Zwischen den geparkten blauen Einsatzfahrzeugen stehen 16 hoch gestapelte Türme aus Kisten und voll beladene Holzpaletten.

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Auf dem weitläufigen Gelände der Ortsverbands Köln Nordwest des Technischen Hilfswerks (THW) in Köln-Braunsfeld sind zahlreiche junge Männer und Frauen zwischen dem Material und einem leeren Lkw unterwegs. Alle packen an, um das riesige Transportfahrzeug zu beladen. Es handelt sich um technische und medizinische Hilfsgüter, und Mitglieder des THW-Jugendverbands aus ganz Deutschland sind am Samstag zur Eupener Straße nach Köln gekommen, um diese Hilfsgüter auf den Weg zu ihrem Ziel zu bringen – an verschiedene Orte in der Ukraine.

"Diese 16 Materialsätze sind speziell für die Ausbildung von jungen Rettern in der Ukraine gedacht", sagt Ingo Henke, der das Projekt bei der THW-Jugend leitet und zusammen mit Patrick Wiedemann, Bundesjugendleiter der THW-Jugend, und der Ukrainerin Svetlana Sydorets, internationale Referentin bei der "Schule der Sicherheit" (SDS), seit zwei Jahren koordiniert. "Damit werden alle Voraussetzungen erfüllt, um vor Ort in der Ukraine das Training von Ehrenamtlichen zu ermöglichen, sich in einfachen Methoden der Rettung von Menschen aus vertrümmerten Gebäuden ausbilden zu lassen", führt Henke weiter aus.

85 Trainer ausgebildet

Im Jahr 2024 sind zunächst 85 Trainerinnen und Trainer durch die THW-Jugend in Deutschland ausgebildet worden. "So ist die Schule der Sicherheit in die Lage versetzt worden, junge Menschen in der Ukraine in den Fähigkeiten des Zivil- und Bevölkerungsschutzes zu qualifizieren", ergänzt Wiedemann.

Seit 2023 besteht die Partnerschaft des THW mit der "Schule der Sicherheit", einem Verband, der im Zivil- und Bevölkerungsschutz in der Ukraine aktiv ist. Das Projekt zur Ukrainehilfe habe schnell Gestalt angenommen, sagt Sydorets, die aus der Oblast Riwne in der Nordostukraine stammt und seit ihrem 16. Lebensjahr bei der SdS aktiv ist. Inzwischen lebt die 24-Jährige in Deutschland und engagiert sich für die Unterstützung ihres von Russland angegriffenen Heimatlandes. "In meiner Heimat bestimmt der Krieg den Alltag der Menschen. Die in unseren Kursen vermittelten Techniken ermöglichen es, direkt in der Ukraine Trainings für junge Menschen unterschiedlicher Altersklassen zu veranstalten und sie zu Multiplikatoren für das Training von jungen Menschen auszubilden", sagt Sydorets.

Damit bestehe die Chance, eine große Zahl Freiwilliger in der gesamten Ukraine in der Rettung von verschütteten Personen, etwa nach einem Luftangriff vorzubereiten. "Das konnte bisher nicht geschehen, da die von uns ausgebildeten Trainer vor Ort in der Ukraine über keine Ausstattung oder Werkzeuge verfügten", so Henke. Technische Hilfsmittel wie Schaufeltragen, Funkgeräte, Seile und Sicherheitsequipment gehören zu den drei Kategorien, in die die 16 Materialsätzen eingeteilt sind. Um handwerkliche Ausbildungsfragen zum Umgang mit Material wie Holz oder Metall geht es in der zweiten Gruppe, die dritte Kategorie umfasst den Bereich erste Hilfe und Hygiene-Artikel. Zusätzlich seien 16 mobile Stromerzeuger gespendet worden.

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Die Unterstützung für die Ukraine in Form der Lehrgänge sowie des Materials hat einen Wert von mehr als 100.000 Euro. An 16 Standorten im Land wird es auf die Ortsgruppen der Schule der Sicherheit verteilt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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