Länger herrschte Windstille, jetzt drehte sich in der letzten Gemeinderatssitzung 2024 die politische Diskussion wieder um das Thema Windenergie.

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Grund sind Pläne, auf dem Höhenrücken hinter Schloss Strauweiler, der nach Untersuchungen als einziger in Odenthal das Potenzial für Windenergieanlagen besitzt, mehrere Windräder zu errichten. Für das Vorhaben auf dem Gelände, das sich in Privatbesitz befindet, wurde die Gemeinde Odenthal im Rahmen der Vorschriften des Bundesimmissionsschutzgesetzes nun zur Stellungnahme im Genehmigungsverfahren aufgefordert.

Nach Angaben der Verwaltung plant der Betreiber insgesamt vier Windenergieanlagen – drei zwischen den Ortsteilen Bülsberg, Klasmühle und Odenthal auf dem sogenannten Klauberg, ein viertes Windrad nördlich vom Bülsberg. Die Anlagen sollen (ab Geländehöhe) knapp 250 Meter hoch sein und – bei einem Dreiblattrotor - einen Rotordurchmesser von 175 Metern aufweisen.

Vor zwei Jahren waren Pläne für drei Windräder vorgestellt worden

Vor zwei Jahren waren der Gemeinde – damals noch von einem anderen Planer – Entwürfe für lediglich drei Windräder auf dem Klauberg vorgestellt worden, Anlagen mit einer Höhe von 260 Metern und einem Rotor-Durchmesser von 172 Metern. Jedes dieser Windräder sei in der Lage, 18 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich zu produzieren, hieß es damals, genug, um 5.000 Haushalte zu versorgen. Odenthal könnte mit einer Vergütung von 0,2 Cent je Kilowattstunde Strom rechnen, auch Beteiligungsmodelle für Bürger seien denkbar.

In Odenthal sind die Pläne umstritten. Auch wenn der Ausbau der Windenergienutzung durch das Land NRW vorangetrieben wird, um die Ziele einer nachhaltigen und treibhausgasneutralen Stromversorgung zu erreichen und NRW daher nach Auflagen des Bundes rund 34.000 Quadratmeter für Windenergieanlagen ausweisen soll. "Wo kommt die vierte Anlage her?", wunderte sich Dr. Heinz-Hubert Fischer (CDU).

Politik sorgt sich um Schlagschatten, Naturschutz und Bodenversiegelung

Sonja Tewinkel (Grüne) erinnerte an ein Lärmschutzgutachten, Alwine Hartwig (FDP) sorgte sich um Natur- und Vogelschutz und Stefanie Rudolph-Tieke (SPD) um Bodenversiegelung, Schlagschatten und Probleme eines eventuellen, späteren Rückbaus der Anlagen. "Wir entscheiden nicht darüber, ob hier, auf privatem Areal, ein Windrad gebaut wird, sondern darüber, dass die Auflagen erfüllt werden", kürzte Tewinkel die Diskussion mit Blick auf die Verwaltung ab.

Die hatte ausgeführt, "eine Verhinderungsplanung" könne angesichts der angestrebten Energiewende nicht Ziel sein und widerspräche auch der Bundesgesetzgebung. Im Genehmigungsverfahren solle daher mit dem Anlagenbetreiber über Beteiligungsmöglichkeiten verhandelt und eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden.

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Dennoch fiel die Entscheidung denkbar knapp aus. Weil sich acht Mitglieder der CDU-Fraktion der Stimme enthielten, setzten sich die Grünen mit der Stimme des parteilosen Bürgermeisters Robert Lennerts gegen SPD, FDP und restlicher CDU-Fraktion durch.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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