaltungen zu bespielen, je Veranstaltungstag fallen dann 1000 Euro zusätzlich an. Damit will man eine Gleichbehandlung analog zu den Veranstaltungen im Neulandpark erreichen, heißt es in der Unterlage, die dem "Leverkusener Anzeiger" vorliegt. © Kölner Stadt-Anzeiger
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