Im Streit um den Ausbau der Ost-West-Achse haben sich Tunnel-Befürworter und Gegner dermaßen verhakt, dass das neben der Nord-Süd-Stadtbahn mit Abstand wichtigste Verkehrsprojekt der Stadt auf der Kippe steht.

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Insofern ist es ein Segen, dass der NRW-Verkehrsminister eine Deadline setzt. Wenn am 31. Juli der Förderantrag, für welche Variante auch immer, nicht auf dem Tisch liegt, gibt es gar nichts. Weil danach ein neuer Bedarfsplan für alle Verkehrsprojekte in NRW aufgestellt werden muss. Und Köln guckt erstmal in die Röhre. Mit oder ohne Tunnel.

Politik leidet an Tunnellitis

Kann man das riskieren? Nein. Die Politik leidet an Tunnellitis und ist derzeit nicht in der Lage, Schritt für Schritt vorzugehen und Beschlüsse herbeizuführen, die von den großen demokratischen Fraktionen gemeinsam getragen werden können.

Der erste Schritt ist der provisorische Ausbau der Ost-West-Achse, um dort in Kombination mit 90 Meter langen Zügen die Kapazität zu erhöhen. Zwischen Bensberg und Weiden-West und nicht nur in der Innenstadt. Wenn das Projekt liefe, wäre schon viel gewonnen.

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Der zweite Schritt muss ein Tunnel sein. Gern auch die große Lösung zwischen Deutz und der Universitätsstraße. Welchen Verlauf dieser Tunnel letztlich nimmt, ob unter der provisorisch ausgebauten Trasse oder anderswo, ob mit angeschlossenen Metrolinien oder nicht, muss im Jahr 2025 noch keine Rolle spielen. Weil jede U-Bahn-Variante, die durch Kölns kleinteilige Innenstadt führt, einschließlich Planung und Bau mindestens 25 Jahre dauert. Selbst wenn alles reibungslos läuft.

Sollen zehntausende Pendler sich über ein Vierteljahrhundert Tag für Tag damit abfinden, dass die KVB sie nicht vernünftig von A nach B bringen kann? Nein. Fangt endlich an zu bauen!  © Kölner Stadt-Anzeiger

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